Schweizer Wirtschaft zeigt Flagge im Iran
Eine hochrangige Wirtschaftsdelegation begleitete Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann beim Staatsbesuch im Iran. Das Ziel, dem gegenseitigen Wirtschaftsaustausch Schub zu verleihen, scheint gelungen: das Interesse an der hochkarätigen Schweizer Wirtschaftsdelegation war sehr gross.
Zusammen mit dem Bundespräsidenten Johann N. Schneider-Ammann ist eine rund 40-köpfige, hochrangige Wirtschaftsdelegation, angeführt vom Präsidenten von economiesuisse, von Freitag bis Sonntag in den Iran gereist. Die Delegation konnte sowohl auf politischer wie auch auf geschäftlicher Ebene interessante Kontakte auf höchster Ebene knüpfen.
Hochrangige Treffen
So konnten Wirtschaftsvertreter an Treffen mit dem iranischen Präsidenten Rohani, dem Parlamentspräsidenten Larijani sowie dem ehemaligen Präsidenten Rafsanjani teilnehmen. An einem hochrangig zusammengesetzten Roundtable tauschte sich die Wirtschaftsdelegation mit Aussenminister Zarif, Industrieminister Nematzadeh, Wirtschaftsminister Tayebnia, Ölminister Zanganeh sowie dem Zentralbankgouverneur Seif aus.
Weitere Treffen der Wirtschaftsvertreter fanden mit dem Stabsschef des Präsidenten Nahavandian und dem Zentralbankgouverneur Seif und seinem Stab statt. Detaillierte Besprechungen im engen Rahmen konnten unter anderem mit dem Industrieminister, dem Strassenbauministerium, dem Finanzministerium sowie dem Gesundheitsministerium stattfinden.
Es ist wichtig, dass die Schweizer Wirtschaft im Iran klar Flagge zeigt und das Interesse am Handel mit dem Land signalisiert.
Im Anschluss an einen Empfang bei der iranischen Wirtschaftskammer, welche von deren Präsidenten Jalalpour in Anwesenheit des Bundespräsidenten eröffnet wurde, zeigte sich bei den Treffen mit den anwesenden Vertretern des Privatsektors das grosse Interesse an den Produkten und Dienstleistungen aus der Schweiz. Mehrere Hundert Geschäftsleute konnten sich mit den Schweizer Wirtschaftsvertretern austauschen.
Eindrücklich war schliesslich auch ein von der Iranisch-Schweizerischen Wirtschaftskammer in Teheran organisierter Besuch im Mahak-Spital. Dieses ausschliesslich aus privaten Mitteln finanzierte Spital zur Behandlung von krebskranken Kindern zeigt die sich entwickelnden Möglichkeiten der Privatwirtschaft im Iran auf.
Grosses Potenzial mit Herausforderungen für die Schweizer Wirtschaft
Das Wirtschaftspotenzial beschränkt sich nicht auf die grossen Erdgas- und Erdölvorkommen. Irans Wirtschaft ist auf Stufe ihres Binnenmarktes sehr diversifiziert, zudem sind die Iraner überdurchschnittlich gut ausgebildet. Schliesslich ist der Modernisierungsbedarf der Wirtschaft enorm. Gute Chancen für die Schweizer Wirtschaft bestehen beispielsweise im Chemie- und Pharmasektor, im Energiebereich und der Medizinaltechnik, aber auch in der Nahrungsmittelindustrie und bei Infrastrukturprojekten.
Die Schweiz ist im Iran gut aufgestellt. Einerseits sind die Schweizer Produkte, geprägt von Innovationskraft und Präzision, im Iran gesucht. Andererseits geniesst die Schweiz im Iran einen sehr guten Ruf, sowohl aufseiten der Regierung als auch bei den Privaten. Diese gute Ausgangslage zu nutzen ist aber nicht ohne Herausforderungen.
Weiterhin werden im Iran grosse Teile der Wirtschaft staatlich kontrolliert und sind vor internationalem Wettbewerb geschützt. Hohe Zölle behindern Importe. Zudem sind zahlreiche Fragen im Zusammenhang mit dem Schutz des geistigen Eigentums noch offen. Schliesslich bleibt der internationale Zahlungsverkehr als Folge der langjährigen Abkoppelung der iranischen Industrie und des Finanzsektors von der Weltwirtschaft schwierig.
economiesuisse schätzt Irans Potenzial für die Schweizer Wirtschaft als gross ein. Unternehmen, welche mit dem Iran Geschäftsbeziehungen aufnehmen wollen, dürfen die Herausforderungen in diesem Land jedoch nicht unterschätzen.
Bild oben: Roundtable der Wirtschaftsvertreter mit hochrangigen Ministern. (Erich Herzog)
Bild rechts: Ankunft des Swiss-Spezialfluges von Zürich über Genf in Teheran. (Erich Herzog)
Bild unten: Heinz Karrer hält eine Rede vor der iranischen Handelskammer in Anwesenheit von Bundespräsident Schneider-Ammann. (Erich Herzog)