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Re­vi­dier­te PEM-Re­geln: li­mi­tier­ter Ef­fekt im zoll­frei­en Han­del

Ab heute kön­nen die re­vi­dier­ten Re­geln des Re­gio­na­len Über­ein­kom­mens über Pan-Eu­ro­pa-Mit­tel­meer-Prä­fe­renz­ur­sprungs­re­geln al­ter­na­tiv an­ge­wen­det wer­den, al­ler­dings nur unter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen. Diese Li­mi­tie­run­gen hal­ten viele Schwei­zer Fir­men davon ab, die li­be­ra­le­ren, mo­der­ne­ren Re­geln im Wa­ren­han­del ef­fek­tiv nut­zen zu kön­nen.

Ur­sprungs­re­geln sind ein zen­tra­ler Be­stand­teil von Frei­han­dels­ab­kom­men (FHA). Sie de­fi­nie­ren, wel­che Pro­duk­te vom Zoll­ab­bau pro­fi­tie­ren. Hier­zu müs­sen die Waren die Be­din­gun­gen des Ur­sprungs­pro­to­kolls des FHA er­fül­len und dies mit­tels eines Nach­wei­ses be­le­gen. Das 2012 in Kraft ge­tre­te­ne Re­gio­na­le Über­ein­kom­men über Pan-Eu­ro­pa-Mit­tel­meer-Prä­fe­renz­ur­sprungs­re­geln (PEM-Kon­ven­ti­on) har­mo­ni­siert die Ur­sprungs­re­geln in Eu­ro­pa und im Mit­tel­meer­raum, was den zoll­frei­en Wa­ren­ver­kehr in der Re­gi­on ver­ein­facht.

An­ge­sichts ver­än­der­ter Be­dürf­nis­se der Ex­port­in­dus­trie wurde seit Län­ge­rem die Re­vi­si­on der Kon­ven­ti­on an­ge­strebt. Al­ler­dings konn­ten sich die Ver­trags­par­tei­en nicht auf einen Kom­pro­miss­text ei­ni­gen, wes­halb das re­vi­dier­te PEM-Über­ein­kom­men bis­her nicht ver­ab­schie­det wer­den konn­te. So­lan­ge keine Ei­ni­gung er­zielt wird, haben ge­wis­se Ver­trags­par­tei­en, dar­un­ter auch die Schweiz, be­schlos­sen, die re­vi­dier­ten Re­geln über­gangs­wei­se bi­la­te­ral an­zu­wen­den, wäh­rend das ak­tu­el­le PEM-Über­ein­kom­men par­al­lel dazu in Kraft bleibt.

Zwei par­al­le­le Sys­te­me

Die Fir­men müs­sen des­halb ent­schei­den, ob sie die Ur­sprungs­re­geln des heu­ti­gen Über­ein­kom­mens oder die re­vi­dier­ten Ur­sprungs­re­geln an­wen­den wol­len. Eine Durch­läs­sig­keit zwi­schen den bei­den Re­gel­wer­ken ist nicht mög­lich. Ent­spre­chend sind auf dem heu­ti­gen PEM-Über­ein­kom­men ba­sie­ren­de Ur­sprungs­nach­wei­se für die Ku­mu­la­ti­on im Rah­men der re­vi­dier­ten Ur­sprungs­re­geln nicht er­laubt.

Not­wen­di­ge Ver­bes­se­run­gen

Kom­pli­zier­te und ver­al­te­te Ur­sprungs­re­geln füh­ren bei Un­ter­neh­men teils zu hö­he­ren Kos­ten, als dass sie an Zoll­ein­spa­run­gen ge­win­nen. Die Wirt­schaft be­grüsst daher die Re­vi­si­on der PEM-Kon­ven­ti­on. Die re­vi­dier­ten Re­geln sind mehr­heit­lich li­be­ra­ler und brin­gen ad­mi­nis­tra­ti­ve Ver­ein­fa­chun­gen für Fir­men. Je­doch ge­ne­riert die jetzt gel­ten­de, par­al­le­le Re­ge­lung für sie auch neue Her­aus­for­de­run­gen.

Es ist daher wich­tig, dass die Be­hör­den der Schweiz und ihre EFTA-Part­ner­län­der zu­sam­men mit der Eu­ro­päi­schen Kom­mis­si­on die der­zeit lau­fen­den Ar­bei­ten für die nö­ti­gen Rechts­grund­la­gen für die Durch­läs­sig­keit zügig ab­schlies­sen. Nur damit oder dem Ab­schluss der PEM-Re­vi­si­on kön­nen die re­vi­dier­ten Re­geln ef­fek­tiv ge­nutzt wer­den.