Aktienrecht

Chan­ce für einen zwei­ten An­lauf

Der Stän­de­rat hat heute die Ak­ti­en­rechts­re­vi­si­on an seine vor­be­ra­ten­de Rechts­kom­mis­si­on (RK-S) zu­rück­ge­wie­sen. Es liegt nun an ihr, die Vor­la­ge noch­mals grund­le­gend zu über­ar­bei­ten. Dem Stän­de­rat ist an­zu­rech­nen, dass er die Kom­mis­si­on mit gros­sem Mehr an­ge­wie­sen hat, eine wirt­schafts­ver­träg­li­che Ak­ti­en­rechts­re­vi­si­on zu ver­ab­schie­den. Es bleibt ab­zu­war­ten, ob sie ge­willt ist, die­sen Auf­trag an­zu­neh­men und zur grund­sätz­lich po­si­ti­ven Fas­sung des Na­tio­nal­rats zu­rück­zu­keh­ren. Die kom­ple­xe und tech­ni­sche Vor­la­ge war nach den Ar­bei­ten im Na­tio­nal­rat gut un­ter­wegs ge­we­sen. Sie wurde in der RK-S aber mas­siv mit neuen The­men be­la­den, um­ge­stellt und stark ver­schlech­tert, so­dass der Stän­de­rat heute die Not­brem­se zie­hen muss­te.

eco­no­mie­su­is­se hat sich in die lang­jäh­ri­ge Dis­kus­si­on zur Ak­ti­en­rechts­re­vi­si­on stets als kon­struk­ti­ver und ver­trau­ens­wür­di­ger Part­ner ein­ge­bracht. Das Ak­ti­en­recht wurde seit den 1990er-Jah­ren nicht mehr an­ge­passt und eine Nach­füh­rung ist grund­sätz­lich an­ge­zeigt. Als der Na­tio­nal­rat in die­sem Som­mer eine gute und mo­der­ne Re­vi­si­ons­vor­la­ge ver­ab­schie­de­te, hatte die Wirt­schaft der Po­li­tik ihre Zu­stim­mung zum ein­ge­schla­ge­nen Weg si­gna­li­siert. Nach den mas­si­ven Än­de­run­gen der RK-S hätte der Stän­de­rat aber über eine tech­nisch und in­halt­lich mas­siv ver­schlech­ter­te Vor­la­ge be­ra­ten müs­sen. Er hat nun er­kannt, dass die zahl­rei­chen Ver­schlech­te­run­gen im Rats­ple­num nicht be­ho­ben wer­den kön­nen. 

KLA­RER AUF­TRAG AN DIE EI­GE­NE KOM­MIS­SI­ON 

Die An­pas­sun­gen aus der RK-S hät­ten zu einer ein­engen­den Re­gu­lie­rungs­vor­la­ge ge­führt. Sys­te­ma­tisch hatte die Kom­mis­si­on Mo­der­ni­sie­run­gen und Er­leich­te­run­gen ge­stri­chen und gleich­zei­tig mas­si­ve Ver­schär­fun­gen bei den üb­ri­gen Be­stim­mun­gen vor­ge­se­hen. In einer Zeit, in der sich die Schwei­zer Wirt­schaft gros­sen Un­si­cher­hei­ten und zahl­rei­chen Her­aus­for­de­run­gen aus­ge­setzt sieht, sind der Er­halt der Wett­be­werbs­fä­hig­keit un­se­rer Wirt­schaft sowie Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit von grund­le­gen­der Be­deu­tung. Die RK-S hat nun den Auf­trag aus dem Ple­num, die Vor­la­ge wirt­schafts­ver­träg­lich und mög­lichst nahe an der «Min­der»-Ver­ord­nung aus­zu­ge­stal­ten. Sie soll­te die Ge­le­gen­heit nut­zen und zur grund­sätz­lich po­si­ti­ven Fas­sung des Na­tio­nal­rats zu­rück­keh­ren sowie ein­zel­ne noch not­wen­di­ge An­pas­sun­gen vor­neh­men. eco­no­mie­su­is­se wird den Ver­lauf der Ak­ti­en­rechts­re­vi­si­on wei­ter­hin eng be­glei­ten und hofft, dass die RK-S die Re­vi­si­on im Sinne der Wirt­schaft be­ra­ten und an ihren Rat über­wei­sen wird. 

MO­DER­NI­SIE­RUNG: JE­DER­ZEIT GERNE 

eco­no­mie­su­is­se ist nicht gegen An­pas­sun­gen und Mo­der­ni­sie­run­gen, wohl aber gegen Re­gu­lie­run­gen, wel­che die un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit in un­se­rem Land ein­schrän­ken. Soll­te es nicht ge­lin­gen, auf die po­si­ti­ven Ar­bei­ten des Er­strats zu­rück­zu­kom­men, muss die Vor­la­ge in der Schluss­ab­stim­mung ab­ge­lehnt wer­den.