Fair-Food-In­itia­ti­ve: NEIN zum grü­nen Zwang

Die Fair-Food-In­itia­ti­ve der Grü­nen will die Her­stel­lung und den Ver­kauf von Le­bens­mit­teln noch stär­ker re­gu­lie­ren. Zu­sätz­li­che staat­li­che Pro­duk­ti­ons­vor­schrif­ten sol­len die Wahl­frei­heit der Kon­su­men­ten ein­schrän­ken und den Im­port von Le­bens­mit­teln, die nicht den Vor­stel­lun­gen der Grü­nen ent­spre­chen, ver­bie­ten. Die In­itia­ti­ve führt zu einer ri­go­ro­sen Markt­ab­schot­tung, bricht in­ter­na­tio­na­le Ver­pflich­tun­gen und ge­fähr­det Frei­han­dels­ab­kom­men. 

Die Volks­in­itia­ti­ve «Für ge­sun­de sowie um­welt­freund­li­che und fair her­ge­stell­te Le­bens­mit­tel (Fair-Food-In­itia­ti­ve)» der Grü­nen will Frau und Herrn Schwei­zer vor­schrei­ben, was künf­tig auf ihren Tel­ler kom­men soll. In Zu­kunft dürf­ten nur noch Le­bens­mit­tel, die «fair» her­ge­stellt sind, in die Schweiz im­por­tiert wer­den. Die Wirt­schaft lehnt die Volks­in­itia­ti­ve aus sechs Grün­den ab:

1. Kaum um­setz­ba­res Bü­ro­kra­tie-Mons­ter

Die Volks­in­itia­ti­ve ver­pflich­tet den Staat, einen um­fang­rei­chen Kon­trol­lap­pa­rat auf­zu­bau­en. Zu­sätz­li­che Be­am­te müs­sen im In- und Aus­land die Lie­fer­ket­ten über­prü­fen und si­cher­stel­len, dass die staat­li­chen An­for­de­run­gen bei der Le­bens­mit­tel­pro­duk­ti­on ein­ge­hal­ten wer­den. Diese Bü­ro­kra­tie kos­tet und wird auf die Kon­su­men­ten­prei­se über­wälzt. 

2. Jobs in der Le­bens­mit­tel­in­dus­trie ge­fähr­det

Die Le­bens­mit­tel­in­dus­trie wird unter den teu­ren Kon­trol­len und Im­port­be­schrän­kun­gen an Wett­be­werbs­fä­hig­keit ein­büs­sen. Ins­be­son­de­re klei­ne Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men kön­nen sich nicht mehr mit der aus­län­di­schen Le­bens­mit­tel­in­dus­trie mes­sen. Es droht ein KMU-Ster­ben. 

3. Be­vor­mun­det Kon­su­men­ten und ver­teu­ert Le­bens­mit­tel

Die Prei­se für Le­bens­mit­tel wer­den in der Schweiz stei­gen, ob­wohl sie be­reits heute im Schnitt 70 Pro­zent höher sind als in Eu­ro­pa. Par­al­lel dazu wird die Wahl­frei­heit der Kon­su­men­ten durch neue Vor­schrif­ten ein­ge­schränkt. Das fak­ti­sche Im­port­ver­bot für viele Pro­duk­te be­vor­mun­det den Kon­su­men­ten und schränkt seine Aus­wahl stark ein. 

4. Bricht in­ter­na­tio­na­le Ver­pflich­tun­gen

Die Volks­in­itia­ti­ve ver­letzt in­ter­na­tio­na­le Ab­kom­men, dar­un­ter das Land­wirt­schafts­ab­kom­men mit der EU, und WTO-Re­geln. Die di­ri­gis­ti­schen Im­port­vor­schrif­ten füh­ren zu einer un­er­laub­ten Markt­ab­schot­tung. Kon­flik­te mit der na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Han­dels­po­li­tik sind un­ver­meid­bar und er­schwe­ren den Ab­schluss neuer Frei­han­dels­ab­kom­men. 

5. Schäd­lich für De­tail­han­del und Bau­ern

Die In­itia­ti­ve scha­det dem Schwei­zer De­tail­han­del: Be­reits heute wer­den jähr­lich für knapp drei Mil­li­ar­den Fran­ken Le­bens­mit­tel im grenz­na­hen Aus­land ein­ge­kauft. Durch den un­ver­meid­li­chen Preis­an­stieg wird der Ein­kaufs­tou­ris­mus wei­ter an­ge­kur­belt. Die In­itia­ti­ve ist zudem schlecht für die Land­wir­te: Wenn die Le­bens­mit­tel­in­dus­trie in­ter­na­tio­nal we­ni­ger wett­be­werbs­fä­hig ist, kön­nen die Bau­ern auch we­ni­ger Agrar­roh­stof­fe wie zum Bei­spiel Milch an die In­dus­trie ver­kau­fen. Die Nach­fra­ge nach Schwei­zer Ge­mü­se, Fleisch, Milch usw. wird wegen eines wei­te­ren Grunds zu­sätz­lich sin­ken: Wenn alle Le­bens­mit­tel – egal ob sie im In- oder im Aus­land her­ge­stellt wur­den – den glei­chen An­for­de­run­gen ge­nü­gen müs­sen, kön­nen sich die ein­hei­mi­schen Pro­du­zen­ten nicht mehr über schwei­ze­ri­sche Werte (Swiss­ness) von der aus­län­di­schen Kon­kur­renz ab­he­ben. 

6. Im In­land über­flüs­sig, im Aus­land kon­tra­pro­duk­tiv

Im In­land ist die In­itia­ti­ve un­nö­tig, weil Schwei­zer Le­bens­mit­tel be­reits fair und um­welt­scho­nend pro­du­ziert wer­den. Kä­fig­hal­tung ist bei­spiels­wei­se ver­bo­ten. Die Um­welt­stan­dards sind im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich hoch und wer­den durch den Bund mit wirk­sa­men In­stru­men­ten kon­trol­liert. Doch im Ge­gen­satz zur ra­di­ka­len Ab­schot­tungs­in­itia­ti­ve der Grü­nen ver­folgt der Bund eine aus­ge­gli­che­ne und lang­fris­ti­ge Stra­te­gie, wel­che die Ge­samt­in­ter­es­sen des Lan­des be­rück­sich­tigt. Diese be­zieht auch das Aus­land ein. Die Vor­stel­lung der Grü­nen hin­ge­gen ist il­lu­so­risch: Schwei­zer Im­port­vor­schrif­ten wer­den die Pro­duk­ti­ons­me­tho­den im Aus­land nicht be­ein­flus­sen. Rea­lis­ti­scher ist, dass ge­ra­de klei­ne Pro­du­zen­ten aus Schwel­len- und Ent­wick­lungs­län­dern nicht mehr in die Schweiz ex­por­tie­ren kön­nen oder dür­fen. Das Ziel, fai­re­re Be­din­gun­gen im Aus­land zu schaf­fen, wird so nicht er­reicht. 
 

 

Eine um­fas­sen­de Ana­ly­se der Fair-Food-In­itia­ti­ve lesen Sie in un­se­rem Dos­sier­po­li­tik

Volk und Stän­de ent­schei­den am 23. Sep­tem­ber 2018 par­al­lel auch über die In­itia­ti­ve «für Er­näh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät» der Bau­ern­ge­werk­schaft Uniterre. Er­fah­ren Sie hier mehr: