Britisch-schweizerische Beziehungen: auf dem richtigen Kanal
Am zweiten Treffen des Handels- und Investitionsrats zwischen der Schweiz und dem Vereinigten Königreich vom 15. März sind die Gespräche über wichtige Zukunftshemen im bilateralen Verhältnis vertieft worden. Nebst Handels- und Investitionsfragen hat der Rat auch Kooperationspotenziale im Innovationsbereich thematisiert.
Es waren spezielle Vorzeichen, unter denen sich die jüngeren bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Vereinigten Königreich entwickeln mussten. «Mussten», denn der Brexit hat die vertragliche Basis im Verhältnis CH-UK gehörig durchgeschüttelt. Von den anfänglichen Unsicherheiten ist heute jedoch nichts mehr zu spüren, im Gegenteil: Mit kaum einem anderen Partnerland unterhalten die beiden Seiten derzeit ähnlich dynamische Wirtschaftsbeziehungen.
Wirtschaft und Verwaltung denken Beziehungen weiter
Davon legte auch die 2. Sitzung des bilateralen Handels- und Investitionsrats ein starkes Zeugnis ab. Unter der Leitung der beiden Wirtschaftsdachverbände economiesuisse und Confederation of British Industry (CBI) trafen sich am 15. März rund 40 ranghohe Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung beider Länder in Zürich. Diskutiert wurden aktuelle und künftige Stossrichtungen im bilateralen Güter- und Dienstleistungshandel wie auch in Mobilitätsfragen. Dazu zählten etwa die Verhandlungen über ein umfassendes Finanzdienstleistungsabkommen und ein modernisiertes Freihandelsabkommen, wie auch eine Erweiterung der gegenseitigen Anerkennung von Berufsqualifikationen. Zudem konnten bestehende Hürden für Unternehmen im bilateralen Güter- und Dienstleistungshandel gegenüber den Behörden adressiert werden. Diese betreffen etwa Ursprungsregeln oder nationale Regulierungen im Bereich Industriegüter.
economiesuisse-Präsident Christoph Mäder rief am Treffen des Rats jedoch auch in Erinnerung: «Wir brauchen nicht nur neue Handelsverträge, sondern auch neue Ideen. Als zwei der innovativsten Länder der Welt sollten wir deshalb richtigerweise auch die Möglichkeiten zur Stärkung unserer gemeinsamen Innovationskapazitäten ausloten». Im Rahmen von drei bilateralen Innovations-Workshops im Vorfeld des Treffens identifizierten schweizerische und britische Verbands- und Unternehmensvertretungen zudem wichtige Kooperationspotenziale im Bereich der Forschung, im Finanzbereich und beim Schutz Geistigen Eigentums.
Impulse in schwierigem Wettbewerbsumfeld
Die Schweiz und das Vereinigte Königreich haben ihre bilateralen Beziehungen kontinuierlich weiterentwickelt. Aber derzeit sind die Unternehmen in beiden Ländern mehr denn je gefordert, sich in einem immer anspruchsvolleren, geopolitisch angespannten Wettbewerbsumfeld bestmöglich zu positionieren. Umso wichtiger ist auch künftig der enge Austausch zwischen Wirtschaft und Politik beider Länder. Dabei vermag der Handels- und Investitionsrat wichtige Impulse zu geben.