Geldwaage

AHV-Steu­er­vor­la­ge ver­hin­dert Ver­wer­fun­gen und ver­bes­sert An­rei­ze im NFA

Mit der AHV-Steu­er­vor­la­ge sind zwin­gend An­pas­sun­gen im Na­tio­na­len Fi­nanz­aus­gleich (NFA) ver­knüpft. Das führt zu Ver­un­si­che­rung. Im Fol­gen­den sol­len ver­brei­te­te Miss­ver­ständ­nis­se mit ei­ni­gen ein­fa­chen Fak­ten auf­ge­löst wer­den.

Im Res­sour­cen­aus­gleich, dem gröss­ten Ge­fäss des NFA, flies­sen Mit­tel vom Bund und den rei­chen Kan­to­nen an är­me­re Kan­to­ne. Heute wird die Son­der­be­steue­rung in­ter­na­tio­na­ler Fir­men im NFA spe­zi­ell be­rück­sich­tigt (sog. Beta-Fak­tor). Mit der Steu­er­vor­la­ge fällt die Son­der­be­steue­rung je­doch weg. Wird die Be­rech­nung der Aus­gleichs­zah­lun­gen nicht an­ge­passt, re­sul­tie­ren mas­si­ve Ver­wer­fun­gen, das heisst gros­se Mehr- oder Min­der­be­las­tun­gen je nach Kan­ton. Um das zu ver­hin­dern, sol­len zu­künf­tig alle Un­ter­neh­mens­ge­win­ne spe­zi­ell in die Be­rech­nun­gen ein­flies­sen (sog. Zeta-Fak­tor). So wer­den die Aus­gleichs­zah­lun­gen im Ver­gleich zu heute sta­bil ge­hal­ten und ein ge­ord­ne­ter Sys­tem­wech­sel wird ge­währ­leis­tet. Das ist das Haupt­ziel der Mass­nah­me.

Ein an­de­res, be­reits heute be­ste­hen­des Pro­blem im Res­sour­cen­aus­gleich sind Net­to­ver­lus­te durch Fir­men­zu­zü­ge. Heute ver­lie­ren 18 Kan­to­ne beim Zuzug von Fir­men mehr Mit­tel im NFA, als ihnen durch zu­sätz­li­che Steu­ern zu­flies­sen. Die Dis­kus­si­on die­ses The­mas scheint viel Ver­un­si­che­rung aus­zu­lö­sen. Im Fol­gen­den wer­den des­halb ver­brei­te­te Miss­ver­ständ­nis­se mit ei­ni­gen ein­fa­chen Fak­ten auf­ge­löst.

1. Jeder Fran­ken, den ein Kan­ton ver­liert, muss zwin­gend ein an­de­rer Kan­ton ge­win­nen. Der Res­sour­cen­aus­gleich ist ein Sys­tem der Um­ver­tei­lung von rei­chen zu är­me­ren Kan­to­nen. Ver­lus­te ins­ge­samt sind im NFA nicht mög­lich. Es geht le­dig­lich um die Ver­tei­lung der Summe im NFA-Topf.

2. Ein Kan­ton kann im Res­sour­cen­aus­gleich nur dann ver­lie­ren, wenn er rei­cher wird. Nur dann, wenn sich die Ein­kom­men in einem Kan­ton im Ver­gleich zu an­de­ren Kan­to­nen über­pro­por­tio­nal ent­wi­ckeln, er­hält er we­ni­ger Mit­tel zu­ge­teilt oder muss mehr Mit­tel ein­zah­len.

3. Jede Um­ver­tei­lung von rei­chen zu är­me­ren Kan­to­nen ver­schlech­tert die An­rei­ze. Das ist der Preis, den man be­wusst in Kauf nimmt, um die Ko­hä­si­on unter den Kan­to­nen zu stär­ken. Ein Sys­tem mit op­ti­ma­len An­rei­zen wäre ein Sys­tem ganz ohne Res­sour­cen­aus­gleich. Neh­mer­kan­to­ne wären auf sich ge­stellt. Sie müss­ten bei einer po­si­ti­ven Ent­wick­lung keine Ver­lus­te im NFA in Kauf neh­men, aber nur weil sie grund­sätz­lich keine Mit­tel von den rei­chen Kan­to­nen mehr er­hiel­ten. Op­ti­ma­le An­rei­ze sind also ganz si­cher nicht im In­ter­es­se der Neh­mer­kan­to­ne.

4. Die AHV-Steu­er­vor­la­ge ver­bes­sert die An­rei­ze im Be­reich der Fir­men­steu­ern. Die An­rei­ze für eine wett­be­werbs­fä­hi­ge Steu­er­po­li­tik sind heute klar man­gel­haft. So ist etwa die schwie­ri­ge Fi­nanz­la­ge im steu­er­lich at­trak­ti­ven Kan­ton Lu­zern nicht zu­letzt auch durch sub­stan­zi­el­le Ver­lus­te im NFA be­grün­det. Die­ses Pro­blem wird mit der Steu­er­vor­la­ge klar ab­ge­schwächt. Trotz der ge­plan­ten kan­to­na­len Steu­er­sen­kun­gen, und damit ge­rin­ge­ren Steu­er­ein­nah­men, dürf­ten nur noch elf Kan­to­ne bei Fir­men­zu­zü­gen Mit­tel ver­lie­ren. Die ver­blei­ben­den Ver­lus­te sind zudem viel ge­rin­ger als heute (mehr­heit­lich unter einem Pro­zent). Wer­den die Ge­mein­de­steu­ern mit­be­rück­sich­tigt, ma­chen gar nur noch zwei Kan­to­ne ein Ne­ga­tiv­ge­schäft bei Fir­men­zu­zü­gen.

5. Eine um­fas­sen­de Neu­ver­hand­lung des NFA ge­fähr­det den Kon­sens zur Steu­er­vor­la­ge. Die Kan­to­ne un­ter­stüt­zen die Steu­er­vor­la­ge klar. Eine grund­le­gen­de Ver­bes­se­rung der An­rei­ze wäre aber prin­zi­pi­ell nur mög­lich zum Preis einer tie­fe­ren Min­dest­si­che­rung für fi­nanz­schwa­che Kan­to­ne oder al­ter­na­tiv deut­lich hö­he­rer Kos­ten für Bund und fi­nanz­star­ke Kan­to­ne. Die Ver­knüp­fung der Steu­er­vor­la­ge mit einer um­fas­sen­den Neu­ver­hand­lung des NFA würde den Kon­sens zur Steu­er­vor­la­ge ver­un­mög­li­chen.