Bundesplatz

Mit 18 Fracht­con­tai­nern gegen die «Selbst­be­stim­mungs»-In­itia­ti­ve

Mit einer spek­ta­ku­lä­ren Ak­ti­on zeigt die ein­hei­mi­sche Ex­port­wirt­schaft heute auf dem Bun­des­platz, was für die Schweiz am 25. No­vem­ber auf dem Spiel steht. Eine An­nah­me der so­ge­nann­ten «Selbst­be­stim­mungs»-In­itia­ti­ve (SBI) würde das ganze Netz in­ter­na­tio­na­ler Wirt­schafts­ab­kom­men in­fra­ge stel­len. Für ein Land, das pro Jahr Güter im Wert von 295 Mil­li­ar­den Fran­ken ex­por­tiert, kann das keine sinn­vol­le Stra­te­gie sein.

387 Ton­nen Ex­port­gü­ter ver­las­sen im Durch­schnitt alle 10 Mi­nu­ten die Schweiz in Rich­tung Welt­markt. Diese un­ge­heu­re Menge ist im All­tag der Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer nicht sicht­bar. Heute ist dies für ein­mal an­ders: 18 Fracht­con­tai­ner, die diese Güter zu fas­sen ver­mö­gen, sta­peln sich vor dem Bun­des­haus in Bern. Sie sind am Mitt­woch per schwe­rem He­be­kran auf den Platz ge­hievt wor­den, um ein deut­li­ches Zei­chen zu set­zen gegen die SBI.

Mo­ni­ka Rühl, Di­rek­to­rin des Wirt­schafts­dach­ver­ban­des eco­no­mie­su­is­se, un­ter­strich am Mor­gen vor den Me­di­en die Be­deu­tung des Ex­ports für die Schweiz. Ob­wohl ein klei­ner Staat, sei sie eine G-20-Wirt­schafts­macht. Mög­lich sei dies vor allem dank 600 in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men, die Märk­te öff­nen, In­ves­ti­tio­nen und Pa­ten­te schüt­zen oder Trans­por­te ver­ein­fa­chen. «Die 97'000 Schwei­zer Ex­port­un­ter­neh­men konn­ten sich bis jetzt dar­auf ver­las­sen, dass diese Ver­trä­ge auch in Zu­kunft gel­ten. Nun stim­men wir über eine In­itia­ti­ve ab, die diese Si­cher­heit in­fra­ge stellt», er­klär­te Rühl. In der Schweiz be­fin­det das Stimm­volk re­gel­mäs­sig über Ver­fas­sungs­än­de­run­gen. Dies ist zen­tra­ler Be­stand­teil un­se­rer di­rek­ten De­mo­kra­tie. So kön­nen Wi­der­sprü­che zu wich­ti­gen be­ste­hen­den Ab­kom­men ent­ste­hen, die bis­her in einer prag­ma­ti­schen In­ter­es­sens­ab­wä­gung ge­löst wer­den konn­ten. Die SBI sieht für diese Fälle je­doch nur noch die Neu­ver­hand­lung, Kün­di­gung oder im Ex­trem­fall sogar die Miss­ach­tung des Ver­trags vor.

SBI Containeraktion

Ent­schei­dend für den Un­ter­neh­mens­er­folg

Warum die be­trof­fe­nen Ab­kom­men im Un­ter­neh­mens­all­tag un­ver­zicht­bar sind, zeig­ten in Bern drei Ver­tre­ter von Schwei­zer Ex­port­un­ter­neh­men. Josef Maus­hart, Ver­wal­tungs­rats­prä­si­dent und CEO des Werk­zeug­her­stel­lers Frai­sa AG in Bel­lach (SO), stell­te klar: «In den nächs­ten zwei Jah­ren wol­len wir in So­lo­thurn 20 Mil­lio­nen Fran­ken in­ves­tie­ren und 30 neue Stel­len schaf­fen. Dafür brau­chen wir Pla­nungs­si­cher­heit. Mit An­nah­me der In­itia­ti­ve wäre diese nicht mehr si­cher­ge­stellt.»

Auch für Sil­van Wild­ha­ber, CEO des St. Gal­ler Tex­til­her­stel­lers Fil­tex AG, sind die Wirt­schafts­ab­kom­men un­ver­zicht­bar: «Die Fir­men der Schwei­zer Tex­til- und Be­klei­dungs­bran­che sind hoch­spe­zia­li­siert und in­no­va­tiv. Sie ver­fol­gen in­ter­na­tio­na­le Ni­schen­stra­te­gi­en und sind stark in die glo­ba­le Wert­schöp­fungs­ket­te ein­ge­bet­tet.» Das welt­wei­te Ver­trags­netz der Schweiz dürfe nicht aufs Spiel ge­setzt wer­den. Aus die­sem Grund hat Swiss Tex­ti­les die Nein-Pa­ro­le ge­fasst.

«Un­se­re De­mo­kra­tie ver­fügt über alle nö­ti­gen In­stru­men­te»

Auf diese in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men ist auch die auf Tem­pe­ra­tur­mess­ge­rä­te spe­zia­li­sier­te Rüe­ger SA in Cris­sier (VD) an­ge­wie­sen. Für Ver­wal­tungs­rats­prä­si­dent Ber­nard Rüe­ger ist nicht nach­voll­zieh­bar, wel­chen Ge­winn die SBI der Schweiz brin­gen soll. «Un­se­re di­rek­te De­mo­kra­tie ist sehr le­ben­dig. Und sie ver­fügt heute über alle nö­ti­gen In­stru­men­te, um über ihre in­ter­na­tio­na­len Be­zie­hun­gen sou­ve­rän und un­ab­hän­gig ent­schei­den zu kön­nen.»

Die Schwei­zer Ex­port­wirt­schaft kämpft des­halb ge­mein­sam mit dem über­par­tei­li­chen Ko­mi­tee «Nein zur SBI» (www.​neinzursbi.​ch) mit aller Ve­he­menz für eine Ab­leh­nung der In­itia­ti­ve am 25. No­vem­ber.