DNA-Strang

Par­la­ment be­schliesst Aus­nah­me für neue Ver­fah­ren im Gen­tech-Mo­ra­to­ri­um

Im Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gungs­ver­fah­ren zu den künf­ti­gen Re­geln für gen­tech­nisch ver­än­der­te Or­ga­nis­men hat sich der Stän­de­rat heute dem Na­tio­nal­rat an­ge­schlos­sen. Das Par­la­ment be­auf­tragt somit den Bun­des­rat mit einer Zu­las­sungs­re­ge­lung für Pflan­zen, die mit neuen Züch­tungs­ver­fah­ren ent­stan­den sind. Bis Mitte 2024 soll ein ri­si­ko­ba­sier­ter Re­ge­lungs­ent­wurf vor­ge­legt wer­den. Damit ist ein wich­ti­ger Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung ge­macht.

Seit 2005 be­steht in der Schweiz ein Mo­ra­to­ri­um zum In­ver­kehr­brin­gen von gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men (GVO). Die­ses Mo­ra­to­ri­um wurde seit­her be­reits drei­mal ver­län­gert, zu­letzt von 2017 bis 2021. In den letz­ten 16 Jah­ren hat sich die Tech­no­lo­gie stark wei­ter­ent­wi­ckelt. In der Zwi­schen­zeit wur­den neue Me­tho­den der Genom-Edi­tie­rung wie zum Bei­spiel der Gen­sche­re CRIS­PR/Cas9 ent­deckt. Damit ist es heute mög­lich, ge­wünsch­te Ei­gen­schaf­ten bei Kul­tur­pflan­zen si­che­rer und prä­zi­ser zu er­zeu­gen. Dank der neuen Züch­tungs­tech­no­lo­gi­en kön­nen ein­zel­ne Ei­gen­schaf­ten, wie etwa eine Krank­heits­re­sis­tenz, ge­zielt in einer Kul­tur­pflan­ze her­an­ge­züch­tet wer­den, ohne ihre an­de­ren Merk­ma­le zu ver­än­dern. Neben Ver­bes­se­run­gen bei der Si­cher­heit und der Prä­zi­si­on wird so auch die Ent­wick­lung neuer Sor­ten we­sent­lich be­schleu­nigt. Die Gen­ver­än­de­run­gen in sol­chen Kul­tur­pflan­zen sind nicht von in der Natur auf­tre­ten­den Mu­ta­tio­nen zu un­ter­schei­den. Im End­pro­dukt be­fin­det sich kein art­frem­des Gen, so dass die Ver­än­de­rung auch auf na­tür­li­che Art und Weise, also rein zu­fäl­lig hätte ge­sche­hen kön­nen.

Par­la­ment for­dert dif­fe­ren­zier­te Re­ge­lung für Genom-Edi­tie­rung

Das Par­la­ment hat die Zei­chen der Zeit er­kannt und for­dert einen zu­kunfts­ge­rich­te­ten Um­gang mit neuen Tech­no­lo­gi­en. Die bei­den Räte haben ent­schie­den, dass der Bun­des­rat der Bun­des­ver­samm­lung bis spä­tes­tens Mitte 2024 einen Er­las­sent­wurf vor­zu­le­gen hat für eine ri­si­ko­ba­sier­te Zu­las­sungs­re­ge­lung für Pflan­zen, Pflan­zen­tei­le, Saat­gut und an­de­re pflanz­li­che Ver­meh­rungs­ma­te­ria­li­en, die mit neuen Züch­tungs­me­tho­den her­ge­stellt wur­den und denen kein trans­ge­nes Erb­ma­te­ri­al ein­ge­fügt wurde. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen Ent­scheid und er­ach­tet ihn als wich­ti­gen Schritt. Die vor­lie­gen­de Lö­sung er­mög­licht im Ge­gen­satz zum ur­sprüng­li­chen Vor­schlag des Stän­de­rats eine Re­ge­lung neuer Züch­tungs­tech­no­lo­gi­en aus­ser­halb des Gen­tech­nik­ge­set­zes und öff­net da­durch Türen für Lö­sun­gen, die in der Pra­xis bes­ser um­zu­set­zen sind.

Re­sis­ten­ter gegen Schäd­lin­ge und Um­welt­ein­flüs­se

An­ge­sichts der gros­sen Her­aus­for­de­run­gen in der Land- und Er­näh­rungs­wirt­schaft for­dert eco­no­mie­su­is­se eine ra­sche, tech­no­lo­gie­of­fe­ne Er­ar­bei­tung der Zu­las­sungs­re­geln. Die Fort­schrit­te der grü­nen Gen­tech­no­lo­gie stär­ken die Er­näh­rungs­si­cher­heit und die Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz welt­weit. Die mo­der­nen Züch­tungs­me­tho­den ma­chen Nutz­pflan­zen re­sis­ten­ter gegen Schäd­lin­ge und Pilze sowie gegen ex­tre­me Um­welt­ein­flüs­se wie Hitze, Nässe und Dürre. Zudem kommt nicht um mo­der­ne Züch­tungs­me­tho­den herum, wer we­ni­ger Pflan­zen­schutz­mit­tel ein­set­zen möch­te.