# 13 / 2021
02.12.2021

Güterversorgung in der Krise: Analyse und Lehren für die Schweiz

Importnation Schweiz stärkt Versorgungssicherheit

Dass die Schweiz zu den exportstärksten Ländern der Welt gehört, ist bekannt. Im Kontext der Versorgungssicherheit ist jedoch auch eine genaue Kenntnis der Schweizer Importstruktur hilfreich. Ein optimaler Zugang zu ausländischen Beschaffungsmärkten ist für die Schweiz mit kleinem Heimmarkt und fehlenden Rohstoffen unerlässlich.

Güterimporte der Schweiz im Jahr 2020

  • Die Darstellung der Top-20-Importpartner der Schweiz im Jahr 2020 (siehe untenstehende Grafik) offenbart die enge Verflechtung mit Europa: Von den zehn grössten Importpartnern sind acht europäische Länder (orange Blasen). Dieser Umstand wird durch die geografische Nähe und einen weitgehend diskriminierungsfreien Zugang zum EU-Binnenmarkt begünstigt.
  • Die beiden nicht europäischen Länder (rote Blasen) in den Top-10 sind USA und China. Letzteres konnte zwischen 2000 und 2020 beim Import mit rund zehn Prozent eine relativ hohe durchschnittliche jährliche Wachstumsrate verzeichnen.
  • Die Schweiz kann zudem auf ein diversifiziertes Netz mit Ländern aus Asien oder dem Nahen Osten zurückgreifen. So verzeichnen die Arabischen Emirate, Vietnam und Singapur die höchsten jährlichen Wachstumsraten aller Top-20-Importländer.

  • Die enge Verflechtung der Schweiz mit ihren Nachbarstaaten zeigt sich auch in den einzelnen Produktekategorien: Bei elf von zwölf Kategorien ist Deutschland der wichtigste Importpartner (Ausnahme: China als wichtigstes Importland bei der Kategorie Textilien, Bekleidung und Schuhe). Zudem sind bei acht von zwölf Kategorien Italien oder Frankreich zweitwichtigster Importpartner.
  • Mit 52 Prozent ist der kumulierte Anteil der Top-4-Importländer bei den chemischen und pharmazeutischen Produkten am zweitniedrigsten (nach Uhren und Bijouterie).

Case #1: Bucher Industries – dezentrale Beschaffungsstrategie schafft Flexibilität

Als Paradebeispiel eines Unternehmens, welches sich dank einer stark diversifizierten Beschaffungsstruktur erfolgreich am Markt behauptet, dient Bucher Industries mit Sitz im Kanton Zürich. Der Mischkonzern mit Spezialisierung im Maschinen- und Fahrzeugbau ist im Vergleich zu seinen Konkurrenten stark dezentral organisiert. Die meisten der weltweit über 50 Standorte verfügen über eigene Lieferanten – insgesamt sind es über 14'000. «Die Nähe zu den Lieferanten ist für uns ein zentraler Vorteil. Wir erreichen damit eine höhere Stabilität bei der Beschaffung und können im Falle von Engpässen flexibler reagieren», erklärt Jacques Sanche, CEO von Bucher Industries.