Lex Kol­ler: keine bü­ro­kra­ti­schen Ex­pe­ri­men­te

Die Rechts­kom­mis­si­on des Stän­de­rats lehnt die bei­den Mo­tio­nen zur Lex Kol­ler ab. Statt Pro­ble­me zu lösen, wür­den damit neue ge­schaf­fen. eco­no­mie­su­is­se setzt sich für eine sach­li­che De­bat­te ein und for­dert, auf bü­ro­kra­ti­sche Ex­pe­ri­men­te im Im­mo­bi­li­en­markt zu ver­zich­ten.

Frau Na­tio­nal­rä­tin Jac­que­line Badran will die Be­wil­li­gungs­pflicht für aus­län­di­sche Fir­men ein­füh­ren, die in der Schweiz ein Grund­stück für ihre Ge­schäfts­tä­tig­kei­ten er­wer­ben wol­len. Die zwei­te Mo­ti­on hat Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten bzw. An­la­ge­fonds im Vi­sier, und auch dort soll die Be­wil­li­gungs­pflicht für den Er­werb von An­tei­len durch Aus­län­der gel­ten. Auf den ers­ten Blick scheint das ein­fach um­setz­bar. Tat­säch­lich gehen die Mo­tio­nen weit über die bis­he­ri­gen Re­ge­lun­gen hin­aus und stel­len neue, völ­lig un­kla­re bü­ro­kra­ti­sche Hür­den auf, mit un­ge­wis­sen Fol­gen für den gan­zen Schwei­zer Im­mo­bi­li­en­markt.

Un­be­strit­ten sind die heute sehr un­ter­schied­li­chen Preis­ent­wick­lun­gen für Kauf und Miete von Im­mo­bi­li­en in der Schweiz. Aus­län­di­sche In­ves­to­ren tra­gen nur zu einem Teil zu die­ser Ent­wick­lung bei. Es ist daher ver­fehlt, die Be­wil­li­gungs­pflicht ein­fach ge­ne­rell zu er­wei­tern. Mit die­sen Mo­tio­nen wird kei­nes der Pro­ble­me ge­löst, nur neue Bü­ro­kra­tie ge­schaf­fen.

Die Ein­grif­fe für die Raum­ent­wick­lung sind mit dem re­vi­dier­ten Raum­pla­nungs­ge­setz und mit der Zweit­woh­nungs­in­itia­ti­ve er­heb­lich er­wei­tert. Die Re­ge­lun­gen für den Im­mo­bi­li­en­er­werb durch Aus­län­der wur­den im Laufe der Zeit so ent­wi­ckelt, dass der Schutz­zweck er­füllt und die Um­set­zung auch prak­ti­ka­bel ist. Damit wäre es vor­bei: Fir­men wird der Kauf ihrer Be­triebs­grund­stü­cke na­he­zu ver­un­mög­licht, Be­tei­li­gun­gen an Fir­men mit Be­triebs­grund­stü­cken kön­nen nicht mehr ohne Be­wil­li­gung ge­kauft wer­den und der An­le­ger an der Börse müss­te immer be­ur­tei­len, ob der Er­werb eines An­teils an einer Ge­sell­schaft nun der Be­wil­li­gungs­pflicht un­ter­steht. Auch wenn die Kon­se­quen­zen schwer ab­zu­schät­zen sind: Die Rechts­un­si­cher­heit durch diese Mo­tio­nen wäre deut­lich spür­bar und die Wir­kun­gen nicht nur auf Aus­län­der be­schränkt.

Eine ver­tie­fen­de Ana­ly­se dazu vom Autor des ju­ris­ti­schen Kom­men­tars zur Lex Kol­ler, Dr. Hans­pe­ter Geiss­mann, fin­den Sie unter die­sem Link.