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In­no­va­ti­ons­welt­meis­te­rin Schweiz braucht ein star­kes Pa­tent­sys­tem

Der Bun­des­rat hat diese Woche ent­schie­den, die Bot­schaft zur Teil­re­vi­si­on des Pa­tent­ge­set­zes ans Par­la­ment zu über­wei­sen. Ziel der Vor­la­ge ist die Mo­der­ni­sie­rung des Pa­tent­prü­fungs­ver­fah­rens. Damit wird das Geis­ti­ge Ei­gen­tum in der Schweiz ge­stärkt und das Schwei­zer Pa­tent­sys­tem fit für die Zu­kunft ge­macht.

Die Schweiz ist ein In­no­va­ti­ons­land. Seit Jah­ren ist sie Spit­zen­rei­te­rin im welt­wei­ten In­no­va­ti­ons­in­dex. Sie be­nö­tigt dafür ein star­kes na­tio­na­les Pa­tent­sys­tem zum Schutz von Er­fin­dun­gen. Durch die nun vor­ge­schla­ge­ne Teil­re­vi­si­on des Pa­tent­ge­set­zes las­sen sich ei­ner­seits die exis­tie­ren­den eu­ro­päi­schen und in­ter­na­tio­na­len Pa­tent­sys­te­me er­gän­zen, die Re­vi­si­on trägt aber auch we­sent­lich dazu bei, dass die Schweiz auf eu­ro­päi­sche Ent­wick­lun­gen ad­äquat re­agie­ren kann: ab nächs­tem Jahr wird es mit dem Uni­fied Pa­tent (UP) ein EU-Pa­tent und einen zu­ge­hö­ri­gen Ge­richts­hof geben, bei dem die Schweiz kein di­rek­tes Mit­spra­che­recht hat. Wie sich diese Ent­wick­lun­gen auf das be­ste­hen­de eu­ro­päi­sche Pa­tent­sys­tem aus­wir­ken, ist noch offen. Umso wich­ti­ger ist es, dass die Schweiz ihr Pa­tent­sys­tem recht­zei­tig zu­kunfts­fä­hig ge­stal­tet, damit keine un­mit­tel­ba­re Ab­hän­gig­keit von den Ent­wick­lun­gen in der EU be­steht.

Zu­kunfts­be­stän­dig­keit des schwei­ze­ri­schen Pa­tent­sys­tems si­cher­stel­len

Zen­tra­ler Punkt der Re­vi­si­ons­vor­la­ge ist die Ein­füh­rung einer ob­li­ga­to­ri­schen ma­te­ri­el­len Prü­fung für das Schwei­zer Pa­tent. Damit führt die Schweiz wie zahl­rei­che an­de­re Län­der ein voll­ge­prüf­tes Pa­tent ein. Gleich­zei­tig soll das bis­he­ri­ge Sys­tem des un­ge­prüf­ten Pa­tents aber fort­be­ste­hen. Da­durch wird es so­wohl einen kos­ten­güns­ti­gen und schnel­len Schutz­ti­tel wie bis­her geben, neu aber auch die Mög­lich­keit eines «voll­ge­prüf­ten» Pa­tents, bei dem sämt­li­che Pa­tent­vor­aus­set­zun­gen von Amtes wegen ge­prüft wer­den.

Die Teil­re­vi­si­on des Pa­tent­ge­setz­tes soll die Qua­li­tät des Pa­tent­sys­tems in der Schweiz stei­gern. Dar­über hin­aus er­wei­tert die Re­vi­si­on die Hand­lungs­mög­lich­kei­ten für alle Be­tei­lig­ten und er­öff­net zu­sätz­li­che Op­tio­nen für die Schweiz im eu­ro­päi­schen und in­ter­na­tio­na­len Kon­text. Damit stel­len die An­pas­sun­gen ein wich­ti­ges Ele­ment zum Er­halt der Zu­kunfts­fä­hig­keit un­se­res Pa­tent­sys­tems dar.

Der Ent­wurf, der nun ins Par­la­ment kommt, hat wich­ti­ge In­puts aus der Ver­nehm­las­sung auf­ge­grif­fen. So ist es be­grüs­sens­wert, dass Be­schwer­den gegen Ent­schei­de des In­sti­tuts für Geis­ti­ges Ei­gen­tum nicht vom Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt, son­dern vom Bun­des­pa­tent­ge­richt be­han­delt wer­den sol­len. Be­grüs­sens­wert ist es aus­ser­dem, dass ganz auf ein Ein­spruchs­ver­fah­ren ver­zich­tet wer­den soll. Das führt dazu, dass das Sys­tem mög­lichst schlank und ef­fi­zi­ent bleibt. Ein­zel­ne Punk­te müs­sen aber noch an­ge­passt wer­den. Be­schwer­den dür­fen bei­spiels­wei­se keine auf­schie­ben­de Wir­kung haben. An­sons­ten wird die Po­si­ti­on des Pa­tent­in­ha­bers stark ge­schwächt. Das Be­schwer­de­recht könn­te da­hin­ge­hend miss­braucht wer­den, dass Rech­te für die Dauer eines Ver­fah­rens nicht mehr durch­ge­setzt wer­den könn­ten, dies völ­lig un­ab­hän­gig von den Er­folgs­chan­cen einer Be­schwer­de.

Ein grif­fi­ger Pa­ten­schutz si­chert die In­no­va­ti­ons­kraft in un­se­rem Land

Die Vor­la­ge kommt frü­hes­tens Ende Ja­nu­ar in die zu­stän­di­ge Kom­mis­si­on des Stän­de­ra­tes. Im par­la­men­ta­ri­schen Pro­zess muss si­cher­ge­stellt wer­den, dass die Vor­la­ge wei­ter­hin aus­ba­lan­ciert bleibt und die tech­nisch aus­ge­wo­ge­ne Vor­la­ge in der Be­ra­tung nicht ver­zerrt wird. In­no­va­ti­on ist nur mög­lich, wenn sich diese auch lohnt und die Rech­te des Geis­ti­gen Ei­gen­tums sind hier­bei es­sen­ti­ell.