TTIP

Po­li­ti­scher Er­folg für TTIP in den USA – was be­deu­tet dies für die Schwei­zer Wirt­schaft?

Der US-ame­ri­ka­ni­sche Senat hat am Mitt­woch das Ge­setz zur so­ge­nann­ten Trade Pro­mo­ti­on Aut­ho­ri­ty (TPA) ver­ab­schie­det und damit den Weg für das Ab­kom­men über die Trans­at­lan­ti­sche Han­dels- und In­vest­ment­part­ner­schaft (TTIP) zwi­schen den Ver­ei­nig­ten Staa­ten und der Eu­ro­päi­schen Union ge­eb­net. Damit haben sich die Chan­cen für einen er­folg­rei­chen Ver­lauf der Ver­hand­lun­gen und eine Ei­ni­gung zwi­schen den bei­den Par­tei­en bis Som­mer 2016 we­sent­lich er­höht. Um eine Dis­kri­mi­nie­rung durch TTIP zu ver­hin­dern, muss sich die Schweiz auf die Her­aus­for­de­run­gen vor­be­rei­ten.

Un­stim­mig­kei­ten auf dem Ca­pi­tol Hill ver­zö­ger­ten bis­lang den Ab­schluss des Fast Track-Ge­set­zes, auch Trade Pro­mo­ti­on Aut­ho­ri­ty (TPA) ge­nannt. Knapp eine Woche nach dem Re­prä­sen­tan­ten­haus stimm­ten nun auch die Mit­glie­der des Se­nats für TPA. Damit wer­den Prä­si­dent Ba­rack Obama Be­fug­nis­se für den Ab­schluss wich­ti­ger in­ter­na­tio­na­ler Han­dels­ver­trä­ge ein­ge­räumt: Das Ge­setz zu TPA er­mög­licht es dem Prä­si­den­ten, Frei­han­dels­ab­kom­men dem US-Kon­gress zu einer ein­fa­chen Ab­stim­mung vor­zu­le­gen. Für den Kon­gress be­steht le­dig­lich noch die Mög­lich­keit, Ver­trags­wer­ke ent­we­der gänz­lich an­zu­neh­men oder ab­zu­leh­nen. Nach­träg­li­che in­halt­li­che Än­de­run­gen sind aus­ge­schlos­sen. Dies er­laubt ein ef­fi­zi­en­te­res Vor­ge­hen und deut­lich schnel­le­re Fort­schrit­te in den in­ter­na­tio­na­len Han­dels­ver­trä­gen.

Die Re­pu­bli­ka­ner sehen den Ab­schluss des Ge­set­zes zu TPA als wich­ti­gen Mei­len­stein für TTIP. Auch die Wirt­schafts­ver­bän­de be­grüs­sen den gest­ri­gen Aus­gang der Ab­stim­mung. Durch TTIP wer­den Han­dels­schran­ken ab­ge­baut und der trans­at­lan­ti­sche Han­del von Gü­tern und Dienst­leis­tun­gen zwi­schen Eu­ro­pa und den Ver­ei­nig­ten Staa­ten er­leich­tert. Für beide Wirt­schafts­re­gio­nen wer­den Be­schäf­ti­gungs- und Wachs­tums­im­pul­se er­war­tet. Mit TTIP könn­te die welt­weit gröss­te Frei­han­dels­zo­ne ent­ste­hen. Diese würde bei­na­he die Hälf­te der glo­ba­len Wirt­schafts­leis­tung und einen Drit­tel des Welt­han­dels auf sich ver­ei­ni­gen. Noch be­deu­ten­der ist der Ein­fluss von TTIP auf glo­ba­le Stan­dards und Han­dels­re­geln ein­zu­schät­zen.

Das trans­at­lan­ti­sche Ab­kom­men TTIP soll aus 24 Ka­pi­teln be­ste­hen, wel­che in die fol­gen­den drei Haupt­the­men ge­glie­dert wer­den: bes­se­rer Markt­zu­gang, Zu­sam­men­ar­beit in Re­gu­lie­rungs­fra­gen und neue Re­ge­lun­gen. Seit Juli 2013 haben neun Ver­hand­lungs­run­den zwi­schen der Eu­ro­päi­schen Union und den USA statt­ge­fun­den. Beide Sei­ten stre­ben ein mög­lichst um­fas­sen­des Ab­kom­men an, wel­ches neue glo­ba­le Stan­dards set­zen soll. Im ers­ten Halb­jahr 2016 soll das Ab­kom­men ab­ge­schlos­sen sein.

Für die Schwei­zer Ex­port­wirt­schaft ma­chen die EU und USA zu­sam­men zwei Drit­tel des Ab­sat­zes aus. Eine Dis­kri­mi­nie­rung des Schwei­zer Wirt­schafts­stand­orts muss daher ver­hin­dert wer­den. Ver­tre­ter der Schwei­zer Wirt­schaft und Po­li­tik sol­len sich für wei­te­re Markt­öff­nun­gen ein­set­zen.

eco­no­mie­su­is­se ver­folgt sehr auf­merk­sam die Ent­wick­lung der Ver­hand­lun­gen zwi­schen den USA und der EU und be­fasst sich mit der Frage, wel­che Op­tio­nen der Schweiz im Rah­men von TTIP of­fen­ste­hen und wel­che Mass­nah­men zu tref­fen sind.