Sitzungen

Un­nö­ti­ge Sit­zun­gen ver­schwen­den 3 Stun­den pro Woche

Viele Sit­zun­gen wer­den nach An­sicht von Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer einer Um­fra­ge in­ef­fi­zi­ent ge­führt und et­li­che könn­ten ge­stri­chen wer­den. Le­dig­lich 7 Pro­zent orten gar kein Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al bei Sit­zun­gen. Somit sehen 93 Pro­zent einen klei­nen bis gros­sen Nut­zen darin, Sit­zun­gen zu strei­chen, zu kür­zen oder ef­fi­zi­en­ter zu ge­stal­ten. Wür­den in der Schweiz alle Sit­zun­gen per­fekt or­ga­ni­siert, ef­fi­zi­ent durch­ge­führt und auf das ab­so­lut Not­wen­di­ge be­schränkt, könn­ten im Durch­schnitt 8 Pro­zent der Ar­beits­zeit ein­ge­spart wer­den. Dies be­deu­tet, dass im Durch­schnitt 3 Stun­den Sit­zungs­zeit pro Woche ent­fal­len könn­ten.

Stun­den­lan­ge Sit­zun­gen, ir­re­le­van­te Ge­sprächs­the­men und un­nö­ti­ge red­un­dan­te Wort­mel­dun­gen. Viele Men­schen in der Schweiz kla­gen über zu viele oder in­ef­fi­zi­en­te Sit­zun­gen, dies zu­min­dest las­sen et­li­che Me­di­en­be­rich­te in den letz­ten Jah­ren ver­mu­ten. Doch wie viel Po­ten­zi­al schlum­mert im ef­fi­zi­en­te­ren Um­gang mit Sit­zun­gen? Eine breit an­ge­leg­te Um­fra­ge von eco­no­mie­su­is­se und der Peter Beglin­ger Trai­ning AG zum Thema Sit­zungs­ver­hal­ten in der Schweiz ver­sucht in die­ser Frage Licht ins Dun­kel zu brin­gen. Dafür wur­den zum einen Füh­rungs­kräf­te di­rekt an­ge­schrie­ben und zum an­de­ren die brei­te Öf­fent­lich­keit auf 20 Mi­nu­ten on­line be­fragt.

Die Aus­wer­tung der Um­fra­ge fin­det sich hier.

Die Haupt­er­geb­nis­se der Um­fra­ge sind die fol­gen­den: Le­dig­lich 7 Pro­zent der 513 Um­fra­ge­teil­neh­me­rin­nen und -teil­neh­mer orten gar kein Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al bei Sit­zun­gen. Somit gehen 93 Pro­zent von einem klei­nen bis gros­sen Nut­zen aus, wenn Sit­zun­gen ge­stri­chen, ge­kürzt oder ef­fi­zi­en­ter ge­stal­tet wer­den.

Wür­den in der Schweiz alle Sit­zun­gen per­fekt or­ga­ni­siert, ef­fi­zi­ent durch­ge­führt und auf das ab­so­lut Not­wen­di­ge be­schränkt, könn­ten im Durch­schnitt 8 Pro­zent der Ar­beits­zeit ein­ge­spart wer­den. Pro Woche be­deu­tet dies, dass 3 Stun­den an Sit­zungs­zeit ent­fal­len wür­den.

Rie­si­ges Re­duk­ti­ons­po­ten­zi­al

Hoch­ge­rech­net auf die Volks­wirt­schaft ist das ma­xi­mal mög­li­che Re­duk­ti­ons­po­ten­zi­al bei Sit­zun­gen rie­sig und ent­spricht rund 650 Mio. Ar­beits­stun­den pro Jahr. Na­tür­lich ist es eine gros­se Her­aus­for­de­rung, die­ses Po­ten­zi­al aus­zu­schöp­fen und jeg­li­che un­nö­ti­ge Sit­zungs­zeit zu eli­mi­nie­ren. Doch schon klei­ne Ver­bes­se­run­gen haben eine sehr gros­se Wir­kung. Es lohnt sich also, einen Fokus auf ein bes­se­res Sit­zungs­ma­nage­ment zu legen.

Etwa zwei Drit­tel der Sit­zun­gen wer­den als not­wen­dig ein­ge­schätzt. Der Ko­or­di­na­ti­ons­auf­wand und damit die er­for­der­li­che Sit­zungs­zeit steigt mit der Grös­se einer Un­ter­neh­mung an. Doch auch die als un­nö­tig ein­ge­stuf­te Sit­zungs­zeit nimmt mit der Grös­se zu. Er­staun­li­cher­wei­se hat es aber kei­nen gros­sen Ein­fluss, ob eine Un­ter­neh­mung in­ter­na­tio­nal oder nur in der Schweiz tätig ist. Die als un­nö­tig ein­ge­stuf­te Sit­zungs­zeit ist in bei­den Fäl­len ähn­lich. Es gibt al­ler­dings einen we­sent­li­chen Un­ter­schied: Sind Un­ter­neh­men auch im Aus­land tätig, wird deut­lich mehr Sit­zungs­zeit als not­wen­dig be­trach­tet.

Am meis­ten Sit­zun­gen im Ge­sund­heits­we­sen

Am we­nigs­ten Sit­zun­gen gibt es im Ge­wer­be, am meis­ten im Ge­sund­heits­we­sen, wo die Sit­zungs­zeit fast drei­mal so hoch ist. Im Ge­wer­be wer­den auch am we­nigs­ten un­nö­ti­ge Sit­zun­gen ab­ge­hal­ten. Die meis­te Zeit in un­nö­ti­gen Sit­zun­gen ver­brin­gen An­ge­stell­te des Ge­sund­heits­we­sens, womit sie zu den er­höh­ten Ge­sund­heits­kos­ten bei­tra­gen. Viel ge­ses­sen wird auch in der che­misch-phar­ma­zeu­ti­schen In­dus­trie, doch hier wer­den die meis­ten Sit­zun­gen als not­wen­dig ein­ge­schätzt.

Das mitt­le­re bis obere Kader in Schwei­zer Un­ter­neh­men be­klagt sich am stärks­ten über in­ef­fi­zi­en­te Sit­zun­gen. Sie ver­brin­gen auch fast dop­pelt so viel Zeit in Sit­zun­gen wie Per­so­nen ohne Ka­der­funk­ti­on.

Je höher eine Per­son in der Hier­ar­chie­stu­fe ist, desto höher schätzt sie den An­teil der not­wen­di­gen Sit­zun­gen ein. Das obers­te Kader er­ach­tet 80 Pro­zent der Sit­zungs­zeit als not­wen­dig, wäh­rend Per­so­nen ohne Ka­der­funk­ti­on die Hälf­te der Sit­zungs­zeit als un­nö­tig emp­fin­den.

Gros­ser Ef­fi­zi­enz­ge­winn mög­lich

Ab­schlies­send kann ge­sagt wer­den, dass ein gros­ser Ef­fi­zi­enz­ge­winn in der Re­duk­ti­on und Straf­fung der Sit­zun­gen liegt. Nicht nur für Un­ter­neh­men und öf­fent­li­che Be­trie­be, son­dern auch für die schwei­ze­ri­sche Volks­wirt­schaft kann die Frage: «Braucht es diese Sit­zung wirk­lich?» von gros­ser Be­deu­tung sein.