Un­rühm­li­che Gold­me­dail­le für Schwei­zer CO2-Be­steue­rung

Un­se­re Ath­le­ten in Süd­ko­rea be­rei­ten gros­se Freu­de und er­rin­gen wert­vol­les olym­pi­sches Edel­me­tall. Aus­ser­halb von Olym­pia sind nicht alle in­ter­na­tio­na­len Spit­zen­plät­ze gleich will­kom­men: Eine neue OECD-Stu­die «ver­leiht» der Schweiz die Gold­me­dail­le für die höchs­te CO2-Be­steue­rung (er­fasst nicht nur die eid­ge­nös­si­sche CO2-Ab­ga­be). Gross­bri­tan­ni­en wie Lu­xem­burg fol­gen auf den nächs­ten Plät­zen und be­steu­ern fos­si­le Brenn­stof­fe ins­ge­samt rund einen Vier­tel tie­fer. 

Die OECD-Stu­die ist keine Rand­no­tiz, da unser Par­la­ment diese Woche die Be­ra­tung der Re­vi­si­on des CO2-Ge­set­zes auf­ge­nom­men hat. Vor­ge­schla­gen ist unter an­de­rem na­he­zu eine Ver­dop­pe­lung des ma­xi­ma­len CO2-Ab­ga­be­sat­zes. Die OECD-Stu­die un­ter­mau­ert die Po­si­ti­on der Wirt­schaft. Eine wei­te­re Er­hö­hung wäre ein­deu­tig kon­tra­pro­duk­tiv. Die Asym­me­trie zwi­schen der Schweiz und ihren Kon­kur­ren­ten, die nicht im Be­griff sind, ihre Steu­ern auf unser Ni­veau an­zu­he­ben, wird sich damit ver­schär­fen. Die Fol­gen wären weit­rei­chend und für das Klima nicht för­der­lich. 

Kon­tra­pro­duk­ti­ve An­rei­ze

Eine wei­te­re Er­hö­hung der CO2-Ab­ga­be ver­stärkt den An­reiz für die In­dus­tri­en, aus­ser­halb der Schweiz zu in­ves­tie­ren. Das nützt dem Klima nichts, aber scha­det der hie­si­gen Wirt­schafts­struk­tur. Ge­ne­rell kann die Steu­er nur etwas be­wir­ken, wenn die er­for­der­li­che Wahl­frei­heit über­haupt ge­ge­ben ist. Mie­ter zum Bei­spiel kön­nen prak­tisch nicht be­ein­flus­sen, mit wel­chem En­er­gie­trä­ger ge­heizt wird und sind darum Ab­ga­ben­er­hö­hun­gen macht­los aus­ge­lie­fert. Ähn­lich geht es den KMU, die sel­ten über die per­so­nel­len und ma­te­ri­el­len Res­sour­cen ver­fü­gen, um Mass­nah­men zur Re­duk­ti­on ihrer Treib­haus­gas­emis­sio­nen und zur Stei­ge­rung ihrer En­er­gie­ef­fi­zi­enz zu pla­nen und um­zu­set­zen. Für sie sind eine pro­fes­sio­nel­le Be­ra­tung und die Ver­ein­ba­rung von Ver­min­de­rungs­ver­pflich­tun­gen, wie sie von der En­er­gie-Agen­tur der Wirt­schaft (EnAW) an­ge­bo­ten wer­den, viel hilf­rei­cher und ziel­füh­ren­der.

Bes­se­re In­stru­men­te vor­han­den

Die Schweiz darf ihre be­reits heute re­kord­ho­he CO2-Ab­ga­be nicht noch wei­ter er­hö­hen – das lässt sich auch mit dem Ver­weis auf «ex­ter­ne Ef­fek­te» wis­sen­schaft­lich nicht mehr recht­fer­ti­gen. Es gibt er­folg­rei­che­re Wege, um die ehr­gei­zi­gen Kli­ma­zie­le zu er­rei­chen. Er­for­der­lich sind eine Gleich­stel­lung der Emis­si­ons­re­duk­tio­nen im In- und Aus­land, um Mass­nah­men dort zu för­dern, wo das Emis­si­ons­spar­po­ten­zi­al zu­guns­ten des Kli­mas am gröss­ten ist. Zudem sol­len alle Un­ter­neh­men Zu­gang zum Sys­tem der Ziel­ver­ein­ba­run­gen er­hal­ten, um zu den Kli­ma­zie­len bei­tra­gen zu kön­nen. Durch diese Mass­nah­men könn­te die Schweiz einen wich­ti­gen und we­ni­ger wirt­schafts­schäd­li­chen Bei­trag leis­ten im Wett­lauf gegen den Kli­ma­wan­del.

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