Wahlurne

Warum An­ge­la Mer­kel nie Bun­des­rä­tin wer­den kann

Fak­ten­check Nr. 3 zum Rah­men­ab­kom­men: Die Geg­ner des Rah­men­ab­kom­mens mit der EU be­haup­ten, EU-Bür­ger in der Schweiz könn­ten ab­stim­men und in po­li­ti­sche Ämter ge­wählt wer­den. Ein kur­zer Fak­ten­check zeigt al­ler­dings: Sol­che Rech­te haben mit dem Rah­men­ab­kom­men nichts zu tun.

Be­haup­tung: Das Rah­men­ab­kom­men er­laubt EU-Bür­gern in der Schweiz, ab­zu­stim­men oder in po­li­ti­sche Ämter ge­wählt zu wer­den.

Tat­sa­chen: Im Ver­trag über die Ar­beits­wei­se der EU re­gelt die Union die po­li­ti­schen Rech­te ihrer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, also die Mög­lich­keit, ab­zu­stim­men, Per­so­nen zu wäh­len oder selbst für po­li­ti­sche Ämter zu kan­di­die­ren. Die­ser Ver­trag ist aber nicht Ge­gen­stand des Rah­men­ab­kom­mens. Letz­te­res hat zum Ziel, die Be­stim­mun­gen über den Zu­gang der Schweiz zum eu­ro­päi­schen Bin­nen­markt ab­zu­de­cken und be­zieht sich des­halb auch nur auf die fünf mass­ge­ben­den Ver­trä­ge: Land­ver­kehr, Luft­ver­kehr, den Abbau tech­ni­scher Han­dels­hemm­nis­se, Land­wirt­schaft und die Per­so­nen­frei­zü­gig­keit (FZA). Das FZA könn­te der­einst mit Tei­len der so­ge­nann­ten Uni­ons­bür­ger­richt­li­nie er­gänzt wer­den, zur­zeit ist das aber noch nicht der Fall und somit ist diese auch nicht Ge­gen­stand des Rah­men­ab­kom­mens. Selbst wenn das ein­mal än­dert, ent­hält die Richt­li­nie oh­ne­hin keine Vor­schrif­ten über po­li­ti­sche Rech­te.

Üb­ri­gens: Wuss­ten Sie, dass die Zu­kunft der EU po­li­tisch stark aus der Schweiz her­aus be­stimmt wird? Schwei­zer dür­fen be­kann­ter­mas­sen nicht ab­stim­men, wenn in der EU ge­wählt wird. Das be­deu­tet aber nicht, dass die Wah­len nicht mass­ge­bend aus der Schweiz her­aus mit­be­stimmt wer­den. So leben hier 1,4 Mil­lio­nen EU-Bür­ge­rin­nen und -Bür­ger. Das ist aber noch nicht alles: 600'000 Schwei­zer haben eine Dop­pel­bür­ger­schaft. Macht also zwei Mil­lio­nen EU-Bür­ger in der Schweiz, von denen 1,7 Mil­lio­nen alt genug sind, um zu wäh­len. Es be­stim­men also mehr Men­schen in der Schweiz die po­li­ti­sche Zu­kunft der EU als in manch einem Mit­glied­staat wie Lett­land, Est­land oder Zy­pern. Diese 1,7 Mil­lio­nen Men­schen in der Schweiz ent­schei­den somit mit dar­über, wie die 451'000 Schwei­zer leben, die sich wie­der­um in einem EU-Staat nie­der­ge­las­sen haben. Von ihnen be­sit­zen üb­ri­gens 345'000 ein Stimm­recht in der EU.


Fak­ten­check Rah­men­ab­kom­men

In un­se­rer Som­mer­se­rie «Fak­ten­checks zum Rah­men­ab­kom­men» sind be­reits fol­gen­de Bei­trä­ge er­schie­nen:

1. Uups! 60 Pro­zent des Stimm­vol­kes glatt ver­ges­sen

2. Dür­fen wir nur noch im Som­mer schwim­men?

4. Wie das Rah­men­ab­kom­men un­se­re Sou­ve­rä­ni­tät stärkt

5. Die Steu­er­ho­heit der Kan­to­ne bleibt ge­wahrt

6. Rah­men­ab­kom­men stärkt Schwei­zer Bil­dungs­sys­tem

7. Lohn­schutz bleibt Sache der So­zi­al­part­ner

8. Die Mär vom Tod der Kan­to­nal­ban­ken

9. Warum es falsch ist, die Op­fer­rol­le ein­zu­neh­men

10. Un­se­re Agrar­po­li­tik bleibt ei­gen­stän­dig