Richtung

Ak­ti­en­rechts­re­form – Fahrt­rich­tung stimmt, aber noch nicht am Ziel

eco­no­mie­su­is­se nimmt den Ent­scheid des Na­tio­nal­rats, auf die Be­ra­tung der Ak­ti­en­rechts­re­vi­si­on ein­zu­tre­ten und gleich­zei­tig den in­di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf zur Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve vom Ge­schäft ab­zu­spal­ten, zur Kennt­nis. Der Ent­scheid er­mög­licht es, die bei­den kom­ple­xen Vor­la­gen ge­trennt zu be­han­deln.

Das Ak­ti­en­recht ist eine der we­sent­li­chen Rechts­grund­la­gen un­se­rer Wirt­schaft. An­pas­sun­gen darin müs­sen unter brei­tem Ein­be­zug der Be­trof­fe­nen er­fol­gen. Ohne dass vor­gän­gig eine for­mel­le Kon­sul­ta­ti­on der be­trof­fe­nen Wirt­schafts­krei­se statt­ge­fun­den hätte, wurde die be­reits sehr um­fang­rei­che Ak­ti­en­rechts­vor­la­ge von der Rechts­kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats zu­sätz­lich mit einem in­di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf zur Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve be­la­den. Die nun er­folg­te Ab­spal­tung des Ge­gen­vor­schlags er­leich­tert die par­la­men­ta­ri­sche Ar­beit an die­sen zwei kom­ple­xen Dos­siers und er­laubt, dass die Be­ra­tun­gen so­wohl in Bezug auf die Ak­ti­en­rechts­re­vi­si­on als auch in Bezug auf den Ge­gen­vor­schlag in einem der Kom­ple­xi­tät der Ma­te­rie an­ge­mes­se­nen Rah­men er­fol­gen.

Keine Be­vor­mun­dung der Wirt­schaft durch Quo­ten

Im Zen­trum der Ak­ti­en­rechts­re­vi­si­on muss die Schaf­fung op­ti­ma­ler Rah­men­be­din­gun­gen für die Un­ter­neh­men ste­hen. Die Re­vi­si­ons­vor­la­ge greift zahl­rei­che, in der Ver­gan­gen­heit dis­ku­tier­te und hän­gi­ge An­pas­sun­gen im Ak­ti­en­recht auf und kann da­durch einen seit Jah­ren be­ste­hen­den Re­form­stau auf­bre­chen. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst, dass der Na­tio­nal­rat sich der Vor­ar­beit der Rechts­kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats in we­sent­li­chen Punk­ten an­schlies­sen konn­te.

Die Vor­la­ge bringt in zahl­rei­chen Punk­ten Ver­ein­fa­chun­gen und Ent­las­tun­gen, ge­ra­de auch für KMU. Zu er­wäh­nen sind bei­spiels­wei­se Er­leich­te­run­gen für die Grün­dung von Start-ups und bei Ka­pi­tal­er­hö­hun­gen. Die Vor­la­ge ist aber ge­samt­haft noch nicht am Ziel, es be­steht noch Kor­rek­tur­be­darf. Ins­be­son­de­re ge­sell­schafts­po­li­tisch ge­trie­be­ne Kon­zep­te wie Ge­schlech­ter­quo­ten haben kei­nen Platz im Ak­ti­en­recht und müs­sen im Stän­de­rat ab­ge­lehnt wer­den.

An­pas­sun­gen des Ge­gen­ent­wurfs sind ge­for­dert – Rück­zug der In­itia­ti­ve zwin­gend

Wie die Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve ent­hält auch der in­di­rek­te Ge­gen­vor­schlag weit­ge­hen­de Haf­tungs­be­stim­mun­gen mit Be­weis­last­um­kehr. Die Un­ter­neh­men wer­den da­durch ex­po­niert und kön­nen leicht Opfer von er­pres­se­ri­schen Kla­gen wer­den, auch wenn sol­che Kla­gen un­be­grün­det sind oder von Wett­be­wer­bern ge­zielt ge­nutzt wer­den, um Schwei­zer Un­ter­neh­men zu schwä­chen. Die vor­ge­se­he­ne Be­weis­last­um­kehr ver­ur­sacht Rechts­un­si­cher­heit, hohe Kos­ten und Image­schä­den. Die Rechts­kom­mis­si­on des Stän­de­rats muss hier nach­bes­sern und eine Lö­sung prä­sen­tie­ren, die den Un­ter­neh­men Rechts­si­cher­heit bie­tet.

Ein in­di­rek­ter Ge­gen­ent­wurf muss auch zwin­gend zum Rück­zug der In­itia­ti­ve füh­ren. Die ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen dür­fen sonst nicht in Kraft tre­ten. Po­li­ti­sche Ab­sichts­er­klä­run­gen der In­iti­an­ten rei­chen nicht.