Wo ist die glaub­wür­di­ge Kli­ma­po­li­tik?

Die en­er­gie- und kli­ma­po­li­ti­schen Ent­schei­de der letz­ten Wo­chen und Tage könn­ten nicht wi­der­sprüch­li­cher sein: En­er­gie­po­li­tisch wird sei­tens des Na­tio­nal­rats der Aus­stieg aus der Kern­ener­gie hin­aus­po­saunt und der Bau neuer Gas­kraft­wer­ke als Über­brü­ckungs­lö­sung ernst­haft in Er­wä­gung ge­zo­gen. Ein sol­cher Weg bleibt für die Kli­ma­po­li­tik al­ler­dings nicht ohne Spu­ren: Gas­kraft­wer­ke ver­ur­sa­chen be­kannt­lich eine sehr gros­se Menge an zu­sätz­lich aus­ge­stos­se­nem CO2, was die lo­bens­wer­ten Kli­ma­zie­le zur Ma­ku­la­tur macht. Kli­ma­po­li­tisch hin­ge­gen hält die zu­stän­di­ge UREK-Kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats bei der CO2-Re­vi­si­on am un­rea­lis­ti­schen Ziel fest, die an sich zu un­ter­stüt­zen­de Re­duk­ti­ons­ziel­set­zung von 20 Pro­zent nur mit In­land­mass­nah­men zu be­werk­stel­li­gen.

In­kon­sis­tent ist zudem, dass an die­sem hohen Re­duk­ti­ons­ziel im In­land fest­ge­hal­ten wird, aber keine nen­nens­wer­ten Mass­nah­men im Be­reich des Ver­kehrs be­schlos­sen wer­den. Der Stän­de­rat ist zu­min­dest „ko­hä­rent“ und schlägt eine Ben­zin­preis­er­hö­hung von fast 30 Rap­pen pro Liter vor.

Unter die­sen Be­din­gun­gen ist das CO2-Ge­setz in Schief­la­ge ge­ra­ten. Der­art un­kla­re Rah­men­be­din­gun­gen ver­un­mög­li­chen der Wirt­schaft eine sinn­vol­le In­ves­ti­ti­ons­pla­nung. Auch die be­währ­ten frei­wil­li­gen Kli­ma­schutz­in­stru­men­te wie die En­er­gie-Agen­tur der Wirt­schaft, die Ze­ment­ver­ein­ba­rung oder die Stif­tung Kli­mar­ap­pen, die zu­sam­men doch zur Er­rei­chung von 80 Pro­zent des schwei­ze­ri­schen Kyoto-Ziels bei­tra­gen, sehen ihre Exis­tenz­grund­la­gen ernst­haft ge­fähr­det. Wie ver­ant­wort­lich ist die In­fra­ge­stel­lung die­ser er­folg­rei­chen Kli­main­stru­men­te sei­tens der Po­li­tik?

Die Un­ter­neh­men sind auf eine si­che­re En­er­gie­ver­sor­gung und zu­ver­läs­si­ge Rah­men­be­din­gun­gen an­ge­wie­sen. Es ist höchs­te Zeit für eine kon­sis­ten­te und glaub­wür­di­ge Kli­ma­po­li­tik. eco­no­mie­su­is­se und der Schwei­ze­ri­sche Ge­wer­be­ver­band star­ten des­halb einen ge­mein­sa­men Auf­ruf. Die Wirt­schaft will mit die­ser Ak­ti­on dar­auf auf­merk­sam ma­chen, dass die Re­vi­si­on des CO2-Ge­set­zes in eine fal­sche Rich­tung steu­ert. Das Par­la­ment wird an­ge­hal­ten, den kon­tra­pro­duk­ti­ven, über­schies­sen­den Kurs mit rei­nen In­land­mass­nah­men zu kor­ri­gie­ren – es muss auf den Kurs von Bun­des­rat und Wirt­schaft zu­rück­fin­den. Nur die­ser Weg ist öko­no­misch und öko­lo­gisch sinn­voll.

Mehr In­for­ma­tio­nen:
www.​co2.​ch