Christoph Mäder und Monika Rühl

Wett­be­werbs­fä­hig­keit und Si­cher­heit stär­ken

Die USA for­dern die Welt her­aus. Der Stand­ort­wett­be­werb wird sich deut­lich in­ten­si­vie­ren. Die Schweiz ist ge­for­dert, wich­ti­ge wirt­schafts­po­li­ti­sche Re­for­men vor­an­zu­brin­gen. Dazu braucht es Ge­mein­sinn und mu­ti­ge Ent­schei­de. Ohne brei­ten po­li­ti­schen Schul­ter­schluss ge­lingt es nicht, die Bun­des­fi­nan­zen auf ein so­li­des Fun­da­ment zu stel­len. Einen brei­ten Schul­ter­schluss braucht es auch, um den bi­la­te­ra­len Weg zu si­chern. Au­gen­mass ist in der Ban­ken­re­gu­lie­rung ge­fragt, um das Ziel eines wett­be­werbs­fä­hi­gen und zu­gleich sta­bi­len Fi­nanz­plat­zes zu er­rei­chen.

Der neue US-Prä­si­dent Do­nald Trump setzt klare Zei­chen: Steu­ern sol­len ge­senkt, die Re­gu­lie­rung ent­schlackt und Zölle er­höht wer­den. Von Eu­ro­pa for­dert der US-Prä­si­dent, mehr für die Si­cher­heit zu tun. Die Schweiz muss in die­sem geo­po­li­tisch und welt­wirt­schaft­lich an­spruchs­vol­len Um­feld best­mög­lich na­vi­gie­ren und ihre ei­ge­ne At­trak­ti­vi­tät stär­ken. Die heu­ti­ge Jah­res­me­di­en­kon­fe­renz des Wirt­schafts­dach­ver­bands eco­no­mie­su­is­se steht ent­spre­chend ganz im Zei­chen der gros­sen Re­form­pro­jek­te. «Wir müs­sen Blo­cka­den und Par­ti­ku­lar­in­ter­es­sen über­win­den. Um Wohl­stand und Si­cher­heit zu ge­währ­leis­ten, braucht es jetzt Ge­mein­sinn und mu­ti­ge Ent­schei­de», be­tont Chris­toph Mäder, Prä­si­dent von eco­no­mie­su­is­se. Mit dem Ent­las­tungs­pa­ket ste­hen die Bun­des­fi­nan­zen vor der Be­wäh­rungs­pro­be. Für die Wirt­schaft ist zen­tral, dass der Fi­nanz­haus­halt lang­fris­tig auf ein so­li­des Fun­da­ment ge­stellt wird. Nur so kann auch Spiel­raum ge­schaf­fen wer­den, um in die Si­cher­heit und Ver­tei­di­gungs­fä­hig­keit in­ves­tie­ren zu kön­nen.

Eu­ro­pa­po­li­tik: In­nen­po­li­ti­sche Um­set­zung ist des Pu­dels Kern

Für den Stand­ort Schweiz ist es es­sen­zi­ell, dass der bi­la­te­ra­le Weg mit der Eu­ro­päi­schen Union (EU) sta­bi­li­siert wird. «Wir sind über­zeugt, dass der bi­la­te­ra­le Weg der mass­ge­schnei­der­te Weg für die Schweiz ist: Dort, wo wir Markt­zu­gang oder eine Zu­sam­men­ar­beit möch­ten, schlies­sen wir Ver­trä­ge ab und ei­ni­gen uns auf ge­mein­sa­me Spiel­re­geln. In jenen Be­rei­chen wie­der­um, in denen wir keine Ver­trä­ge möch­ten, las­sen wir es sein», sagt Mo­ni­ka Rühl, Vor­sit­zen­de der Ge­schäfts­lei­tung. So­weit die In­hal­te des aus­sen­po­li­tisch aus­ge­han­del­ten Ver­trags­pa­kets be­kannt sind, kann aus Sicht der Wirt­schaft ein ers­tes po­si­ti­ves Fazit zum Paket ge­zo­gen wer­den: Mit der Ak­tua­li­sie­rung der be­ste­hen­den Bin­nen­markt­ab­kom­men kann der Zu­gang zum EU-Bin­nen­markt lang­fris­tig auf so­li­de Beine ge­stellt wer­den. Die Pro­gram­me zur Zu­sam­men­ar­beit in aus­ge­wähl­ten Be­rei­chen, ins­be­son­de­re in der For­schung und Ent­wick­lung über Ho­ri­zon Eu­ro­pe, be­wer­tet eco­no­mie­su­is­se aus­drück­lich po­si­tiv. Die Wirt­schaft be­grüsst auch, dass im Ab­kom­men über die Per­so­nen­frei­zü­gig­keit die Schutz­klau­sel kon­kre­ti­siert wer­den konn­te. Diese bil­det die Grund­la­ge, um bei schwer­wie­gen­den Pro­ble­men Mass­nah­men er­grei­fen zu kön­nen. Nun steht die in­nen­po­li­ti­sche Um­set­zung an. Die kon­kre­ten Vor­schlä­ge zur Um­set­zung des Ver­trags­pa­kets sind für die ab­schlies­sen­de Ge­samt­be­ur­tei­lung des Pa­kets ent­schei­dend. Diese lie­gen der­zeit noch nicht vor. Klar ist je­doch: Der fle­xi­ble Ar­beits­markt steht nicht zur Dis­po­si­ti­on.

Ban­ken­re­gu­lie­rung: Ge­mein­sam sind wir stark

Die Schweiz braucht eine star­ke UBS. Die Ex­port­wirt­schaft ist dar­auf an­ge­wie­sen, dass eine in­ter­na­tio­nal bes­tens ver­netz­te glo­ba­le Bank ihre Ge­schäfts­tä­tig­kei­ten im Aus­land be­glei­ten, fi­nan­zie­ren und un­ter­stüt­zen kann. Es ist in unser aller In­ter­es­se, dass die UBS wett­be­werbs­fä­hig ist. Es wäre des­halb falsch, die UBS mit Auf­la­gen zu be­las­ten, die sie im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb be­hin­dern. Das be­deu­tet aber nicht, dass die be­ste­hen­de Ban­ken­re­gu­lie­rung nicht op­ti­miert wer­den muss. Wich­tig ist, dass das Rich­ti­ge getan wird und dort an­ge­setzt wird, wo ef­fek­tiv Hand­lungs­be­darf be­steht. Der Be­richt der Par­la­men­ta­ri­schen Un­ter­su­chungs­kom­mis­si­on (PUK) hat ge­zeigt, dass in ers­ter Linie das un­zu­rei­chen­de Ma­nage­ment der Credit Su­is­se, die nicht aus­ge­schöpf­ten Auf­sichts­in­stru­men­te der FINMA und die un­ge­nü­gen­de Zu­sam­men­ar­beit der Be­hör­den die Haupt­pro­ble­me waren. Hin­sicht­lich der re­gu­la­to­ri­schen Rah­men­be­din­gun­gen ist aus Sicht der Wirt­schaft eine in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­te Vor­ge­hens­wei­se zen­tral, um die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Fi­nanz­plat­zes zu si­chern.

Um­welt­ver­ant­wor­tungs­in­itia­ti­ve: Kla­res Nein

Am 9. Fe­bru­ar stimmt die Schwei­zer Be­völ­ke­rung über die Um­welt­ver­ant­wor­tungs­in­itia­ti­ve der Jun­gen Grü­nen ab. Die Fol­gen bei einer An­nah­me wären hö­he­re Prei­se, Kon­sum­ver­bo­te und um­fas­sen­de re­gu­la­to­ri­sche Vor­schrif­ten. Die In­itia­ti­ve ist ein Bei­spiel neben vie­len wei­te­ren, die auf­zei­gen: An­statt an trag­fä­hi­gen Kom­pro­mis­sen zu ar­bei­ten, wer­den uto­pi­sche Ziele ge­setzt und der Stand­ort Schweiz ge­fähr­det. eco­no­mie­su­is­se lehnt die In­itia­ti­ve klar ab und en­ga­giert sich im Rah­men der Kam­pa­gne für ein Nein.