Wirt­schaft im Dia­log: Ver­hält­nis der Schweiz zur EU im Brenn­punkt

Wie sieht Ihr idea­les Ver­hält­nis der Schweiz zur EU aus? Wel­che Chan­cen sehen Sie für sich per­sön­lich und was be­fürch­ten Sie al­len­falls? Und: Was hal­ten Sie vom in­sti­tu­tio­nel­len Ab­kom­men? Diese und viele wei­te­re Fra­gen dis­ku­tier­ten rund 60 Per­so­nen im Rah­men der Ver­an­stal­tungs­rei­he «Wirt­schaft im Dia­log» in Zü­rich.

Dem Auf­ruf von eco­no­mie­su­is­se und der Zü­ri­cher Han­dels­kam­mer zum Ge­spräch bei Apéro und Häpp­chen sind rund 60 Per­so­nen ge­folgt. «Es in­ter­es­siert uns, wie die Stimm­be­völ­ke­rung über wirt­schafts­po­li­ti­sche The­men denkt. Des­halb füh­ren wir mit ihr den ak­ti­ven und per­sön­li­chen Dia­log – in un­ter­schied­li­chen For­ma­ten und zu wech­seln­den The­men», sagte Mo­ni­ka Rühl an­läss­lich der Dis­kus­si­ons­run­de «Schweiz–EU: Alles noch im Rah­men?» vom 3. April in Zü­rich.

Die lo­cke­re At­mo­sphä­re und die un­ge­zwun­ge­ne Art des Zu­sam­men­sit­zens an die­sem Abend täusch­ten je­doch nicht über den Ernst des The­mas hin­weg. In­halt­li­che In­spi­ra­ti­on und An­re­gung für den Ein­stieg in die Dis­kus­sio­nen lie­fer­ten kurze Input-Re­fe­ra­te von Bot­schaf­ter Jo­seph Reng­gli, stell­ver­tre­ten­der Di­rek­tor der Di­rek­ti­on für Eu­ro­päi­sche An­ge­le­gen­hei­ten, Na­tio­nal­rä­tin Re­gi­ne Sau­ter, Di­rek­to­rin der Zür­cher Han­dels­kam­mer, und Laura Zim­mer­mann, Co-Prä­si­den­tin von Ope­ra­ti­on Li­be­ro.

Schweiz und EU pro­fi­tie­ren beide von­ein­an­der

Es folg­ten drei leb­haf­te Ge­sprächs­run­den: Das künf­ti­ge Ver­hält­nis der Schweiz mit der Eu­ro­päi­schen Union sei eine der po­li­ti­schen Fra­gen, wel­che die Ge­sell­schaft, die Wirt­schaft und die Po­li­tik der­zeit am meis­ten be­schäf­ti­ge, so die ge­ne­rel­le Hal­tung. «Damit ver­knüpft sind so viele Be­rei­che un­se­res All­tags, dass wir un­be­dingt mit­dis­ku­tie­ren woll­ten», mein­te eine Teil­neh­me­rin. Klar war für die meis­ten Ge­sprächs­teil­neh­men­den, dass die Schweiz durch­aus vom gros­sen eu­ro­päi­schen Bin­nen­markt pro­fi­tie­re, dass aber auch die EU von der star­ken, in­no­va­ti­ven und in­ter­na­tio­nal ver­netz­ten Volks­wirt­schaft Schweiz pro­fi­tie­re.

Wie­der­holt wurde von den Ge­sprächs­teil­neh­men­den vor­ge­bracht, dass die EU ur­sprüng­lich ein Frie­dens­pro­jekt ge­we­sen sei. Ein Pro­jekt, das Eu­ro­pa nach den bei­den Welt­krie­gen end­lich Frie­den ge­bracht habe. Mehr­fach be­tont wurde der Wunsch nach ge­gen­sei­ti­gem Re­spekt zwi­schen der Schweiz und der EU und einer zu­kunfts­fä­hi­gen Be­zie­hung, die auch auf die je­weils spe­zi­fi­schen Ei­gen­hei­ten Rück­sicht neh­men kann.

Stär­ke­re Mit­be­stim­mung der Schweiz beim EU-Recht

Zahl­rei­che Vo­tan­ten äus­ser­ten zudem die Hoff­nung auf eine ver­stärk­te Mit­be­stim­mung der Schweiz, etwa bei der Ent­wick­lung des EU-Bin­nen­markt­rechts. Sie äus­ser­ten je­doch auch Be­den­ken, dass die kon­kre­ten Aus­wir­kun­gen des in­sti­tu­tio­nel­len Ab­kom­mens für durch­schnitt­lich in­for­mier­te Bür­ger schwer ab­schätz­bar seien. Es sei wich­tig, den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern in un­se­rem Land den Nut­zen klar und ein­fach ver­ständ­lich dar­zu­le­gen.

Dass die wirt­schaft­li­chen Ver­flech­tun­gen mit der EU für Pri­va­te und Wirt­schaft vor allem po­si­ti­ve Aus­wir­kun­gen haben, war gross­mehr­heit­lich un­be­strit­ten. Eben­so war sich die Runde grund­sätz­lich einig, dass diese Er­run­gen­schaf­ten kei­nes­falls aufs Spiel ge­setzt wer­den dür­fen. Trotz­dem oder ge­ra­de des­we­gen gelte es, noch of­fe­ne Fra­gen zu klä­ren – mit der EU wie auch in der Schweiz.