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Re­form der Quel­len­steu­er: Ver­bes­se­run­gen im Sinne der Wirt­schaft

Die Quel­len­steu­er wird re­for­miert. Das Par­la­ment hat in der Win­ter­ses­si­on aus Sicht der Wirt­schaft wich­ti­ge Ver­bes­se­run­gen be­schlos­sen. Die Chan­ce für eine um­fas­sen­de Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rung – durch die Ver­ein­heit­li­chung bei der Be­rech­nungs­me­tho­de in allen Kan­to­nen – haben die Räte je­doch nicht ge­nutzt. Trotz­dem be­grüsst eco­no­mie­su­is­se das Er­geb­nis.

Die Re­vi­si­on der Quel­len­steu­er ist für die Wirt­schaft und den Stand­ort Schweiz wich­tig. Die Steu­er ist sehr kom­pli­ziert, für die Un­ter­neh­men auf­wen­dig in der Ab­wick­lung und des­halb auch feh­ler­an­fäl­lig. Ver­bes­se­run­gen sind drin­gend nötig. Dies auch, weil das Bun­des­ge­richt in einem Ent­scheid 2010 fest­ge­stellt hatte, dass ge­wis­se Re­geln gegen das Per­so­nen­frei­zü­gig­keits­ab­kom­men ver­stos­sen. Der Bun­des­rat muss­te also han­deln.

In der Win­ter­ses­si­on 2016 hat das Par­la­ment den Vor­schlag der Lan­des­re­gie­rung be­ra­ten und den für Un­ter­neh­men ur­sprüng­lich un­vor­teil­haf­ten und bü­ro­kra­ti­schen Ent­wurf des Bun­des­rats in we­sent­li­chen Tei­len ver­bes­sert. Wich­ti­ge Er­leich­te­run­gen er­ge­ben sich zum Bei­spiel aus den neuen Re­geln über die Ver­ein­heit­li­chung im Um­gang mit ver­schie­de­nen Lohn­be­stand­tei­len (13. Mo­nats­lohn, Gra­ti­fi­ka­tio­nen und der­glei­chen) sowie bei Ta­rif­wech­seln. 

Un­ter­schied­li­che Be­rech­nungs­sys­te­me blei­ben

Fer­ner haben die Räte die Zu­stän­dig­keit für in­ter­na­tio­na­le Wo­chen­auf­ent­hal­ter ge­klärt: Hier ist es der Kan­ton, in dem sich der Ar­beit­neh­mer unter der Woche auf­hält, und nicht der Sitz­kan­ton des Ar­beit­ge­bers. Eben­so wurde fest­ge­hal­ten, dass vom Ar­beit­ge­ber über­nom­me­ne Aus- und Wei­ter­bil­dungs­kos­ten nicht der Quel­len­steu­er un­ter­lie­gen und ex­pli­zit er­gänzt, dass Ver­wal­tungs­rats­ho­no­ra­re an Drit­te gleich zu be­han­deln sind wie an den Ver­wal­tungs­rat selbst aus­ge­rich­te­te. 

Für den wirk­lich ent­schei­den­den Schritt fehl­te je­doch der Mut: So müs­sen Un­ter­neh­men auch künf­tig die Quel­len­steu­er je nach Kan­ton un­ter­schied­lich ent­we­der nach dem so­ge­nann­ten Mo­nats­ta­rif be­rech­nen oder nach dem Sys­tem des Jah­res­aus­gleichs. Fer­ner kön­nen klei­ne­re Feh­ler nicht mehr so ein­fach wie heute nach­träg­lich kor­ri­giert wer­den. Bei­des ist mit viel Bü­ro­kra­tie für die Un­ter­neh­men ver­bun­den, was vor allem bei den KMU ins Ge­wicht fällt. 

Un­ter­neh­men er­hal­ten Be­zugs­pro­vi­si­on von bis zu zwei Pro­zent

Im­mer­hin haben sich die Räte bei der so­ge­nann­ten Be­zugs­pro­vi­si­on auf einen Kom­pro­miss ge­ei­nigt: Sie soll zwi­schen einem und zwei Pro­zent be­tra­gen. eco­no­mie­su­is­se hat sich dafür stark­ge­macht. Denn die Fir­men sol­len für ihren Auf­wand an­ge­mes­sen ent­schä­digt wer­den: Bei der Quel­len­be­steue­rung zieht der Ar­beit­ge­ber für den Staat den be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mern die ge­schul­de­te Steu­er di­rekt vom Lohn ab und führt sie dem Staat zu. Dafür er­hält er heute eine je nach Kan­ton un­ter­schied­lich hohe Pro­vi­si­on von zwi­schen einem und drei Pro­zent. Eine Re­duk­ti­on sei auf­grund der Au­to­ma­ti­sie­run­gen bei den Ar­beits­ab­läu­fen be­zie­hungs­wei­se den elek­tro­ni­schen Ab­rech­nungs­ver­fah­ren an­ge­zeigt, mein­te der Bun­des­rat, der den Pro­zent­satz je­doch bei ein­heit­lich einem Pro­zent an­set­zen woll­te.

Von der Quel­len­steu­er auf dem Er­werbs­ein­kom­men be­trof­fen sind aus­län­di­sche Ar­beit­neh­men­de in der Schweiz, die nicht im Be­sitz einer Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung sind (ins­ge­samt 760'000 Per­so­nen). Die Quel­len­steu­er dient als Er­satz für die or­dent­li­che Ein­kom­mens­steu­er. Für die Ar­beit­ge­ber ist wich­tig, dass die damit zu­sam­men­hän­gen­den Ver­fah­ren mög­lichst ein­fach und ein­heit­lich sind und nach trans­pa­ren­ten Re­geln er­fol­gen. Die ak­tu­el­le Re­form be­deu­tet einen ers­ten Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung, wei­te­re Ver­ein­fa­chun­gen sind nötig. Ent­schei­dend für die Un­ter­neh­men ist aber, wie die Eid­ge­nös­si­sche Steu­er­ver­wal­tung und die Kan­to­ne die ak­tu­el­le Re­form in der Pra­xis um­set­zen.