Schwei­ze­ri­sche Ge­winn­steu­er: in­ter­na­tio­nal mit­tel­mäs­sig

Der ak­tua­li­sier­te in­ter­na­tio­na­le Steu­er­ver­gleich der ESTV zeigt, dass sich die Schweiz nicht durch re­kord­tie­fe Steu­ern aus­zeich­net. Die Ge­winn­steu­er­quo­te liegt im Mit­tel­feld. Bei der Quel­len­steu­er, der Ver­mö­gens­steu­er sowie bei der Be­deu­tung der di­rek­ten Steu­ern liegt unser Land zum Teil deut­lich über dem in­ter­na­tio­na­len Durch­schnitt.​​
​​Im in­ter­na­tio­na­len Steu­er­ver­gleich der ESTV (Eid­ge­nös­si­sche Steu­er­ver­wal­tung) wird die Steu­er­struk­tur der Schweiz mit jener an­de­rer In­dus­trie­staa­ten ver­gli­chen. Bei den Ge­winn­steu­er­ein­nah­men liegt die Schweiz mit 2,9 Pro­zent des BIP genau im Durch­schnitt der OECD-Staa­ten. Von re­kord­tie­fen Un­ter­neh­mens­steu­ern, wie ge­le­gent­lich be­haup­tet wird, kann also nicht die Rede sein. Zudem weist die Ge­winn­steu­er ein star­kes Wachs­tum auf. So haben sich die Ein­nah­men seit 2005 bei­na­he ver­dop­pelt.

Die schwei­ze­ri­schen Be­son­der­hei­ten zei­gen sich bei an­de­ren Steu­er­ar­ten. Bei der Quel­len­steu­er ist die Schweiz mit einem Ver­rech­nungs­steu­er­satz von 35 Pro­zent ein­sa­mer Spit­zen­rei­ter. Nicht nur ist der Steu­er­satz re­kord­hoch, die Schweiz ge­währt zudem keine der in­ter­na­tio­nal ver­brei­te­ten Aus­nah­men, etwa für in­län­di­sche Di­vi­den­den oder für Zin­sen, die an an­säs­si­ge Un­ter­neh­men ge­zahlt wer­den. 


Bei den Ein­nah­men aus der Ver­mö­gens­steu­er liegt die Schweiz mit 2,1 Pro­zent des BIP klar über dem in­ter­na­tio­na­len Durch­schnitt. Das ist vor dem Hin­ter­grund der Erb­schafts­steu­er­initia­ti­ve be­son­ders her­vor­zu­he­ben. Denn durch Erb­schafts­steu­ern wird das be­reits heute hoch be­steu­er­te Ver­mö­gen zu­sätz­lich be­las­tet. 


Eine wei­te­re steu­er­li­che Be­son­der­heit der Schweiz liegt in der aus­ge­präg­ten Be­deu­tung der di­rek­ten Steu­ern (zum Bei­spiel die Steu­ern auf Ein­kom­men, Ver­mö­gen oder Ge­win­ne). Die Schweiz setzt zu über 70 Pro­zent, so stark wie kaum ein an­de­res Land, auf di­rek­te Steu­ern. In­di­rek­te Steu­ern wie etwa die Mehr­wert­steu­er ma­chen le­dig­lich 22,6 Pro­zent der ge­sam­ten Fis­kal­ein­nah­men aus. Hier weist die Schweiz von 34 In­dus­trie­staa­ten den dritt­tiefs­ten Wert auf. Weil Ver­brauchs­steu­ern wie die Mehr­wert­steu­er die Volks­wirt­schaft ver­gleichs­wei­se we­ni­ger be­las­ten und da­durch kos­ten­güns­ti­ger sind, wären sie ge­gen­über di­rek­ten Steu­ern ei­gent­lich vor­zu­zie­hen.