An­spruchs­vol­le, aber nö­ti­ge Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung

Unter den po­li­ti­schen Pro­jek­ten der Schweiz ge­hört die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung zu den an­spruchs­volls­ten. Sie ist tech­nisch schwie­rig, zah­len­las­tig und gleich­zei­tig hoch po­li­tisch, mit einer Viel­zahl von Be­trof­fe­nen und In­ter­es­sen. Viel Ko­or­di­na­ti­on und Denk­ar­beit, aber auch hart­nä­cki­ge Ziel­ori­en­tie­rung und Prag­ma­tis­mus eben­so wie Weit­sicht sind nötig, um die Auf­ga­be zum Nut­zen der Schweiz er­folg­reich zu lösen.
Worum geht es? In der Schweiz wer­den aus­län­di­sche Un­ter­neh­mens­ge­win­ne ge­son­dert be­steu­ert. Dies gilt in den Kan­to­nen, teil­wei­se auch beim Bund. Viele Län­der ken­nen steu­er­li­che Son­der­re­geln und viele ver­fol­gen ähn­li­che Ziele wie die Schweiz, ein­fach mit an­de­ren Mit­teln. Der Schwei­zer Weg ist ein­fach, trans­pa­rent und er­folg­reich – aber heute in sei­ner Art auch eigen und darum an­greif­bar. Der in­ter­na­tio­na­le Druck, die Re­geln zu än­dern, ist gross und steigt. Ver­un­si­che­run­gen und Ri­si­ken, die sich dar­aus er­ge­ben, schwä­chen den Stand­ort und be­las­ten viele Un­ter­neh­men. Die At­trak­ti­vi­tät des Stand­orts zu er­hal­ten und gleich­zei­tig seine An­greif­bar­keit zu ver­rin­gern, ist die Auf­ga­be, die sich stellt.

Bund, Kan­to­ne, Un­ter­neh­men, die EU, die OECD, Kon­kur­renz­stand­or­te der Schweiz; der neue Fi­nanz­aus­gleich, der Steu­er­wett­be­werb (na­tio­nal und in­ter­na­tio­nal) und die öf­fent­li­chen Fi­nan­zen: Sie alle sind Ak­teu­re und Ele­men­te, die die Re­form be­ein­flus­sen und ihre ei­ge­nen, teil­wei­se ganz un­ter­schied­li­chen An­sprü­che an sie stel­len. Das macht die Re­form kom­plex. Wie ein gros­ses durch­ein­an­der­ge­ra­te­nes Knäu­el, das mög­lichst rasch ent­wirrt und ent­kno­tet wer­den muss, braucht es die Ko­or­di­na­ti­on aller Han­deln­den und dazu viel Denk­ar­beit und eine auf das gros­se Ganze ge­rich­te­te Ziel­ori­en­tie­rung. Hart­nä­ckig­keit, Weit­sicht und gleich­zei­tig eine ge­sun­de Por­ti­on Prag­ma­tis­mus hel­fen bei der Auf­ga­ben­lö­sung, für die die teil­wei­se rasch än­dern­den Rah­men­be­din­gun­gen eine zu­sätz­li­che Her­aus­for­de­rung dar­stel­len.

Die Wirt­schaft un­ter­stützt die nö­ti­ge Wei­ter­ent­wick­lung der Schwei­zer Un­ter­neh­mens­be­steue­rung en­ga­giert und kon­struk­tiv. Nicht nur für die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men – die aus der Schweiz tä­ti­gen in­ter­na­tio­na­len Fir­men und mit ihnen ver­bun­de­ne KMU –, son­dern für die Schweiz als Gan­zes steht viel auf dem Spiel. Es geht um die in­ter­na­tio­na­le Aus­strah­lung un­se­res Wirt­schafts­stand­orts und damit kon­kret um Zehn­tau­sen­de Ar­beits­plät­ze und Mil­li­ar­den an Steu­er­ein­nah­men. Ein Schei­tern der Re­form ist des­halb nicht nur für die Wirt­schaft aus­ge­schlos­sen. Auch Bund und Kan­to­ne sehen das so. Die Suche nach Al­ter­na­ti­ven läuft in­ten­siv, und Lö­sun­gen zeich­nen sich ab.

Bis Ende Jahr will die fe­der­füh­ren­de Pro­jekt­orga­ni­sa­ti­on von Bund und Kan­to­nen ihren Schluss­be­richt vor­le­gen. 2014 fol­gen Ver­nehm­las­sung und Bot­schaft. In einer losen Bei­trags­fol­ge wol­len wir uns bis dahin mit wich­ti­gen As­pek­ten der Re­form be­schäf­ti­gen und we­sent­li­che Fra­gen und Pro­blem­stel­lun­gen dis­ku­tie­ren.

Die Bei­trä­ge er­gän­zen die aus­führ­li­che Pu­bli­ka­ti­on «Steu­er­stand­ort Schweiz: Her­aus­for­de­run­gen und Lö­sun­gen», die im Juni er­schie­nen ist.