Die Wirt­schaft un­ter­stützt die AHV-Steu­er­vor­la­ge ge­schlos­sen

Der Wett­be­werb unter den Steu­er­stand­or­ten wird immer här­ter. Mit schwar­zen Lis­ten und Dop­pel­be­steue­run­gen ver­su­chen an­de­re Staa­ten, die Schweiz als Kon­kur­ren­tin aus­zu­schal­ten – und tat­säch­lich stel­len Fir­men zur­zeit in der Schweiz In­ves­ti­tio­nen aus Un­si­cher­heit zu­rück oder ver­schie­ben An­sied­lun­gen. Um dem einen Rie­gel zu schie­ben und wei­ter­hin at­trak­tiv zu blei­ben, braucht die Schweiz die AHV-Steu­er­vor­la­ge.

Die Schweiz steht vor Pro­ble­men, die kei­nen Auf­schub dul­den. Volks­wirt­schaft und Staats­kas­se pro­fi­tie­ren heute enorm von einem der welt­bes­ten Steu­er­stand­or­te. Doch es zie­hen dunk­le Wol­ken auf. Mit schwar­zen Lis­ten und Dop­pel­be­steue­rung wird unser Steu­er­stand­ort un­at­trak­tiv. Nur schon aus Un­si­cher­heit wer­den In­ves­ti­tio­nen zu­rück­ge­stellt und An­sied­lun­gen ver­scho­ben. Jüngs­te Stu­di­en be­le­gen dies. Die Stra­te­gie gros­ser Hoch­steu­er­staa­ten, die Schweiz als Steu­er­kon­kur­rent aus­zu­schal­ten, droht auf­zu­ge­hen. Eine Re­ak­ti­on tut not.

Pro­ble­me an­ge­hen statt be­wirt­schaf­ten

Mit der AHV-Steu­er­vor­la­ge bleibt der Stand­ort at­trak­tiv. Das fö­de­ra­le Steu­er­pa­ket gibt den Kan­to­nen Fi­nan­zen und In­stru­men­te in die Hand, ihre Steu­er­stra­te­gie ge­mäss ei­ge­nen An­sprü­chen um­zu­bau­en. Weil die Aus­gangs­la­gen der Kan­to­ne so un­ter­schied­lich sind, kann das nur mit einem um­fas­sen­den Steu­er­pa­ket ge­lin­gen. Hoff­nun­gen auf schnel­le und ein­fa­che­re Lö­sung sind re­al­po­li­tisch il­lu­so­risch. Ohne Geld und Werk­zeu­ge ist jedes Sze­na­rio für die Kan­to­ne und Ge­mein­den klar teu­rer. Ge­ra­de aus Sorge um den Er­halt des Ser­vice pu­blic un­ter­stüt­zen die kan­to­na­len und städ­ti­schen Fi­nanz­di­rek­to­ren, die Kan­tons­re­gie­run­gen sowie Städ­te- und Ge­mein­de­ver­band diese Vor­la­ge.

Der AHV flat­tert – lange er­war­tet – eine un­be­zahl­te Rech­nung ins Haus. Dass be­stell­te Leis­tun­gen zu be­zah­len sind, ver­steht sich von selbst. Die vor­ge­se­he­ne Fi­nan­zie­rungs­lö­sung ver­teilt die Last auf drei Schul­tern (Ar­beit­ge­ber, Ar­beit­neh­mer und Bund). Die Al­ter­na­ti­ve wäre eine stär­ke­re Fi­nan­zie­rung durch die Mehr­wert­steu­er zu­las­ten der Kon­su­men­ten. Es geht dabei nicht um einen So­zi­al­aus­bau (wie zu­letzt bei der Al­ters­vor­sor­ge 2020), son­dern um die reine Fi­nan­zie­rung und Si­che­rung be­ste­hen­der Ren­ten­leis­tun­gen. Die Dis­kus­si­on, wie gross­zü­gig sich die Schwei­zer ihre Al­ters­vor­sor­ge in Zu­kunft ge­stal­ten wol­len, muss mit der an­ste­hen­den AHV-Re­form ge­führt wer­den. Gra­tis gibt es nichts. Die Po­si­ti­on der Wirt­schaft ist des­halb klar: struk­tu­rel­le Mass­nah­men sind zwin­gend.

Die AHV-Steu­er­vor­la­ge löst nicht sämt­li­che Pro­ble­me der Schweiz. Das ist kein Grund, sie ab­zu­leh­nen, im Ge­gen­teil! Hätte man die Schul­den­brem­se 2001 ab­leh­nen sol­len, weil sie die So­zi­al­ver­si­che­run­gen nicht ab­deckt? Die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs 2004, weil nicht sämt­li­che Fehl­an­rei­ze weg­fie­len? Die Mehr­wert­steu­er 1993, auf­grund der Ver­knüp­fung mit der in­di­vi­du­el­len Prä­mi­en­ver­bil­li­gung? Stün­de die Schweiz ohne diese Vor­la­gen heute bes­ser da?

Die Kom­pro­miss­kul­tur hat die Schweiz stets wei­ter­ge­bracht. Schritt für Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Des­halb un­ter­stüt­zen Wirt­schaft, Ge­wer­be, Fa­mi­li­en­ge­sell­schaf­ten, Ar­beit­ge­ber und Bran­chen­ver­bän­de ge­schlos­sen die AHV-Steu­er­vor­la­ge. Sie bringt die Schweiz end­lich einen Schritt wei­ter.

 

Die­ser Bei­trag er­schien als Gast­kom­men­tar auf han­dels­zei­tung.ch