Cristo Redentor Blick über Rio de Janeiro

Rio 2012: grünes Licht für grüne Wirtschaft

Nach langen und vielen Vorverhandlungsrunden hat der Gastgeber Brasilien am 19. Juni 2012 in Rio den grossen Überraschungscoup gelandet. Der Verhandlungstext steht: Kein Land hat sich ganz durchsetzen können – und keines hat die Abschlussverhandlungen blockiert. Der Kompromiss von Rio 2012 ist nun geboren.

Für die Schweizer Wirtschaft ist dies ein gutes Zeichen. Erstmals wird im UNO-Rahmen das Konzept der grünen Wirtschaft verankert. Die Wirtschaft soll gemeinsam mit anderen wichtigen Gruppen wesentlich stärker in den Ausgestaltungsprozess einbezogen werden. Zudem werden die Unternehmen ermutigt, im Bereich der sozialen Verantwortung aktiver zu werden – wie dies bereits heute in der Schweiz auf freiwilliger Basis erfolgreich umgesetzt wird. Besonderes Lob erhalten die Aktivitäten des Global Compact, dessen Schweizer Sektion durch die internationale Handelskammer ICC Schweiz aktiv unterstützt und koordiniert wird.

Was ist nun unter grüner Wirtschaft zu verstehen? Der neue Ansatz soll nicht als starre Formel verstanden, sondern individuell und entsprechend den Bedürfnissen der einzelnen Länder umgesetzt werden. Zudem soll Green Economy wirtschaftliches Wachstum ermöglichen und nachhaltige Beschäftigung sichern. Wichtig ist auch, dass unter dem Vorwand einer grünen Wirtschaft keine protektionistischen Handelsschranken errichtet werden dürfen. Schliesslich wurde ein für die Schweizer Wirtschaft bedeutendes Anliegen ebenfalls berücksichtigt: Der Schutz des geistigen Eigentums bleibt weiterhin unangetastet.

Insgesamt ist das vorliegende Resultat aus Sicht der Schweizer Wirtschaft zu begrüssen. Offene Märkte und ein klares Bekenntnis zur Marktwirtschaft bleiben damit auch weiterhin zentrale Säulen der globalen nachhaltigen Entwicklung. Bisherige Vorleistungen in grüne Technologien und nachhaltige Produkte werden die internationale Vorrangstellung der Schweizer Wirtschaft im Bereich der Green Economy auch weiterhin stärken und Konkurrenzvorteile aufrechterhalten.

Dieser Artikel von Urs Näf, stellvertretender Leiter des Bereichs Infrastruktur, Energie und Umwelt von economiesuisse, entstand für die Seite www.rio20.ch – der gemeinsamen Plattform von Bund und Zivilgesellschaft zu Rio+20. Urs Näf weilt zurzeit als Mitglied der Schweizer Delegation in Rio.