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EU-Schutz­mass­nah­men auf Stahl­im­por­te de­fi­ni­tiv in Kraft

Die EU-Kom­mis­si­on hat de­fi­ni­ti­ve Schutz­mass­nah­men für die Ein­fuhr ge­wis­ser Stahl­pro­duk­te er­las­sen. Dank län­der­spe­zi­fi­scher Kon­tin­gen­te in den wich­tigs­ten Ka­te­go­ri­en hat sich die Si­tua­ti­on für Schwei­zer Stahl­pro­du­zen­ten etwas ver­bes­sert. Den­noch be­deu­tet dies noch keine Ent­war­nung für den Schwei­zer Stahl­sek­tor.

Am 31. Ja­nu­ar 2019 hat die Kom­mis­si­on die im Som­mer 2018 be­schlos­se­nen pro­vi­so­ri­schen Schutz­mass­nah­men auf Stahl­im­por­te in an­ge­pass­ter Form de­fi­ni­tiv ein­ge­führt (Ver­ord­nung (EU) 2019/159). Davon ist auch die Schwei­zer Stahl­in­dus­trie be­trof­fen, die jähr­lich Stahl­pro­duk­te im Ge­samt­wert von rund 1 Mia. CHF in die EU ex­por­tiert.

Neu er­mög­licht die EU län­der­spe­zi­fi­sche Kon­tin­gen­te, so­fern der Im­port­an­teil in der je­wei­li­gen Wa­ren­ka­te­go­rie min­des­tens fünf Pro­zent be­trägt. In einem ge­mein­sa­men Schrei­ben an Han­dels­kom­mis­sa­rin Malm­ström hat­ten Swiss­mem und eco­no­mie­su­is­se im Ok­to­ber 2018 von der EU spe­zi­fi­sche Kon­tin­gen­te für die Schwei­zer Stah­l­ex­por­te ver­langt, soll­te die Schweiz von den Schutz­mass­nah­men nicht voll­stän­dig aus­ge­nom­men wer­den. Die nun für im­mer­hin fünf von sechs Wa­ren­ka­te­go­ri­en ge­währ­ten län­der­spe­zi­fi­schen Kon­tin­gen­te sind auf jeden Fall bes­ser als die bis­he­ri­gen Glo­bal­kon­tin­gen­te. Diese Ka­te­go­ri­en hat­ten wäh­rend der pro­vi­so­ri­schen Phase eine Kon­tin­gents­aus­schöp­fung von mehr als 90 Pro­zent auf­ge­wie­sen. Die Schweiz steht damit nicht mehr in «Ein­fuhr­kon­kur­renz» zu an­de­ren Staa­ten wie China oder In­di­en. Das führt zu einer ge­wis­sen Ent­las­tung, da das Stah­l­ex­port­ge­schäft aus der Schweiz bes­ser plan­bar wird.

Un­si­cher­heit bleibt wei­ter be­ste­hen

Al­ler­dings be­deu­tet dies noch keine Ent­war­nung. Es wird sich erst wei­sen müs­sen, ob die län­der­spe­zi­fi­schen Kon­tin­gen­te aus­rei­chen. Soll­te sich ab­zeich­nen, dass diese zu knapp be­mes­sen sind, droht ein Ab­schre­ckungs­ef­fekt. EU-Kun­den wer­den sich früh­zei­tig nach al­ter­na­ti­ven Lie­fe­ran­ten um­se­hen, um si­cher zu sein, nicht 25 Pro­zent Zoll zah­len zu müs­sen. Sie war­ten nicht, bis das Kon­tin­gent voll­stän­dig aus­ge­schöpft ist.

Diese ver­blei­ben­de Un­si­cher­heit ist auch nach­tei­lig für In­ves­ti­tio­nen am Werk­platz Schweiz. Die de­fi­ni­ti­ven Schutz­mass­nah­men sind zwar bis Mitte 2021 be­fris­tet. Es ist je­doch un­klar, was die EU da­nach macht. Für lang­fris­ti­ge In­ves­ti­ti­ons­ent­schei­de in ka­pi­tal­in­ten­si­ve Pro­duk­ti­ons­an­la­gen sind sol­che Ein­fuhr­be­schrän­kun­gen und Un­si­cher­hei­ten Gift.

Ge­mein­sam mit Swiss­mem und den Schwei­zer Be­hör­den, allen voran dem Seco, wird eco­no­mie­su­is­se wei­ter­hin alles dar­an­set­zen, eine voll­stän­di­ge Aus­nah­me von den Schutz­mass­nah­men für die Schweiz zu er­rei­chen. Soll­te ein für beide Sei­ten be­frie­di­gen­des In­sti­tu­tio­nel­les Ab­kom­men ab­ge­schlos­sen wer­den, dann er­war­tet eco­no­mie­su­is­se von der EU, dass die Schweiz von den Schutz­mass­nah­men aus­ge­nom­men wird.