Kli­ma­ab­kom­men: wirt­schafts­freund­li­che Um­set­zung statt Ab­leh­nung

Er hat es tat­säch­lich getan. Si­cher wur­den ei­ni­ge Fla­schen Wein dar­auf ge­wet­tet, dass er die­ses «Wahl­ver­spre­chen» nicht ein­lö­sen wird. Nun hat Do­nald Trump das Kli­ma­ab­kom­men von Paris ge­kün­digt. Für viele Kli­ma­schüt­zer ist das Un­denk­ba­re ein­ge­tre­ten, wäh­rend ei­ni­ge Kri­ti­ker scha­den­freu­dig zu­se­hen. Doch was be­deu­tet diese «Kün­di­gung» über­haupt?

Zu­erst ist sie Aus­druck von Kri­tik ge­gen­über der in­ter­na­tio­na­len Kli­ma­po­li­tik. Kri­tik, die durch­aus auch ihre Be­rech­ti­gung hat. Denn die ak­tu­el­le Kli­ma­po­li­tik ist zu sehr von Ideo­lo­gie ge­prägt und lässt sich nur schwer mit wirt­schaft­li­cher Logik ver­ein­ba­ren. Bis­lang ist die Si­tua­ti­on so, dass der­je­ni­ge den höchs­ten Preis zahlt, der sich am meis­ten um CO2-Re­duk­tio­nen be­müht, wäh­rend der­je­ni­ge, der nichts macht, glei­cher­mas­sen von den Ein­spa­run­gen der an­de­ren pro­fi­tiert. Da dürf­te die Rech­nung für Trump ein­fach sein. Hinzu kommt, dass gar nicht alle das glei­che In­ter­es­se haben. Ich meine damit nicht, dass es beim Golf­spie­len manch­mal durch­aus etwas wär­mer sein darf, son­dern dass es in der Tun­dra si­cher Men­schen gibt, die gar nicht un­glück­lich sind, wenn sie künf­tig Ge­trei­de oder Ge­mü­se an­bau­en kön­nen.

Was auch immer die ge­nau­en Be­weg­grün­de waren, ent­schei­dend ist, was das nun für die Schweiz be­deu­tet. Das Ab­kom­men von Paris ist das Re­sul­tat von jah­re­lan­gem po­li­ti­schem Seil­zie­hen und stellt einen brei­ten in­ter­na­tio­na­len Kon­sens für ein ko­or­di­nier­tes Vor­ge­hen da. Das ist si­cher rich­tig, denn im Al­lein­gang kön­nen die CO2-Emis­sio­nen in der At­mo­sphä­re nicht re­du­ziert wer­den. Mit dem Aus­stieg der USA fällt zwar ein mass­geb­li­cher Teil der durch die neue Kli­ma­po­li­tik er­fass­ten Emis­sio­nen weg – den­noch hat das Ab­kom­men wei­ter­hin die gröss­ten Er­folgs­aus­sich­ten, da nur einer von 195 Un­ter­zeich­nen­den aus­steigt. Hinzu kommt, dass das Ab­kom­men erst per 2020 ge­kün­digt wer­den kann, wo­durch es vor­erst oh­ne­hin Gül­tig­keit be­hält. Und bis dann ste­hen auch schon wie­der Prä­si­dent­schafts­wah­len an…

Ent­spre­chend soll­ten wir in der Schweiz grund­sätz­lich am ein­ge­schla­ge­nen Kurs fest­hal­ten. Da die USA aber ihre di­rek­ten geo­po­li­ti­schen und wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen in den Vor­der­grund stel­len, dür­fen wir auch nicht naiv sein. Wir soll­ten Wege su­chen, um mög­lichst viele Emis­sio­nen auf mög­lichst wirt­schaft­li­che Weise zu re­du­zie­ren. Dann sinkt auch der Wi­der­stand im In­land. eco­no­mie­su­is­se for­dert des­halb ein Fest­hal­ten am Ab­kom­men und eine wirt­schafts­freund­li­che Um­set­zung. Es braucht einen Fle­xi­bi­li­täts­me­cha­nis­mus, der aus­län­di­sche Emis­si­ons­re­duk­tio­nen nicht ge­gen­über in­län­di­schen Ein­spa­run­gen dis­kri­mi­niert. Zudem sol­len alle Un­ter­neh­men eine Ver­min­de­rungs­ver­pflich­tung ein­ge­hen kön­nen und im Ge­gen­zug von den «Straf­ge­büh­ren» ent­las­tet wer­den (Ziel­ver­ein­ba­run­gen mit Be­frei­ung der CO2-Ab­ga­be). Und last but not least ist auch bei der CO2-Ab­ga­be Mass zu hal­ten. Wir haben be­reits heute die welt­höchs­te Ab­ga­be.

Auch hier gilt: nicht nur Jam­mern, son­dern auch die Chan­cen sehen. Die Schweiz soll sich die Dreis­tig­keit der USA in der Kli­ma­po­li­tik zum An­lass für eine wirt­schafts­freund­li­che Re­vi­si­on des CO2-Ge­set­zes neh­men und damit ganz im Sinne der Ef­fi­zi­enz mit mög­lichst wenig Mit­teln mög­lichst viel er­rei­chen.