Trü­ge­ri­sche Ver­lo­ckung der In­dus­trie­po­li­tik

Das Wich­tigs­te in Kürze:

  • Trotz glo­ba­ler Sub­ven­ti­ons­wel­le muss die Schweiz stand­haft blei­ben. Weder Bund noch Kan­to­ne dür­fen dem Ruf nach einer ak­ti­ven In­dus­trie­po­li­tik nach­ge­ben.
  • Die Ver­su­chung mag gross sein, mit Steu­er­geld «etwas zu tun». Doch letzt­lich schaf­fen Un­ter­neh­mer­geist und of­fe­ne Märk­te Ar­beits­plät­ze – nicht der Staat.
  • Die Schweiz soll des­halb auch künf­tig auf Wett­be­werb und In­no­va­ti­on set­zen.

Auf den ers­ten Blick haben Koh­le­berg­bau in Deutsch­land, Alita­lia und Nokia wenig ge­mein­sam. Doch die Ver­bin­dung ist da. Jahr­zehn­te­lang hat der deut­sche Staat den Kohl­berg­bau mit Mil­li­ar­den sub­ven­tio­niert und so den Struk­tur­wan­del ver­hin­dert. Staat­li­che Mil­li­ar­den­un­ter­stüt­zung ohne trag­fä­hi­ges Ge­schäfts­mo­dell führ­te Alita­lia in die In­sol­venz. Und in Finn­land führ­te die mas­si­ve staat­li­che Un­ter­stüt­zung von Nokia zu po­li­ti­scher Ab­hän­gig­keit und tech­no­lo­gi­schem Nie­der­gang.

Das süsse Gift der Staats­hil­fen

Alles war gut ge­meint – und en­de­te im Fi­as­ko. Es ist eine schlech­te Idee, wenn der Staat ver­sucht, Un­ter­neh­mer zu spie­len. Die Po­li­tik kann nicht vor­aus­sa­gen, wel­che Tech­no­lo­gi­en mor­gen ge­fragt sind. Staat­li­che Ein­grif­fe ver­zö­gern nur den Struk­tur­wan­del. Letzt­lich führt es dazu, dass un­pro­duk­ti­ve Be­trie­be künst­lich am Leben ge­hal­ten wer­den. Statt sich zu an­zu­pas­sen, klam­mern sich Un­ter­neh­men mit Staats­hil­fe an über­hol­te Mo­del­le. Die Quit­tung kommt, wenn die ge­schütz­te Bran­che den An­schluss ver­passt hat.

Gut ge­meint ist es auch heute, wenn Po­li­ti­ke­rin­nen und Po­li­ti­ker nach staat­li­cher In­dus­trie­po­li­tik rufen. So ver­lo­ckend staat­li­che Ein­grif­fe klin­gen, sie sind eine trü­ge­ri­sche Ver­lo­ckung und enden meist in der Sack­gas­se. Das gilt ganz be­son­ders für die Schweiz. Denn wir haben kei­nen gros­sen Bin­nen­markt, um mit staat­li­chen In­ter­ven­tio­nen etwas zu be­we­gen. Un­se­re Un­ter­neh­men müs­sen sich auf den Welt­märk­ten be­haup­ten. Zudem bren­nen Sub­ven­tio­nen Lö­cher in die Staats­kas­se und sie tun es immer wie­der von Neuem. Hat eine Bran­che ein­mal Geld er­hal­ten, will sie immer mehr. Fir­men ge­wöh­nen sich an die Hilfe und ver­lie­ren an Wett­be­werbs­fä­hig­keit.

Trotz glo­ba­ler Sub­ven­ti­ons­wel­le stand­haft blei­ben

Die Schweiz ver­dankt ihren Er­folg nicht staat­li­cher Len­kung, son­dern Of­fen­heit und Ei­gen­in­itia­ti­ve. Statt ein­zel­ne Sek­to­ren auf­zu­päp­peln, soll­ten wir auch wei­ter­hin auf gute Rah­men­be­din­gun­gen für alle set­zen. Ex­zel­len­te Hoch­schu­len, mo­dera­te Steu­ern, zu­ver­läs­si­ge In­fra­struk­tur und Frei­han­del bil­den das Fun­da­ment un­se­res Er­folgs. So liegt die Schweiz in In­no­va­tions- und Wett­be­werbs­ran­kings seit Jah­ren welt­weit vorn – ohne mil­li­ar­den­schwe­re In­dus­trie­pro­gram­me.

Trotz glo­ba­ler Sub­ven­ti­ons­wel­le müs­sen wir stand­haft blei­ben. Weder Bund noch Kan­to­ne dür­fen dem Ruf nach einer ak­ti­ven In­dus­trie­po­li­tik nach­ge­ben. Sie sol­len auch künf­tig auf Wett­be­werb und In­no­va­ti­on set­zen. Die Ver­su­chung mag gross sein, mit Steu­er­geld «etwas zu tun». Doch letzt­lich schaf­fen Un­ter­neh­mer­geist und of­fe­ne Märk­te Ar­beits­plät­ze – nicht der Staat. Wir müs­sen den Si­re­nen­ru­fen der In­dus­trie­po­li­tik wi­der­ste­hen. So bleibt die Schweiz wett­be­werbs­fä­hig. Davon bin ich über­zeugt.

Dies ist ein Aus­zug des News­let­ters "Stand­punkt." von eco­no­mie­su­is­se. Blei­ben Sie auf dem Lau­fen­den und mel­den sich hier di­rekt für den News­let­ter an.