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Was haben Basel und Sin­ga­pur in der Raum­pla­nung ge­mein­sam?

Basel und Sin­ga­pur schöp­fen schon seit Jahr­zehn­ten den Mehr­wert ab, der ent­steht, wenn die Raum­pla­nung eine Be­bau­ung, eine Um­zo­nung oder eine hö­he­re Aus­nut­zung der Grund­stü­cke er­laubt. Mit der ers­ten Re­vi­si­on des Raum­pla­nungs­ge­set­zes müs­sen alle Kan­to­ne eine sol­che Mehr­wert­ab­ga­be ver­bind­lich um­set­zen. eco­no­mie­su­is­se und das Swiss Real Es­ta­te In­sti­tu­te der HWZ haben zu­sam­men ein Pro­jekt lan­ciert, wo Pla­ner, In­ves­to­ren, Be­hör­den und Wirt­schafts­ver­bän­de ge­mein­sam Her­aus­for­de­run­gen und Lö­sun­gen dis­ku­tie­ren kön­nen.

Alle Kan­to­ne sind in­ten­siv daran, die Vor­ga­ben des neuen Raum­pla­nungs­ge­set­zes von 2014 um­zu­set­zen. Sied­lungs­ent­wick­lung nach innen ist das Ziel. Dazu müs­sen Richt­plä­ne über­ar­bei­tet und auch die kan­to­na­len Bau­ge­set­ze an­ge­passt wer­den.

Um der Zer­sie­de­lung ent­ge­gen­zu­wir­ken, sol­len Bau­zo­nen re­du­ziert wer­den, die über den ei­gent­li­chen Be­darf aus dem Be­völ­ke­rungs- und Wirt­schafts­wachs­tum hin­aus­ge­hen. Dazu sind Ent­schä­di­gun­gen zu zah­len. Die not­wen­di­gen Fi­nan­zen sol­len aus der Ab­schöp­fung des pla­nungs­be­ding­ten Mehr­werts bei neuen Be­bau­un­gen kom­men.

Schwie­ri­ge Um­set­zung

In der Theo­rie ver­lo­ckend, in der Pra­xis oft nicht rea­lis­tisch. Denn wo zu viele Bau­zo­nen sind, wird in Zu­kunft kaum Geld durch Neu­ein­zo­nun­gen ein­ge­nom­men. Es bräuch­te die Be­reit­schaft der Kan­to­ne und Ge­mein­den, die haus­häl­te­risch mit ihrem Boden um­ge­gan­gen sind und nun von der Mehr­wert­ab­schöp­fung pro­fi­tie­ren, um «ihr Geld» für Aus­zo­nun­gen an an­de­ren Orten zur Ver­fü­gung zu stel­len. 

Für die über­di­men­sio­nier­ten Bau­zo­nen wer­den daher oft an­de­re Lö­sun­gen ge­sucht: zum Teil gibt es Aus­zo­nun­gen gänz­lich ohne Ent­schä­di­gung oder eine zeit­lich be­grenz­te Blo­cka­de der Über­bau­ung. Aber auch im Kan­ton Zü­rich wird davon aus­ge­gan­gen, dass die Mehr­wert­ab­schöp­fung nur be­grenzt noch für Ent­schä­di­gungs­zah­lun­gen ver­wen­det wird. Damit wird der Ne­ben­zweck der Ab­ga­be – die Fi­nan­zie­rung «für wei­te­re Mass­nah­men der Raum­pla­nung» – zum Haupt­zweck.

Von zen­tra­ler Be­deu­tung ist, wie die Ab­ga­be in den Kan­to­nen ge­stal­tet wird und wo be­zie­hungs­wei­se wofür die Gel­der ver­wen­det wer­den. Das be­trifft die Ei­gen­tü­mer und In­ves­to­ren, aber auch die Nach­barn der Bau­pro­jek­te im Quar­tier. eco­no­mie­su­is­se und das Swiss Real Es­ta­te In­sti­tu­te der HWZ (Swiss­REI) haben dazu ein Pro­jekt lan­ciert, in dem auch Stu­den­ten im Rah­men einer Mas­ter­ar­beit mit­hel­fen. 

 

Die Dis­kus­si­on im Work­shop am 1. Juni 2016 zeigt: Die ein­fa­chen Be­rech­nungs­grund­la­gen für den Mehr­wert, das Datum der Fäl­lig­keit beim Pla­nungs­be­schluss, Bau oder Ver­kauf und die Mit­tel­ver­wen­dung haben einen Ein­fluss auf die Rechts­si­cher­heit bei Pla­nung der Bau­pro­jek­te und die Ak­zep­tanz für die kon­kre­ten Pro­jek­te zur Ver­dich­tung.

Den Fä­cher der Op­tio­nen hat die Stu­di­en­grup­pe vom Swiss­REI auf­be­rei­tet und einem breit be­setz­ten Ple­num zur Dis­kus­si­on ge­stellt. Ge­mein­sam dis­ku­tiert haben Ver­tre­ter kan­to­na­ler Be­hör­den, der Ge­mein­den, Bun­des­äm­ter und Pla­nungs­fach­leu­te mit Ex­per­ten der Im­mo­bi­li­en­in­ves­to­ren sowie Bau- und Im­mo­bi­li­en­ver­bän­de. Die Bei­trä­ge flies­sen in eine Mas­ter­ar­beit ein, deren Er­geb­nis­se wie­der­um prä­sen­tiert und dis­ku­tiert wer­den sol­len.

Der Blick über den ei­ge­nen Bau­zaun lohn­te sich auch hier. Ein Re­fe­rat über die «De­ve­lop­ment Char­ge» in Sin­ga­pur zeig­te, wie mit einer trans­pa­ren­ten Be­rech­nungs­for­mel auf einer Web­sei­te Ei­gen­tü­mern und In­ves­to­ren schnell Klar­heit ver­schafft wer­den kann, wel­che Kos­ten und Rah­men­be­din­gun­gen bei der Pla­nung ihres Bau­pro­jekts zu be­ach­ten sind. Hier ist Sin­ga­pur Basel auch noch einen Schritt vor­aus.

Wenn Sie In­ter­es­se an den Er­geb­nis­sen und der Prä­sen­ta­ti­on der Mas­ter­ar­beit haben, kön­nen Sie uns gerne kon­tak­tie­ren.