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Selbst­re­gu­lie­run­gen als wirk­sa­mes Mit­tel der Fi­nanz­bran­che

Die Schwei­zer Fi­nanz­bran­che hat um­fas­sen­de Selbst­re­gu­lie­run­gen zur Prä­ven­ti­on von Green­wa­shing ein­ge­führt. Diese be­inhal­ten Vor­ga­ben zur De­fi­ni­ti­on von nach­hal­ti­gen An­la­ge­zie­len, zur Trans­pa­renz von Nach­hal­tig­keits­an­sät­zen und zu einer un­ab­hän­gi­gen Prü­fung. Über­gangs­fris­ten gel­ten bis zum 1. Ja­nu­ar 2027. Der Bun­des­rat hat die neuen Selbst­re­gu­lie­run­gen ver­gan­ge­ne Woche wohl­wol­lend zur Kennt­nis ge­nom­men. An­ge­sichts die­ser Fort­schrit­te ver­zich­tet er vor­erst auf eine staat­li­che Re­gu­lie­rung - eine Neu­be­wer­tung ist bis Ende 2027 vor­ge­se­hen.

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den Ent­scheid des Bun­des­ra­tes. Der Ver­band be­tont seit vie­len Jah­ren die Be­deu­tung der Selbst­re­gu­lie­rung in der Schweiz. Sie er­mög­licht es, schnel­ler und an­pas­sungs­fä­hi­ger auf Markt­be­din­gun­gen zu re­agie­ren, als dies durch staat­li­che Be­stim­mun­gen mög­lich wäre.

Selbst­re­gu­lie­rung ist nicht nur in der Schweiz er­folg­reich, son­dern fin­det welt­weit An­er­ken­nung. We­sent­li­che Ar­gu­men­te für die Selbst­re­gu­lie­rung um­fas­sen:

1. Ef­fi­zi­enz und Fle­xi­bi­li­tät: Selbst­re­gu­lie­rung er­laubt es, Lö­sun­gen schnell und an­ge­passt an spe­zi­fi­sche Bran­chen­be­dürf­nis­se zu ent­wi­ckeln, was be­son­ders in dy­na­mi­schen Sek­to­ren wie der Fi­nanz­bran­che von Vor­teil ist. Durch fle­xi­ble und an­ge­pass­te Re­gu­lie­rung kön­nen Un­ter­neh­men in­no­va­ti­ve Lö­sun­gen ent­wi­ckeln und um­set­zen, ohne durch star­re staat­li­che Vor­ga­ben ein­ge­schränkt zu sein. Dies för­dert eine dy­na­mi­sche­re und wett­be­werbs­fä­hi­ge­re Wirt­schaft. Der „prin­zi­pi­en-ba­sier­te“-An­satz er­öff­net Spiel­raum für eine je­weils si­tua­ti­ve und wirk­sa­me An­wen­dung. Bei­spiels­wei­se hat die Schwei­ze­ri­sche Ban­kier­ver­ei­ni­gung ihre Richt­li­ni­en für das Hy­po­the­kar­ge­schäft in den letz­ten Jah­ren mehr­fach re­vi­diert, um den ent­spre­chen­den Markt­ent­wick­lun­gen Rech­nung zu tra­gen.

2. Kos­ten-Nut­zen-Ver­hält­nis: Die Kos­ten für die Um­set­zung und Ein­hal­tung selbst­re­gu­lie­ren­der Mass­nah­men sind in der Regel nied­ri­ger als die für staat­li­che Re­gu­lie­rung, da keine um­fang­rei­chen bü­ro­kra­ti­schen Pro­zes­se not­wen­dig sind. Bran­chen­in­ter­ne Stan­dards sind zudem meist ef­fek­ti­ver als staat­li­che Kon­trol­len. Un­ter­neh­men haben ein star­kes In­ter­es­se daran, sich an die selbst ge­setz­ten Stan­dards zu hal­ten, um das Ver­trau­en ihrer Kun­den und Ge­schäfts­part­ner zu be­wah­ren.

3. Pra­xis­nä­he und Mit­ge­stal­tung: Bran­chen­in­ter­ne Re­ge­lun­gen sind oft bes­ser auf die tat­säch­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten und An­for­de­run­gen der Bran­che ab­ge­stimmt, da sie zu­sam­men mit den Ex­per­ten der je­wei­li­gen In­sti­tu­te oder Fir­men er­ar­bei­tet wer­den. Ein be­währ­tes Prin­zip der Schweiz ist es, Be­trof­fe­ne zu Be­tei­lig­ten zu ma­chen und ge­mein­sam Lö­sun­gen zu er­ar­bei­ten. Dies gilt für viele Be­rei­che, von der di­rek­ten De­mo­kra­tie über die Zu­sam­men­ar­beit von Ar­beit­ge­bern und Ar­beit­neh­mern bis hin zur Selbst­re­gu­lie­rung, bei der der Staat und pri­va­te Ak­teu­re zu­sam­men­ar­bei­ten. Dies ist ein wich­ti­ger Be­stand­teil des Er­folgs­mo­dells Schweiz.

4. In­ter­na­tio­na­le An­er­ken­nung: Viele Län­der sehen die Schwei­zer Selbst­re­gu­lie­rung als Mo­dell, was ihre Ef­fek­ti­vi­tät un­ter­streicht.

Be­deu­tung der Selbst­re­gu­lie­rung vor dem Hin­ter­grund ak­tu­el­ler Ge­setz­ge­bungs­dis­kus­sio­nen

eco­no­mie­su­is­se wird sich wei­ter­hin dafür ein­set­zen, dass man die Vor­zü­ge der Selbst­re­gu­lie­rung und ihre Be­deu­tung für den Stand­ort im Fokus be­hält. Ak­tu­ell sind meh­re­re Vor­la­gen des Bun­des­ra­tes in der Dis­kus­si­on, bei denen die Selbst­re­gu­lie­rung zen­tra­le Pfei­ler der bis­he­ri­gen Re­gu­lie­rungs­kon­zep­te dar­stellt, dar­un­ter die Re­vi­si­on des Geld­wä­sche­r­ei­ge­set­zes (GwG) mit ihren eta­blier­ten Selbst­re­gu­lie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen und die Re­vi­si­on des Fi­nanz­markt­in­fra­struk­tur­ge­set­zes (Fin­fraG).

Durch die po­si­ti­ve Bi­lanz der Selbst­re­gu­lie­rung stärkt die Schweiz ihre Po­si­ti­on nicht nur als füh­ren­der Fi­nanz­platz, der so­wohl hohe ethi­sche Stan­dards als auch wirt­schaft­li­che Ef­fi­zi­enz ver­eint, son­dern auch als Wirt­schafts­stand­ort ge­ne­rell. Ein sta­bi­ler und ef­fi­zi­en­ter Re­gu­lie­rungs­rah­men ist ent­schei­dend für die At­trak­ti­vi­tät und Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Wirt­schafts­stand­orts Schweiz und trägt mass­geb­lich zu des­sen lang­fris­ti­gem Er­folg bei.