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Reallöhne steigen in der Schweiz

Das Wichtigste in Kürze:

  • Kurzfristig führte der Inflationsschub zu einem Rückgang der Reallöhne.
  • Neue Daten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zeigen: die Reallöhne steigen bereits seit 2023 wieder.
  • Mitentscheidend für die positive Entwicklung der Reallöhne ist die aktuell wieder tiefe Inflation.

Der Reallohnindex des Bundesamts für Statistik (BFS) ist ein wichtiger Indikator für den politischen Diskurs. Der Index misst die Entwicklung der Nominallöhne bereinigt um die Veränderung des Preisniveaus (Inflation). Steigen die Löhne stärker als die Preise, erhöht sich die Kaufkraft der Bevölkerung. Ist die Inflation hingegen höher als der Lohnanstieg, sinkt die Kaufkraft.

Mittelfristig steigen die Reallöhne in der Schweiz

economiesuisse hat bereits vor rund einem Jahr in einem Artikel dargelegt, dass die Reallöhne in der Schweiz mittelfristig steigen. Der Reallohnindex des BFS ist zwischen 2000 und 2023 um über 12 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat die jährliche Arbeitszeit (inkl. Überstunden und Absenzen) bei einer Vollzeitstelle um durchschnittlich 8 Prozent abgenommen. Der Reallohnindex bildet diese Veränderung der Arbeitszeit nur ungenügend ab.

Wie sieht es in der kurzen Frist aus?

Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie stieg der Reallohnindex um fast 16 Prozent. Seitdem sind die Reallöhne gemäss BFS gesunken. Hauptgrund dafür: der Inflationsschub. Der durchschnittliche Warenkorb hat sich vor allem im Jahr 2022 spürbar verteuert und der moderate Anstieg der Nominallöhne konnte dies nicht vollumfänglich kompensieren. Die Kaufkraft sei also noch nicht auf dem Niveau wie vor der Pandemie. Doch wie gross ist der Unterschied noch?

Gemessen am Reallohnindex sind die Löhne seit 2021 um rund 3 Prozent gesunken. Experten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) haben nun einen neuen Lohnindikator entwickelt (siehe hier). Während das BFS auf Daten aus den Unfallmeldungen zurückgreift, verwendet die SNB für ihren Indikator Transaktionsdaten. Dies ist interessant, weil die Datenbasis des BFS durch die Corona-Massnahmen (weniger Unfallmeldungen für gewisse Berufe) potenziell verzerrt ist.

Ein Vergleich der beiden Indizes zeigt: Während beide im Jahr 2022 einen Rückgang der Reallöhne anzeigen, fällt dieser ein Jahr zuvor beim SNB-Indikator geringer aus. Insbesondere im Jahr 2023 zeigt der SNB-Indikator bereits wieder einen Anstieg der Reallöhne an, anders als beim BFS-Indikator, der weiterhin einen Rückgang misst.

Der neue Indikator der SNB ermöglicht es zudem, dass die Lohnentwicklung fast in Echtzeit erfasst werden kann. Die neusten Zahlen liegen für den August 2024 vor und sie zeigen, dass die Nominallöhne innerhalb der letzten 12 Monate um knapp 2 Prozent gestiegen sind. In Anbetracht der aktuell wieder tiefen Inflation bedeutet dies, dass die Reallöhne in der Schweiz im Steigen begriffen sind.

Fazit: Der Inflationsschub hat vorübergehend zu einem Rückgang der Reallöhne geführt. Die Echtzeitdaten der SNB legen aber nahe, dass der Rückgang bereits ab 2023 wieder ins Positive drehte und diese Entwicklung bis heute anhält.