«Ho­ri­zon 2020» – auch für Schwei­zer Un­ter­neh­men wei­ter­hin at­trak­tiv

Nach dem vor­über­ge­hen­den Aus­schluss aus dem 8. Eu­ro­päi­schen For­schungs­rah­men­pro­gramm «Ho­ri­zon 2020» ist die Schweiz seit Kur­zem wie­der tei­las­so­zi­ier­tes Mit­glied, vor­erst bis Ende 2016. Die Tei­las­so­zi­ie­rung be­deu­tet al­ler­dings, dass die Schweiz für zwei der drei Schwer­punk­te in­ner­halb des För­der­pro­gramms nur den Sta­tus eines Dritt­lan­des hat. Ent­spre­chend müs­sen die Kos­ten der Schwei­zer Teil­neh­mer di­rekt vom Bund über­nom­men wer­den.
Seit Ok­to­ber ist die Schweiz wie­der tei­las­so­zi­ier­tes Mit­glied am 8. Eu­ro­päi­schen For­schungs­rah­men­pro­gramm, bes­ser be­kannt unter dem Namen «Ho­ri­zon 2020». Der ent­spre­chen­de Ver­trag wird vor­aus­sicht­lich im De­zem­ber un­ter­zeich­net und gilt vor­erst bis Ende 2016. Wie es nach 2016 wei­ter­geht, hängt von der Fort­füh­rung der Per­so­nen­frei­zü­gig­keit in der Schweiz und deren Er­wei­te­rung auf Kroa­ti­en ab.

Ei­gent­lich war vor­ge­se­hen, dass sich die Schweiz mit allen Rech­ten und Pflich­ten am Ho­ri­zon-2020-Paket (inkl. Eu­ra­tom) be­tei­li­gen würde. Die An­nah­me der Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve blo­ckier­te je­doch die lau­fen­den Ver­hand­lun­gen. Dank der vor­läu­fi­gen Lö­sung der Kroa­ti­en-Frage und guter Ver­hand­lun­gen konn­te er­reicht wer­den, dass sich For­schen­de aus der Schweiz we­nigs­tens wie­der re­gu­lär um Un­ter­stüt­zung aus dem ers­ten von drei Schwer­punkt­pro­gram­men be­wer­ben kön­nen. Mit dem Titel «Wis­sen­schafts­ex­zel­lenz» zielt die­ses in ers­ter Linie auf die Grund­la­gen­for­schung ab und ist für Un­ter­neh­men nur be­dingt von Re­le­vanz.

Di­rekt­fi­nan­zie­rung durch den Bund
Doch auch der Zu­gang zu den meis­ten an­de­ren In­stru­men­ten von «Ho­ri­zon 2020» bleibt ge­ra­de auch für Schwei­zer Un­ter­neh­men wei­ter­hin mög­lich. Eine di­rek­te Fi­nan­zie­rung durch die EU ist al­ler­dings aus­ge­schlos­sen. Der Bun­des­rat hat daher ent­schie­den, dass die ent­spre­chen­den För­der­bei­trä­ge di­rekt vom Bund über­nom­men wer­den, so­fern ein er­folg­rei­cher Pro­jek­tan­trag bei der Eu­ro­päi­schen Union vor­liegt. Dafür müs­sen die be­trof­fe­nen In­sti­tu­tio­nen le­dig­lich den­sel­ben Pro­jek­tan­trag beim Staats­se­kre­ta­ri­at für Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on (SBFI) ein­rei­chen. Das SBFI wird um eine ra­sche und dem Vor­ge­hen der EU ent­spre­chen­de Aus­zah­lung der För­der­gel­der be­müht sein.

Fol­gen­de Ein­schrän­kun­gen sind al­ler­dings zu be­ach­ten:

An­trä­ge, die sich auf die so­ge­nann­ten KMU-In­stru­men­te für ein­zel­ne Un­ter­neh­men be­zie­hen («Zu­gang zur Ri­si­ko­fi­nan­zie­rung für KMU» und «In­no­va­ti­on KMU» zur Un­ter­stüt­zung der Markt­fä­hig­keit), wer­den durch den Bund nicht un­ter­stützt. Für diese Art der För­de­rung fehlt auf­grund der Sub­ven­ti­ons­ähn­lich­keit die ge­setz­li­che Grund­la­ge. Hin­ge­gen sind Ko­ope­ra­ti­ons­pro­jek­te auch im Rah­men der KMU-In­stru­men­te prin­zi­pi­ell bei­trags­be­rech­tigt.


Es ist zu be­ach­ten, dass im Pro­jekt­kon­sor­ti­um aus­ser dem Schwei­zer Teil­neh­mer noch min­des­tens drei Part­ner aus drei ver­schie­de­nen EU-Mit­glieds­staa­ten oder as­so­zi­ier­ten Staa­ten ver­tre­ten sind.


Grund­sätz­lich hat die Schweiz einen ma­xi­ma­len Fi­nan­zie­rungs­rah­men vor­ge­se­hen, wel­cher der ur­sprüng­lich vor­ge­se­he­nen Be­tei­li­gung an «Ho­ri­zon 2020» ent­spricht. Bun­des­rat und SBFI gehen davon aus, dass die­ser Rah­men nicht aus­ge­schöpft wird und die Un­ter­stüt­zung sämt­li­cher er­folg­rei­cher Pro­jek­te ge­si­chert ist. Für den Fall, dass sich diese Pro­gno­se als zu op­ti­mis­tisch her­aus­stel­len soll­te, sieht die Ver­ord­nung die Mög­lich­keit zur Prio­ri­sie­rung oder Kür­zung vor. In die­sem Fall wür­den ein­zel­ne Pro­gramm­be­rei­che, KMU und Hoch­schu­len be­vor­zugt be­han­delt. Kür­zun­gen wür­den ins­be­son­de­re bei den Over­head-Kos­ten vor­ge­nom­men. Es wäre al­ler­dings auch denk­bar, dass im Falle einer ab­seh­ba­ren Bud­get­über­schrei­tung durch das Par­la­ment ein Nach­trags­kre­dit ge­spro­chen wird.

Wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen und Ein­rei­chung von För­der­an­trä­gen an das SBFI unter: www.​h2020.​ch