Nationalbank behält kühlen Kopf

Während die Europäische Zentralbank (EZB) und das Federal Reserve System (FED) – das Zentralbankensystem der Vereinigten Staaten – jüngst die Zinsen gesenkt haben, belässt die Schweizerische Nationalbank (SNB) diese auf dem bisherigen Niveau. Ab November werden die Freibeträge gar erhöht, auf denen die Banken keine Negativzinsen bezahlen müssen. Statt der allgemeinen – und wirtschaftlich nicht wirklich nachvollziehbaren – Hektik hinterherzurennen, behält die SNB kühlen Kopf.

Ja, der Franken ist stark. Er belastet die Exportindustrie. Doch die Schweizer Zinsen sind bereits weit im negativen Bereich. Viel Spielraum nach unten hat die SNB daher nicht mehr. Vielleicht eine zusätzliche Zinssenkung um einen viertel Prozentpunkt wäre möglich, ohne dass die Flucht ins Bargeld massiv ansteigen würde. Nach der jüngsten Zinssenkungsrunde der EZB und des FED wurde befürchtet, dass auch die SNB die Zinsen nach unten anpasst. Doch immerhin verbleibt auch nach der Zinssenkung der EZB eine Zinsdifferenz zwischen dem Schweizer Franken und dem Euro von 0,25 Prozentpunkten. Mit dem heutigen Entscheid informiert die SNB die Märkte, dass diese Zinsdifferenz ausreichend ist, um eine stärkere Frankenaufwertung zu verhindern.

Hoffen wir, dass die grossen Nationalbanken dieser Welt allmählich einsehen, dass die Geldflut langfristig mehr Schaden als Nutzen stiftet und das Zeitalter der geldpolitischen Experimente bald zu Ende geht.

Es ist wohltuend, dass die SNB in diesen geldpolitisch etwas wirren Zeiten kühlen Kopf behält. Indem sie die Freibeträge erhöht, macht sie sogar einen leichten Schritt in die andere Richtung und signalisiert damit Unabhängigkeit. Hoffen wir, dass die grossen Nationalbanken dieser Welt allmählich einsehen, dass die Geldflut langfristig mehr Schaden als Nutzen stiftet und das Zeitalter der geldpolitischen Experimente bald zu Ende geht.