Hand zeichnet grünen Wegpfeil gerade durch ein Labyrinth

Stän­de­rat prä­sen­tiert Lö­sung zur Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve

eco­no­mie­su­is­se an­er­kennt die Be­mü­hun­gen, der Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve einen grif­fi­gen Ge­gen­vor­schlag ge­gen­über­zu­stel­len. Der Ge­gen­vor­schlag des Stän­de­rats geht ge­ra­de im Be­reich der Sorg­falts­pflich­ten sehr weit und ver­schärft das ur­sprüng­li­che Bun­des­rats­kon­zept um die welt­weit am wei­test­ge­hen­den In­stru­men­te gegen Kin­der­ar­beit und Kon­flikt­mi­ne­ra­li­en. Po­si­tiv ist, dass die­ser sich an in­ter­na­tio­nal an­er­kann­ten In­stru­men­ten ori­en­tiert und damit auf eine schäd­li­che Schwei­zer Son­der­lö­sung ver­zich­tet. Die deut­li­che Mehr­heit (39:3) im Stän­de­rat für ver­bind­li­che Re­geln ohne Er­pres­sungs­mög­lich­kei­ten ist ein kla­res Si­gnal an den Na­tio­nal­rat.

Der Stän­de­rat ist im Be­reich der Un­ter­neh­mens­ver­ant­wor­tung zwei Schrit­te wei­ter ge­gan­gen als der Bun­des­rat und hat des­sen Kon­zept er­heb­lich ver­schärft. Er über­nimmt nicht nur das, was in der EU im Mo­ment «Best Prac­tice» ist. Der Stän­de­rat will zu­sätz­lich spe­zi­fi­sche Sorg­falts­prü­fungs­pflich­ten für Kon­flikt­mi­ne­ra­li­en und Kin­der­ar­beit ein­füh­ren. Er über­nimmt und kom­bi­niert drei der welt­weit um­fas­sends­ten Re­gel­wer­ke. Durch die­ses Vor­ge­hen er­hält die Schweiz die grif­figs­te Re­gu­lie­rung auf Basis be­kann­ter und darum in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­ter In­stru­men­te.

Welt­weit schärfs­te In­stru­men­te

Die Vor­schlä­ge des Stän­de­rats sind ge­ra­de im Be­reich Kin­der­ar­beit die strengs­ten welt­weit und gehen wei­ter als die ak­tu­el­len Vor­zei­gena­tio­nen wie die Nie­der­lan­de oder Frank­reich (Loi de vi­gi­lan­ce). So rich­tet sich das fran­zö­si­sche Spe­zi­al­ge­setz nur an Un­ter­neh­men mit mehr als 1000 bzw. 5000 Mit­ar­bei­ten­den. Schwei­zer Un­ter­neh­men wären hin­ge­gen neu zu Sorg­falts­pflicht­prü­fun­gen in der Lie­fer­ket­te ver­pflich­tet, so­fern sie Pro­duk­te an­bie­ten, für die ein be­grün­de­ter Ver­dacht be­steht, unter Ein­satz von Kin­der­ar­beit her­ge­stellt wor­den zu sein. Aus­nah­men für KMU kön­nen vom Bun­des­rat im­mer­hin noch fest­ge­legt wer­den. 

Weit­rei­chend, aber an der in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lung ori­en­tiert

Eine Um­set­zung die­ser um­fas­sen­den Sorg­falts­prü­fungs­pflich­ten in der ge­sam­ten Lie­fer­ket­te stellt die Un­ter­neh­men vor gros­se Her­aus­for­de­run­gen und ist mit gros­sem Auf­wand ver­bun­den. Doch im Ge­gen­satz zur Volks­in­itia­ti­ve und zum in­itia­tiv­na­hen Ge­gen­vor­schlag des Na­tio­nal­rats ist der Ge­gen­vor­schlag des Stän­de­rats an in­ter­na­tio­na­le Emp­feh­lun­gen und somit auf die tat­säch­li­chen Her­aus­for­de­run­gen in den welt­wei­ten Märk­ten aus­ge­rich­tet. Eine gra­vie­ren­de und kon­tra­pro­duk­ti­ve Schwei­zer Son­der­lö­sung wäre damit vom Tisch. 

Ja – mit Zäh­ne­knir­schen

eco­no­mie­su­is­se an­er­kennt den Wil­len der Po­li­tik, den For­de­run­gen der Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve einen grif­fi­gen Ge­gen­vor­schlag ge­gen­über­zu­stel­len. Vor die­sem Hin­ter­grund wird sich die Schwei­zer Wirt­schaft mit der Lö­sung des Stän­de­rats ar­ran­gie­ren, auch wenn diese ex­trem weit geht. Der Vor­schlag des Stän­de­rats er­reicht drei Ziele: 

  • Er ver­hin­dert einen in­ter­na­tio­na­len Al­lein­gang und er­mög­licht es der Schweiz, den be­währ­ten, in­ter­na­tio­nal ko­or­di­nier­ten Weg wei­ter­zu­füh­ren. Auf eine Son­der­re­gu­lie­rung, die Schwei­zer Un­ter­neh­men er­pres­se­ri­schen Kla­gen aus­setzt, un­se­ren Stand­ort schwächt und in den be­trof­fe­nen Län­dern kon­tra­pro­duk­tiv wirkt, wird ver­zich­tet.
  • Er er­gänzt die frei­wil­li­gen Mass­nah­men mit ziel­ge­rich­te­ten Re­gu­lie­run­gen bei der ge­ne­rel­len Trans­pa­renz/Be­richt­er­stat­tung sowie mit grif­fi­gen, aber auch weit­ge­hen­den Sorg­falts­pflich­ten bei Kin­der­ar­beit und Kon­flikt­mi­ne­ra­li­en. Er er­mög­licht eine Wei­ter­ent­wick­lung ent­lang der in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen.
  • Er schafft die von der Po­li­tik ge­such­te Ver­bind­lich­keit zur Ein­hal­tung zen­tra­ler in­ter­na­tio­na­ler Stan­dards durch Lie­fe­ran­ten von Schwei­zer Fir­men im In- und Aus­land.

Der Ge­gen­vor­schlag dürf­te in der Früh­jahrs­ses­si­on 2020 in den Na­tio­nal­rat kom­men. Er öff­net dem Na­tio­nal­rat die Tür, dem Stän­de­rat in Rich­tung wei­ter­ge­hen­de, aber in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­te Lö­sung zu fol­gen und den Stimm­be­rech­tig­ten auch die schäd­li­che Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve deut­lich zur Ab­leh­nung zu emp­feh­len.