Vista frontale dell'edificio principale e della terrazza del politecnico di Zurigo con studentesse e studenti sedute sugli scalini

Stän­de­rat hat ein Herz für Hoch­schul­ab­sol­ven­ten aus Dritt­staa­ten

Es war knapp, aber schliess­lich hat der Stän­de­rat ent­schie­den, ein wich­ti­ges An­lie­gen der Schwei­zer Wirt­schaft wei­ter­zu­ver­fol­gen: Wenn Dritt­staa­ten­an­ge­hö­ri­ge in der Schweiz stu­diert haben, sol­len sie auch hier ar­bei­ten kön­nen. Die zu­stän­di­ge Kom­mis­si­on er­hält nun den Auf­trag, das An­lie­gen um­zu­set­zen.

Noch im Früh­ling woll­te die stän­de­rät­li­che Kom­mis­si­on nicht auf die Vor­la­ge ein­tre­ten, die aus Dritt­staa­ten stam­men­den Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten einer Schwei­zer Hoch­schu­le einen ver­ein­fach­ten Zu­gang zum hie­si­gen Ar­beits­markt er­mög­li­chen will. Nun kann sich die Kom­mis­si­on noch­mals über der Ge­set­zes­text beu­gen und den wich­tigs­ten Grund für ihre bis­he­ri­ge ab­leh­nen­de Hal­tung, die Vor­la­ge sei nicht ver­fas­sungs­kon­form, aus dem Weg räu­men. Denn ist gibt Lö­sun­gen für das Pro­blem, die im Ein­klang mit der Ver­fas­sung sind. Der Na­tio­nal­rat hat dem An­lie­gen be­reits zu­ge­stimmt.

Aus­bil­dungs­in­vest­ment soll sich für die Schweiz loh­nen

Die Schweiz leis­tet sich heute einen son­der­ba­ren «Luxus»: Sie bil­det mit viel Steu­er­gel­der an Hoch­schu­len nicht nur Schwei­ze­rin­nen oder EU/EFTA-Bür­ger aus, son­dern auch Per­so­nen aus Dritt­staa­ten, die nach dem Stu­di­um gros­se Schwie­rig­kei­ten haben, in der Schweiz über­haupt ar­bei­ten zu kön­nen. Der Grund liegt darin, dass Dritt­staa­ten­an­ge­hö­ri­ge wäh­rend des Stu­di­ums fast nicht ar­bei­ten dür­fen und nach dem Stu­di­um somit keine Ar­beits­er­fah­rung auf­wei­sen. Und sie müs­sen sich ge­gen­über Per­so­nen aus Dritt­staa­ten im Ar­beits­markt durch­set­zen, die be­reits auf be­ruf­li­che Er­fah­run­gen zu­rück­grei­fen kön­nen. Denn das jähr­li­che Kon­tin­gent für Dritt­staa­ten­an­ge­hö­ri­ge macht kei­nen Un­ter­schied, ob je­mand hier stu­diert hat oder nicht. Und weil die Kon­tin­gen­te knapp sind, wer­den die Fir­men ihre of­fe­nen Stel­len nicht mit un­er­fah­re­nen Hoch­schul­ab­gän­gern be­set­zen.

Für die Steu­er­zah­ler ist die Aus­bil­dung von Dritt­staa­ten­an­ge­hö­ri­gen also ein mi­se­ra­bles In­vest­ment. eco­no­mie­su­is­se hat be­rech­net, dass die Schweiz pro Jahr rund 180 Mil­lio­nen Fran­ken für die Aus­bil­dung von Dritt­staa­ten­an­ge­hö­ri­gen be­zahlt. Wenn diese aber nach dem Stu­di­um nicht in der Schweiz ar­bei­ten kön­nen, pro­fi­tie­ren weder die Schwei­zer Wirt­schaft noch der Staat in Form von Steu­er­zah­lun­gen.

MINT-Ab­sol­ven­tin­nen im Land be­hal­ten

Die Sach­la­ge ist auch des­we­gen be­son­ders stö­rend, weil über die Hälf­te der Dritt­staa­ten­an­ge­hö­ri­gen im MINT-Be­reich stu­diert. Ge­ra­de Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten, die Ma­the­ma­tik, In­for­ma­tik, Na­tur­wis­sen­schaf­ten und Tech­nik stu­diert haben, sind in der Wirt­schaft be­son­ders ge­fragt. Hier herrscht ein gros­ser Fach­kräf­te­man­gel.

Kurz­um: Der Stän­de­rat hat mit dem knap­pen Ent­scheid den Weg ge­eb­net, dass Dritt­staa­ten­an­ge­hö­ri­ge nach dem Stu­di­um auch in der Schweiz ar­bei­ten kön­nen. Die Kom­mis­si­on kann nun eine Lö­sung aus­ar­bei­ten, die auch die Be­den­ken der feh­len­den Ver­fas­sungs­kon­for­mi­tät aus­räumt.

 

Quel­le Bild: Po­ly­ter­ras­se, © ETH Zü­rich / Ales­san­dro Della Bella