Waffenrecht Pressekonferenz

Wirt­schaft sagt JA zum Waf­fen­recht: Schen­gen/Dub­lin darf nicht ris­kiert wer­den

Am 19. Mai wird an der Urne über eine An­pas­sung des Waf­fen­rechts ent­schie­den. Diese ist zu­rück­zu­füh­ren auf eine Wei­ter­ent­wick­lung des Schen­gen-Ac­quis. Für die Schwei­zer Wirt­schaft ist klar: Das an­ge­pass­te Waf­fen­recht ist wich­tig. Es sieht zu­mut­ba­re An­pas­sun­gen vor und er­hält gleich­zei­tig die er­folg­rei­che Schen­gen- und Dub­lin-Mit­glied­schaft der Schweiz. Eine Ab­leh­nung hätte hin­ge­gen hohe Kos­ten zur Folge, denn sie würde au­to­ma­tisch dazu füh­ren, dass beide Ab­kom­men noch im lau­fen­den Jahr aus­ser Kraft tre­ten. Pünkt­lich zum Schen­gen-Ju­bi­lä­um der Schweiz haben die Wirt­schafts­ver­bän­de heute in Bern ihre JA-Kam­pa­gne lan­ciert.

Au­to­ma­ti­scher Kün­di­gungs­me­cha­nis­mus – eine Ei­gen­heit des Schen­ge­ner Ab­kom­mens

Die Be­haup­tun­gen der Geg­ner, Schen­gen sei nicht vom Waf­fen­recht be­trof­fen, ist all­ge­gen­wär­tig, aber schlicht falsch. Recht­lich ge­se­hen ist der Sach­ver­halt ein­deu­tig: Ar­ti­kel 7 im Schen­gen-Ab­kom­men sieht vor, dass die Mit­glied­schaft der Schweiz nach sechs Mo­na­ten au­to­ma­tisch er­lischt, wenn die Wei­ter­ent­wick­lung des Schen­gen-Ac­quis hier­zu­lan­de nicht frist­ge­recht um­ge­setzt wird. Es braucht weder eine Kün­di­gung der EU noch der Schweiz. Auf­hal­ten könn­te die­sen Pro­zess nur ein ein­stim­mi­ger Ent­scheid des Ge­misch­ten Aus­schus­ses Schweiz/EU – und das in­ner­halb von 90 Tagen. Das ist al­lein schon auf­grund der kur­zen Zeit­span­ne un­rea­lis­tisch. Fakt ist: «Der Ent­scheid an der Urne geht weit über das Waf­fen­recht hin­aus. Er be­ein­flusst die Rah­men­be­din­gun­gen für Schwei­zer Un­ter­neh­men mass­ge­bend», be­tont Mo­ni­ka Rühl, Vor­sit­zen­de der Ge­schäfts­lei­tung von eco­no­mie­su­is­se.

Dank Schen­gen 1'600 Schwei­zer Fran­ken mehr in der Ta­sche

Dass die Schwei­zer Volks­wirt­schaft von Schen­gen/Dub­lin pro­fi­tiert ist un­be­strit­ten. Das zeigt eine im Auf­trag des Bun­des­rats er­stell­te Stu­die deut­lich auf. Kurt Rohr­bach, Prä­si­dent des Han­dels- und In­dus­trie­ver­eins des Kan­tons Bern, er­läu­tert dies­be­züg­lich: «Laut einer bun­des­rät­li­chen Stu­die fiele das Schwei­zer Brut­to­in­land­pro­dukt (BIP) ohne Schen­gen-Mit­glied­schaft im Jahr 2030 bis zu 3,7 Pro­zent ge­rin­ger aus.» Bis 2030 wären das bis zu 1'600 Fran­ken we­ni­ger Ein­kom­men pro Kopf und Jahr. Dabei fal­len vor allem die kom­pli­zier­te­ren Ab­läu­fe an den Lan­des­gren­zen mit den ent­spre­chen­den War­te­zei­ten stark ins Ge­wicht. Die Ex­port­wirt­schaft würde bis zu 5,6 Pro­zent we­ni­ger ein­neh­men und der Schwei­zer Staat müss­te im Asyl­be­reich bis zu über eine Mil­li­ar­de Fran­ken mehr aus­ge­ben.

Schwei­zer Tou­ris­mus­re­gio­nen brau­chen Schen­gen

Die Wirt­schaft zieht gros­sen Nut­zen aus dem ein­heit­li­chen Visa für den Schen­gen-Raum. So be­su­chen seit dem Bei­tritt der Schweiz immer mehr Eu­ro­pa­rei­sen­de aus Fern­staa­ten auch unser Land und geben hier bis zu 420 Fran­ken pro Tag aus. Davon pro­fi­tie­ren nicht nur tou­ris­ti­sche Be­trie­be, son­dern auch nach­ge­la­ger­te Bran­chen wie etwa der De­tail­han­del. Viele tou­ris­ti­sche Be­trie­be konn­ten sich nach dem Aus­blei­ben von eu­ro­päi­schen Gäs­ten als di­rek­te Folge des Fran­ken­schocks dank die­ser neuen Ein­nah­men über Was­ser hal­ten. «Mit dem Aus­schluss aus dem eu­ro­päi­schen Vi­s­a­ver­bund wären für den Schwei­zer Tou­ris­mus gra­vie­ren­de fi­nan­zi­el­le Nach­tei­le und ein eben­so gros­ser Image­ver­lust ver­bun­den», hält An­dre­as Zül­lig, Prä­si­dent von ho­tel­le­rie­su­is­se fest. Je nach­dem, wie die Schweiz künf­tig ihre Visa mit jenen der Schen­gen-Staa­ten ko­or­di­nie­ren kann, wer­den der hie­si­gen Tou­ris­mus­bran­che laut einer bun­des­rät­li­chen Stu­die jähr­lich zwi­schen 200 und 530 Mil­lio­nen Fran­ken ent­ge­hen.

Wich­ti­ger Si­cher­heits­ge­winn

Ein wei­te­rer wich­ti­ger As­pekt für die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät der Schweiz ist die Si­cher­heit. Die Schwei­zer Po­li­zei pro­fi­tiert enorm von Schen­gen, kann sie doch je­der­zeit di­rekt auf das Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem SIS zu­grei­fen, in dem Per­so­nen, Ge­gen­stän­de und Fahr­zeu­ge eu­ro­pa­weit zur Fahn­dung aus­ge­schrie­ben wer­den. «Über 50 Fahn­dungs­tref­fer pro Tag er­hal­ten Schwei­zer Be­hör­den auf die­sem Weg. Al­lein aus der Schweiz wird das SIS rund 320'000 Mal ab­ge­fragt – und das jeden Tag», er­klär­te Phil­ip­pe Mi­au­ton, stv. Di­rek­tor der In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer des Kan­tons Waadt, vor den Me­di­en. Müss­te die Schweiz die­sen Si­cher­heits­ge­winn ohne Schen­gen ge­währ­leis­ten, würde das laut Bund rund eine halbe Mil­li­ar­de Fran­ken pro Jahr kos­ten.

Ein Waf­fen­recht mit zu­mut­ba­ren An­pas­sun­gen ist im Sinne der gan­zen Schweiz

Der Bun­des­rat hat sein Mit­spra­che­recht ge­nutzt und dafür ge­sorgt, dass die Schweiz ein aus­ge­wo­ge­nes und ver­hält­nis­mäs­si­ges Ge­setz er­hält, das die Schwei­zer Schies­s­tra­di­ti­on be­wahrt. Dank er­folg­rei­cher Ver­hand­lun­gen sind von der An­pas­sung des Waf­fen­rechts nur we­ni­ge Per­so­nen in der Schweiz be­trof­fen – und erst noch in zu­mut­ba­rem Aus­mass. Die Fol­gen einer Nich­tum­set­zung wären hin­ge­gen weit­rei­chend. Denn von den bei­den Ab­kom­men Schen­gen und Dub­lin pro­fi­tie­ren nicht nur die Un­ter­neh­men, son­dern alle Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer.

Es gibt also zahl­rei­che gute Grün­de für ein JA am 19. Mai. Die Wirt­schaft wird sich des­halb stark ein­brin­gen im be­vor­ste­hen­den Ab­stim­mungs­kampf.

Hier fin­den Sie die Me­di­en­map­pe.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Kam­pa­gne fin­den Sie unter www.​waffenrecht-​schengen-​ja.​ch.