e-cust­oms: Vi­si­on für eine elek­tro­ni­sche Zoll­ab­fer­ti­gung

Der Bun­des­rat hat heute be­schlos­sen, der EU ex­plo­ra­to­ri­sche Ge­sprä­che über eine Teil­nah­me der Schweiz am Pro­jekt „e-cust­oms“ vor­zu­schla­gen. Für die stark in­ter­na­tio­nal aus­ge­rich­te­te Schwei­zer Wirt­schaft ist ein mög­lichst un­ge­hin­der­ter grenz­über­schrei­ten­der Wa­ren­ver­kehr von gröss­ter Be­deu­tung. Eine Ef­fi­zi­enz­stei­ge­rung der Zoll­ab­wick­lung durch elek­tro­ni­sche Ver­fah­ren spielt dabei eine ent­schei­den­de Rolle. Für die Schweiz gilt es, das elek­tro­ni­sche Fracht­por­tal zu voll­enden und Ver­ein­fa­chun­gen auf in­ter­na­tio­na­ler Ebene aus­zu­lo­ten.

In den ers­ten zehn Mo­na­ten die­ses Jah­res haben Schwei­zer Un­ter­neh­men Waren im Wert von rund 160 Mil­li­ar­den Fran­ken aus­ge­führt und von gut 140 Mil­li­ar­den Fran­ken im­por­tiert. Für jede Sen­dung ist eine Zol­lan­mel­dung not­wen­dig. Eine vom SECO in Auf­trag ge­ge­be­ne Stu­die zeigt, dass im Durch­schnitt pro Un­ter­neh­men, das Waren ex­por­tiert oder aus dem Aus­land ein­führt, meh­re­re Tau­send Zoll­de­kla­ra­tio­nen pro Jahr an­fal­len. Jede Zoll­de­kla­ra­ti­on ver­ur­sacht Kos­ten. Auf na­tio­na­ler und in­ter­na­tio­na­ler Ebene lau­fen Pro­jek­te, die In­ter­ak­ti­on zwi­schen Firma und Zoll sowie zwi­schen den na­tio­na­len Zoll­be­hör­den mit­tels In­for­ma­tik­lö­sun­gen zu ver­ein­fa­chen. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst diese Be­stre­bun­gen, die eine enge Ko­or­di­na­ti­on zwi­schen Zoll und Wirt­schaft be­din­gen. Pro­jek­te müs­sen plan­bar sein, zu einer ad­mi­nis­tra­ti­ven Ent­las­tung füh­ren, in­ter­na­tio­nal kom­pa­ti­bel und kom­pe­ti­tiv sein sowie die Be­dürf­nis­se der KMU be­rück­sich­ti­gen. Es gilt zu be­ach­ten, dass die In­for­ma­ti­sie­rung der Zoll­ab­wick­lung kurz­fris­tig zu­sätz­li­che Res­sour­cen er­for­dert.

Fol­gen­de Pro­jek­te sind prio­ri­tär zu be­han­deln:

Ab­kom­men über Zoll­si­cher­heit und Zol­ler­leich­te­run­gen mit der EU: Die Schweiz hat sich ver­pflich­tet, im Wa­ren­ver­kehr mit Dritt­staa­ten die Si­cher­heits­kon­trol­len zu in­ten­si­vie­ren. Für die Un­ter­neh­men ist eine rei­bungs­lo­se Über­mitt­lung der Si­cher­heits­da­ten durch die Eidg. Zoll­ver­wal­tung von gros­ser Be­deu­tung.


AEO-Sta­tus: Un­ter­neh­men, die An­for­de­run­gen be­tref­fend Ein­hal­tung der Zoll­vor­schrif­ten, Buch­füh­rungs- und Lo­gis­tik­sys­te­me oder Si­cher­heit der Ge­bäu­de er­fül­len, kön­nen ab nächs­tem Jahr den AEO-Sta­tus be­an­tra­gen. Der Nut­zen ist um­strit­ten. Letzt­end­lich ist der Sta­tus frei­wil­lig und jedes Un­ter­neh­men muss für sich ent­schei­den, ob eine Zer­ti­fi­zie­rung sinn­voll ist. Für die Wirt­schaft ist wich­tig, dass die Zer­ti­fi­zie­rung zeit­ge­recht er­fol­gen kann und der Sta­tus von un­se­ren wich­tigs­ten Han­dels­part­nern an­er­kannt wird.


Web-dec: Als Er­gän­zung zum um­fas­sen­den Fracht­por­tal e-dec muss mög­lichst rasch eine be­nut­zer­freund­li­che Zoll­de­kla­ra­ti­on via In­ter­net er­mög­licht wer­den.

In einem nächs­ten Schritt ist die Prü­fung einer en­ge­ren Ver­zah­nung der Ver­zol­lungs­sys­te­me der Schweiz und der EU vor­ge­se­hen. Der heu­ti­ge Ent­scheid des Bun­des­rats, der EU ex­plo­ra­to­ri­sche Ge­sprä­che vor­zu­schla­gen, ist zu be­grüs­sen. Zum jet­zi­gen Zeit­punkt kann al­ler­dings noch keine ge­naue Aus­sa­ge über die recht­li­chen und tech­ni­schen Aus­wir­kun­gen ge­macht wer­den. Diese gilt es ge­mein­sam mit der EU im De­tail zu ana­ly­sie­ren.