Die Schweiz soll­te ihren Vor­sprung nut­zen

Der Na­tio­nal­fei­er­tag bie­tet sich an, einen kur­zen Blick über die Schul­ter zu wer­fen und sich zu fra­gen: Wo stand die Schweiz vor einem Jahr – und wo steht sie heute? Vor genau zwölf Mo­na­ten be­herrsch­te die ra­san­te Auf­wer­tung un­se­rer Lan­des­wäh­rung die Schlag­zei­len. Das Tempo die­ser Ent­wick­lung hatte sich in den Wo­chen zuvor noch­mals ver­schärft und stell­te für ex­port­ori­en­tier­te Schwei­zer Un­ter­neh­men, deren Zu­lie­fe­rer und den Tou­ris­mus eine exis­ten­zi­el­le Be­dro­hung dar. Am 9. Au­gust 2011 kos­te­te ein Euro kurz­zei­tig nur noch 1.007 Fran­ken. Vier Wo­chen spä­ter in­ter­ve­nier­te die Na­tio­nal­bank (SNB) und be­rei­te­te die­sem mör­de­ri­schen Stei­ge­rungs­lauf ein Ende.

Dass an der Wäh­rungs­front seit­her Ruhe ein­ge­kehrt ist, hat den be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men Zeit ver­schafft, sich auf die neue Si­tua­ti­on aus­zu­rich­ten. Zwar hat die mar­kan­te Euro-Ab­schwä­chung in der Schwei­zer Ex­port­bi­lanz schmerz­haf­te Spu­ren hin­ter­las­sen. Doch ins­ge­samt nütz­ten viele Schwei­zer Un­ter­neh­men die von der SNB ge­schaf­fe­ne Pla­nungs­si­cher­heit dazu, ihre Haus­auf­ga­ben zu er­le­di­gen und noch wett­be­werbs­fä­hi­ger zu wer­den. Weil die Ver­schul­dungs­kri­se an­de­re in Eu­ro­pa hart ge­trof­fen hat, steht die Schweiz heute ver­hält­nis­mäs­sig sogar bes­ser da als vor Jah­res­frist. Sich damit zu­frie­den­zu­ge­ben, wäre aber fatal. Die Welt­wirt­schaft ist in un­ru­hi­gen Ge­wäs­sern un­ter­wegs, und daran wird sich auf ab­seh­ba­re Zeit nichts än­dern. Wer oben­auf schwim­men will tut gut daran, in seine Stär­ken zu in­ves­tie­ren.