Angela Merkel diskutiert mit zwei Männern

EU-Bud­get 2014–2020

Seit Don­ners­tag dis­ku­tie­ren die 27 Staats- und Re­gie­rungs­chefs der EU-Staa­ten, wie der EU-Haus­halt zwi­schen 2014 und 2020 aus­ge­stal­tet wer­den soll. Der letz­te Vor­schlag des Prä­si­den­ten des Eu­ro­päi­schen Rates, Her­man van Ro­m­puy, sieht ein Ge­samt­etat von 950 Mil­li­ar­den Euro vor. Eine Ei­ni­gung ist mehr als un­ge­wiss.​

​​Bei der An­pas­sung des so­ge­nann­ten mehr­jäh­ri­gen Fi­nanz­rah­mens (MFF) ste­hen zwei Haupt­streit­punk­te im Zen­trum des Brüs­se­ler Tref­fens: Zum einen haben sich bei der Dis­kus­si­on um die Höhe des Ge­samt­etats die Fron­ten zwi­schen den Net­to­zah­lern und den Net­to­emp­fän­gern in der EU ver­här­tet. Zum an­de­ren wird um die Zu­tei­lung der Gel­der auf die ein­zel­nen Bud­get­pos­ten ge­feilscht. Die Po­si­tio­nen der Mit­glieds­staa­ten rich­ten sich nach na­tio­na­len In­ter­es­sen.

Für den MFF 2007–2013 war ein Ge­samt­etat von 976 Mil­li­ar­den Euro ver­an­schlagt, was 1,12 Pro­zent des Brut­to­na­tio­nal­pro­dukts der EU ent­spricht. Dabei waren 42,3 Pro­zent des Ge­samt­etats für die Land­wirt­schaft vor­ge­se­hen, 37,7 Pro­zent für die Ko­hä­si­on von Wachs­tum und Be­schäf­ti­gung und le­dig­lich 9,2 Pro­zent für die Er­hö­hung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit durch Wachs­tum und Be­schäf­ti­gung. Die Kon­zen­tra­ti­on des EU-Haus­halts auf wenig pro­duk­ti­ve und wett­be­werbs­fä­hi­ge Sek­to­ren wie der Land­wirt­schaft und auf die Ko­hä­si­ons­po­li­tik zum Aus­gleich re­gio­na­ler und struk­tu­rel­ler Un­ter­schie­de stiess ge­ra­de bei den Net­to­staa­ten des Nor­dens und bei der Wirt­schaft auf Kri­tik. 


Der ak­tu­ells­te Vor­schlag von Rats­prä­si­dent Her­man van Ro­m­puy zum MFF 2014–2020 sieht ge­gen­über dem ak­tu­el­len Bud­get eine Er­hö­hung um vier Pro­zent vor. Wäh­rend der Bud­get­vor­schlag der zy­prio­ti­schen Prä­si­dent­schaft noch eine wei­te­re Ver­stär­kung des oben be­schrie­be­nen Un­gleich­ge­wichts der Bud­get­aus­ga­ben vor­ge­schla­gen hatte, sieht der Vor­schlag von van Ro­m­puy nun eine An­he­bung des Bud­gets im Be­reich «Wett­be­werbs­fä­hig­keit» und eine Re­duk­ti­on in den Be­rei­chen Ko­hä­si­on und Land­wirt­schaft vor. Dies ist eine für die Wirt­schaft er­freu­li­che Ent­wick­lung, nach­dem eine Ver­hand­lung auf Basis des zy­prio­ti­schen Vor­schlags eine fra­gi­le Aus­gangs­la­ge für ein zu­künf­tig kom­pe­ti­ti­ves und in­no­va­ti­ves Eu­ro­pa dar­ge­stellt hätte. Denn um die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Un­ter­neh­men zu ga­ran­tie­ren, ist Eu­ro­pa auf In­ves­ti­tio­nen in den Be­rei­chen For­schung, Ent­wick­lung und In­no­va­ti­on, In­fra­struk­tur, Aus­bil­dung und För­de­rung des KMU-Un­ter­neh­mer­tums an­ge­wie­sen. Die Haus­halts­po­li­tik 2014–2020 wird von den Un­ter­neh­men als Spie­gel der zu­künf­ti­gen Prio­ri­tä­ten der EU wahr­ge­nom­men. Umso wich­ti­ger ist es, dass sich die EU-Spit­zen­po­li­ti­ker für die Un­ter­stüt­zung von In­ves­ti­tio­nen, Wachs­tum und Ar­beits­platz­schaf­fung in einem wett­be­werbs­fä­hi­gen und in­no­va­ti­ven Eu­ro­pa ein­set­zen. Damit die Wei­chen für die Zu­kunft rich­tig ge­stellt sind.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie unter Eu­rac­tiv und Eu­ro­pa.eu.