Abgas von Auto

CO2-Ge­setz: keine Ent­war­nung für die Wirt­schaft

Die ak­tu­el­len Be­schlüs­se des Na­tio­nal­rats ver­schlech­tern das CO2-Ge­setz. Die na­he­zu Ver­dop­pe­lung der Brenn­stoff­abga­be und die Auf­sto­ckung von Sub­ven­tio­nen füh­ren zu neuen Steu­ern für In­dus­trie und KMU. Die Ab­sicht der Mehr­heit, auf die Ein­füh­rung der CO2-Ab­ga­be auf Treib­stof­fen zu ver­zich­ten, macht das reine In­land-Re­duk­ti­ons­ziel von minus 20 Pro­zent bis im Jahr 2020 voll­ends un­glaub­wür­dig.

Die Un­ter­neh­men haben an­ge­sichts der schon äus­serst an­ge­spann­ten Wirt­schafts­la­ge auf eine Ver­bes­se­rung des CO2-Ge­set­zes ge­hofft. Die wich­tigs­te Kor­rek­tur, die CO2-Emis­sio­nen bis 2020 je zur Hälf­te mit Mass­nah­men im In- und Aus­land zu er­mög­li­chen, hat der Na­tio­nal­rat nicht vor­ge­nom­men. Keine Ver­bes­se­rung ist auch für jene Un­ter­neh­men in Sicht, die sich für die frei­wil­li­ge Teil­nah­me bei der En­er­gie-Agen­tur der Wirt­schaft (EnAW) ent­schei­den konn­ten, in der Zu­kunft aber mit einem vom Bun­des­amt für Um­welt fest­ge­leg­ten Emis­si­ons­ziel Vor­lieb neh­men müs­sen und damit ge­gen­über der in­ter­na­tio­na­len Kon­kur­renz er­heb­lich be­nach­tei­ligt wer­den. Wer sich zudem nicht von der Ab­ga­be be­frei­en kann, was auf die meis­ten KMU zu­trifft, wird bald eine rund dop­pelt so hohe CO2-Ab­ga­be be­zah­len müs­sen. Die zu­sätz­li­chen Mit­tel wer­den für die Auf­sto­ckung der Sub­ven­tio­nen im Ge­bäu­de­be­reich be­nö­tigt.

Un­glaub­wür­dig wird das Ge­setz je­doch vor allem wegen des of­fen­sicht­li­chen Wi­der­spruchs zwi­schen Ziel­set­zung und Mass­nah­men, ins­be­son­de­re im Ver­kehrs­be­reich. Wie schon die Be­rech­nun­gen des Bun­des­rats in der Bot­schaft zur Ge­set­zes­re­vi­si­on ge­zeigt haben, ist ein rei­nes In­land-Re­duk­ti­ons­ziel von 20 Pro­zent in der­art kur­zer Zeit prak­tisch nicht er­reich­bar. Vor allem bei den Treib­stof­fen, deren Emis­sio­nen im Jahr 2010 13 Pro­zent über dem Stand von 1990 lagen, müss­ten dafür wei­ter­ge­hen­de Mass­nah­men er­grif­fen wer­den. Dass nun die Grü­nen und die Rats­lin­ke aus tak­ti­schen Grün­den die An­trä­ge zur Ein­füh­rung der Treib­stoff­abga­be zu­rück­ge­zo­gen haben, macht das Ge­setz un­glaub­wür­dig. Ent­spre­chend grös­ser wird der Druck auf die CO2-Emis­sio­nen aus Brenn­stof­fen, was ins­be­son­de­re in der In­dus­trie und in den KMU zu wei­te­ren Nach­tei­len führt. Unter dem Strich hat der Na­tio­nal­rat den Ge­set­zes­ent­wurf deut­lich ver­schlech­tert. Die heu­ti­gen Be­schlüs­se wi­der­spre­chen allen Be­teue­run­gen, rasch kon­kre­te Schrit­te zur Ent­las­tung des Werk­plat­zes Schweiz zu un­ter­neh­men.