Männliche Hand legt roten Wahlzettel mit Schweizerkreuz in Wahlurne

Par­la­ment ent­schei­det über die Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve

Na­tio­nal- und Stän­de­rat ent­schei­den in der Som­mer­ses­si­on über die Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve sowie auch über einen all­fäl­li­gen in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag. Die Be­ra­tun­gen der ab­ge­bro­che­nen Früh­jahrs­ses­si­on wer­den wei­ter­ge­führt. Die Ent­schei­de in der Über­sicht:

9. Juni 2020: Der Stän­de­rat stimm­ten dem Ge­gen­vor­schlag mit 28 zu 14 Stim­men zu. Be­stä­ti­gen die Räte diese Ent­schei­de in den Schluss­ab­stim­mun­gen am 19. Juni, so tritt der Ge­gen­vor­schlag in Kraft, wenn die ex­tre­me Volks­in­itia­ti­ve an der Urne ab­ge­lehnt wird.

8. Juni 2020: Der Na­tio­nal­rat stimmt dem Ge­gen­vor­schlag zu. Der An­trag der Ei­ni­gungs­kon­fe­renz wird mit 99 und 91 Stim­men an­ge­nom­men. Der Stän­de­rat ent­schei­det mor­gen.

4. Juni 2020: Die Ei­ni­gungs­kon­fe­renz emp­fiehlt Na­tio­nal- und Stän­de­rat den Ge­gen­vor­schlag des Stän­de­rats zu un­ter­stüt­zen, der eine zu­kunfts­ge­rich­te­te, in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­te Lö­sung er­mög­licht. Das Kon­zept des Na­tio­nal­rats ist de­fi­ni­tiv ge­schei­tert.

2. Juni 2020: Der Stän­de­rat bleibt bei sei­ner Hal­tung und lehnt den Ge­gen­vor­schlag des Na­tio­nal­rats er­neut mit 28 zu 17 Stim­men ab. Nun ist die Ei­ni­gungs­kon­fe­renz am Zug. 

11. März 2020: Der Na­tio­nal­rat hält an sei­nem Ge­gen­vor­schlag mit 97 zu 92 Stim­men fest. Das Ge­schäft geht zu­rück in den Stän­de­rat. Die Früh­jahrs­ses­si­on wird we­ni­ge Tage spä­ter ab­ge­bro­chen. 

9. März 2020: Der Stän­de­rat hält an sei­nem Ge­gen­vor­schlag mit 25 zu 16 Stim­men fest. Das Ge­schäft geht zu­rück in den Na­tio­nal­rat.

4. März 2020: Der Na­tio­nal­rat berät die bei­den Ge­gen­vor­schlä­ge und spricht sich mit 102 Ja zu 91 Nein für die Ver­si­on des Na­tio­nal­rats aus. Das Ge­schäft geht damit zu­rück an den Stän­de­rat.

4. März 2020: Der Na­tio­nal­rat lehnt die eid­ge­nös­si­sche Volks­in­itia­ti­ve «Für ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­men» mit 105 Nein zu 83 Ja ab. Er folgt damit Bun­des­rat und Stän­de­rat.


Keine Mehr­heit für die Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve

Wie un­be­re­chen­bar Volks­in­itia­ti­ve und der in­itia­tiv­na­he Ge­gen­vor­schlag des Na­tio­nal­rats (GGV NR) sind, un­ter­strei­chen zwei neue Stu­di­en. 

  • Die neue Ana­ly­se des For­schungs­in­sti­tuts So­to­mo im Auf­trag von SuccèSu­is­se zeigt de­tail­liert auf, dass der GGV NR er­heb­lich ge­fähr­li­cher ist wie bis­her an­ge­nom­men. Zwi­schen 4000 und 10’000 Un­ter­neh­men wären be­trof­fen, ins­ge­samt sind 80'000 Fir­men in Ri­si­ko­sek­to­ren tätig. Das ent­spricht 13 Pro­zent aller Un­ter­neh­men, die ins­ge­samt rund 26 Pro­zent der Ar­beits­plät­ze re­prä­sen­tie­ren.
  • Ein in­ter­na­tio­na­les Rechts­gut­ach­ten eines deut­schen Ex­per­ten be­legt, dass die Schweiz mit An­nah­me von In­itia­ti­ve oder des GGV NR ein welt­weit bei­spiel­lo­ses Ex­pe­ri­ment wagen würde. Das Gut­ach­ten un­ter­mau­ert die fun­da­men­ta­len Un­ter­schie­de (Haf­tungs­me­cha­nik/Be­weis­last­um­kehr) zum fran­zö­si­schen Loi de vi­gi­lan­ce. 

Ende Mai pu­bli­zier­te Swiss­mem eine re­prä­sen­ta­ti­ve Mei­nungs­um­fra­ge, die zeigt, dass die ex­tre­me In­itia­ti­ve heute keine Mehr­heit im Volk hätte und das Par­la­ment darum nicht vor­ei­lig einem Um­set­zungs­ge­setz (Ge­gen­vor­schlag des Na­tio­nal­rats) zu­stim­men darf. 

Umfrage LINK-Institut