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Pa­tent­ge­setz: Teil­re­vi­si­on ist auf Kurs

Der Bun­des­rat hat diese Woche über das wei­te­re Vor­ge­hen bei der Teil­re­vi­si­on des Pa­tent­ge­set­zes ent­schie­den. Er ver­folgt eine Mo­der­ni­sie­rung des na­tio­na­len Pa­tent­prü­fungs­ver­fah­rens und be­auf­tragt das Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­ment, bis Ende 2022 einen ent­spre­chen­den Ge­set­zes­ent­wurf zu er­stel­len. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die Ziel­set­zung, die At­trak­ti­vi­tät des Schwei­zer Pa­tent­sys­tems bei er­höh­ter Rechts­si­cher­heit auch in Zu­kunft zu ge­währ­leis­ten.

Der Bun­des­rat stellt wei­ter­hin eine Mo­der­ni­sie­rung des Pa­tent­prü­fungs­ver­fah­rens ins Zen­trum der Re­form, will aber ein­zel­ne An­pas­sun­gen ge­gen­über sei­nem ur­sprüng­li­chen Vor­schlag um­set­zen. Ge­mäss dem vor­ge­leg­ten Zeit­plan kommt die Vor­la­ge nicht vor 2023 ins Par­la­ment.

eco­no­mie­su­is­se hatte sich an der Ver­nehm­las­sung be­tei­ligt und die vor­ge­schla­ge­nen Än­de­run­gen des Schwei­zer Pa­tent­ge­set­zes im Grund­satz un­ter­stützt. Die Stär­kung und Mo­der­ni­sie­rung des Schwei­zer Pa­tents stel­len ein wich­ti­ges Ele­ment der Zu­kunfts­fä­hig­keit un­se­res Pa­tent­sys­tems dar.

Zwei For­men des Schwei­zer Pa­tents

Der ur­sprüng­li­che Vor­schlag sah die Ein­füh­rung einer ob­li­ga­to­ri­schen ma­te­ri­el­len Prü­fung für das Schwei­zer Pa­tent vor und bot zu­sätz­lich ein ma­te­ri­ell un­ge­prüf­tes Ge­brauchs­mus­ter an. eco­no­mie­su­is­se hatte dies be­grüsst, aber er­heb­li­che An­pas­sungs­vor­schlä­ge bei der Aus­ge­stal­tung des Ge­brauchs­mus­ters ge­macht.

Der Bun­des­rat hat nun ent­schie­den, das Ge­brauchs­mus­ter gänz­lich aus der Vor­la­ge zu ent­fer­nen und dafür so­wohl ein ma­te­ri­ell «un­ge­prüf­tes» Schwei­zer Pa­tent wie auch ein «voll­ge­prüf­tes» Schwei­zer Pa­tent an­zu­bie­ten. Durch die Mög­lich­keit des be­währ­ten un­ge­prüf­ten Pa­tents steht nach wie vor ein un­ge­prüf­ter, kos­ten­güns­ti­ger und schnel­ler Schutz­ti­tel zur Ver­fü­gung. Mehr Rechts­si­cher­heit soll hier je­doch durch eine ob­li­ga­to­ri­sche, öf­fent­lich zu­gäng­li­che Re­cher­che ge­schaf­fen wer­den. Bei dem neuen «voll­ge­prüf­ten» Schwei­zer Pa­tent wer­den sämt­li­che Pa­ten­tie­rungs­vor­aus­set­zun­gen vor der Ein­tra­gung durch das In­sti­tut für Geis­ti­ges Ei­gen­tum (IGE) ge­prüft. Die­ses Pa­tent bie­tet daher eine voll­wer­ti­ge Al­ter­na­ti­ve zum eu­ro­päi­schen Pa­tent, des­sen Er­lan­gung vor allem für KMU oft lang­wie­rig und teuer ist.

Be­grüs­sens­wer­te Än­de­rung bei der Ge­richts­bar­keit

Be­schwer­den gegen Ent­schei­de des IGE sol­len künf­tig vom Bun­des­pa­tent­ge­richt und nicht, wie ur­sprüng­lich an­ge­dacht, vom Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt be­han­delt wer­den. eco­no­mie­su­is­se hatte diese Än­de­rung in der Stel­lung­nah­me vor­ge­schla­gen, da am Bun­des­pa­tent­ge­richt be­reits die not­wen­di­ge hohe tech­ni­sche Ex­per­ti­se vor­han­den ist. Be­mer­kens­wert ist es, dass der Bun­des­rat ganz auf ein Ein­spruchs­ver­fah­ren ver­zich­ten will. Dies ist mit Hin­blick auf die Re­le­vanz eines mög­lichst schlank aus­ge­stal­te­ten Sys­tems ein gros­ser und mu­ti­ger Schritt.

Wich­ti­ge An­pas­sun­gen für das In­no­va­ti­ons­land Schweiz

eco­no­mies­su­is­se be­grüsst die Stoss­rich­tung des Bun­des­rats grund­sätz­lich. Die Re­vi­si­on stärkt den In­no­va­ti­ons­stand­ort Schweiz, da es so­wohl für An­mel­de­rin­nen im Ein­zel­fall wie auch für die Schweiz als Wirt­schafts­stand­ort neue Op­tio­nen schafft, wel­che die Ab­hän­gig­keit von nicht kon­trol­lier­ba­ren eu­ro­päi­schen und in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen ver­rin­gert. Damit leis­tet die Re­vi­si­on einen wich­ti­gen Bei­trag für eine zu­kunfts­be­stän­di­ge Wei­ter­ent­wick­lung des Schwei­zer Pa­tents.

Wie die Un­ter­schei­dung der bei­den neuen Pa­ten­te dann in der Pra­xis um­ge­setzt wird, ist offen. Wich­tig ist, dass es dabei eine klare Ab­gren­zung gibt, wel­che auch für Start-ups und KMU ohne gros­ses Know-how klar ver­ständ­lich ist.

eco­no­mie­su­is­se wird die Vor­la­ge wei­ter­hin eng be­glei­ten und sich für ein star­kes und at­trak­ti­ves Pa­tent­sys­tem für das In­no­va­ti­ons­land Schweiz ein­set­zen.