Nach­hal­tig­keit ganz­heit­lich be­trach­ten

Die 17 UNO-Nach­hal­tig­keits­zie­le ma­chen es deut­lich: Nach­hal­tig­keit um­fasst drei Di­men­sio­nen – öko­lo­gisch, so­zi­al und öko­no­misch. Diese be­ein­flus­sen sich ge­gen­sei­tig und dür­fen nicht ge­trennt be­trach­tet wer­den. Der in­ter­na­tio­na­le Han­del spielt in die­sem Drei­eck eine zen­tra­le Rolle. Seit 1990 hat er we­sent­lich dazu bei­ge­tra­gen, dass über eine Mil­li­ar­de Men­schen aus der Armut be­freit wur­den. Gleich­zei­tig ist die Le­bens­er­war­tung in den ärms­ten Län­dern um 13 Jahre an­ge­stie­gen.

Auch die Ex­port­na­ti­on Schweiz hat dies­be­züg­lich einen wirk­sa­men Bei­trag ge­leis­tet. Bei­spiels­wei­se indem Me­di­ka­men­te von Schwei­zer Phar­ma­un­ter­neh­men die Ge­sund­heits­ver­sor­gung der är­me­ren Be­völ­ke­rungs­schich­ten in Schwel­len- und Ent­wick­lungs­län­dern ver­bes­sern. Eben­so zen­tral für die Grund­ver­sor­gung in die­sen Län­dern sind die aus der Schweiz im­por­tier­ten Dienst­leis­tun­gen in den Be­rei­chen Ge­sund­heit, Was­ser, Trans­port oder Ver­si­che­run­gen.

Mit dem Han­del sind je­doch auch Her­aus­for­de­run­gen ver­bun­den – ge­ra­de in Bezug auf die Um­welt. Doch auch hier leis­tet die Schweiz einen Bei­trag: So sor­gen etwa In­dus­trie­un­ter­neh­men mit dem Ex­port res­sour­cen­ef­fi­zi­en­ter Ma­schi­nen für eine nach­hal­ti­ge­re Pro­duk­ti­on vor Ort. Und schliess­lich haben auch die hohen Um­welt­stan­dards von Schwei­zer Fir­men einen po­si­ti­ven Ein­fluss auf ihre Zweig­nie­der­las­sun­gen im Aus­land.

Neben den Un­ter­neh­men hat auch die schwei­ze­ri­sche Di­plo­ma­tie er­kannt: Han­del und Nach­hal­tig­keit ge­hö­ren zu­sam­men. Seit Jah­ren setzt sie sich des­halb über mul­ti­la­te­ra­le Or­ga­ni­sa­tio­nen wie die UNO, die OECD oder die WTO aktiv für die Wei­ter­ent­wick­lung glo­ba­ler Nach­hal­tig­keits­stan­dards ein. Aber auch auf bi­la­te­ra­ler Ebene hat die Schweiz be­reits viel be­wegt. Den bes­ten Be­weis lie­fert das Frei­han­dels­ab­kom­men zwi­schen der Schweiz und In­do­ne­si­en, wel­ches im No­vem­ber 2021 in Kraft ge­tre­ten ist. Zum ers­ten Mal über­haupt sind darin Zoll­kon­zes­sio­nen mit ver­bind­li­chen Nach­hal­tig­keits­kri­te­ri­en ver­knüpft wor­den. So kann bei­spiels­wei­se nur nach­hal­tig pro­du­zier­tes Palm­öl zoll­re­du­ziert in die Schweiz im­por­tiert wer­den. In­do­ne­si­sche Pro­du­zen­ten haben damit einen An­reiz, sol­ches Palm­öl stär­ker zu för­dern.

Klar: Han­del al­lein ist noch keine Ga­ran­tie für eine nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung. Es braucht einen ganz­heit­li­chen An­satz. Dazu ge­hö­ren ei­ner­seits pri­va­te In­itia­ti­ven, wel­che die Nach­hal­tig­keit als kon­ti­nu­ier­li­chen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess be­grei­fen. So haben der schwei­ze­ri­sche und der in­do­ne­si­sche Pri­vat­sek­tor un­längst einen Han­dels- und Nach­hal­tig­keits­rat lan­ciert, der den bran­chen­über­grei­fen­den Aus­tausch zwi­schen Un­ter­neh­men bei­der Län­der über Nach­hal­tig­keits­pro­jek­te er­mög­licht. An­de­rer­seits kommt auch der in­ter­na­tio­na­len Zu­sam­men­ar­beit eine wich­ti­ge Be­deu­tung zu. Denn Rechts­si­cher­heit und Bil­dungs­stand eines Lan­des sind Vor­aus­set­zun­gen für eine nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung.

 

Die­ser Bei­trag ist am 13. De­zem­ber 2022 in «Die Volks­wirt­schaft» er­schie­nen.

 

Link zum Ori­gi­nal­bei­trag