Transfert de conteneurs industriels

Ab­schaf­fung der In­dus­trie­z­öl­le: po­si­tiv für Kon­su­men­ten und Wirt­schafts­stand­ort

Der Bun­des­rat hat be­schlos­sen, die In­dus­trie­z­öl­le ein­sei­tig ab­zu­schaf­fen. Pro Jahr kön­nen so bei der Ein­fuhr von In­dus­trie­pro­duk­ten rund 490 Mil­lio­nen Fran­ken ein­ge­spart wer­den, der po­si­ti­ve Ef­fekt auf die Schwei­zer Volks­wirt­schaft wird auf jähr­lich 860 Mil­lio­nen Fran­ken ge­schätzt. Die Ab­schaf­fung der In­dus­trie­z­öl­le ist ins­be­son­de­re auch eine wirk­sa­me Mass­nah­me gegen die Hoch­preis­in­sel Schweiz.

Aus Sicht der Ge­samt­wirt­schaft ist klar, dass we­ni­ger Im­port­bar­rie­ren mehr Wohl­stand be­deu­ten. Der gröss­te Teil des Wohl­stands­ge­winns fällt dabei je­weils beim im­por­tie­ren­den Land an. Die Schweiz er­hebt seit Jah­ren sehr tiefe Zölle beim Im­port von In­dus­trie­gü­tern – mit der Aus­nah­me von Tex­ti­li­en und Klei­dern. Im Durch­schnitt be­tra­gen sie nur noch 1,8 Pro­zent.

Ad­mi­nis­tra­ti­ver Auf­wand wird klei­ner

Es gibt je­doch «Schat­ten­zöl­le» in der Form des ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wands. Fir­men müs­sen die re­le­van­ten Daten er­he­ben, die Zölle ver­an­la­gen, die Zah­lung ab­wi­ckeln und Ur­sprungs­zeug­nis­se er­stel­len. Den Ur­sprungs­nach­weis braucht es heute, wenn In­dus­trie­gü­ter dank Frei­han­dels­ab­kom­men zoll­be­freit sind. Ihre Er­stel­lung ist sehr auf­wen­dig für den Im­por­teur, da er an­hand von Do­ku­men­ten be­le­gen muss, dass die Zoll­be­frei­ung be­rech­tigt ist. Wenn nun die Schweiz sämt­li­che Im­port­zöl­le bei In­dus­trie­gü­tern ab­schafft, ent­fällt die Not­wen­dig­keit von Ur­sprungs­zeug­nis­sen für Güter, die in der Schweiz kon­su­miert wer­den.

Kon­su­men­ten pro­fi­tie­ren von tie­fe­ren Prei­sen

Fal­len die Zölle weg und wird der ad­mi­nis­tra­ti­ve Auf­wand klei­ner, sin­ken die Prei­se der Im­port­gü­ter. Davon pro­fi­tie­ren auch die Kon­su­men­ten. Ins­be­son­de­re Mo­de­lieb­ha­ber dür­fen sich freu­en, denn die Im­port­zöl­le bei der Be­klei­dung be­tra­gen heute durch­schnitt­lich 5,2 Pro­zent, bei Leder und Schu­hen 1,8 Pro­zent.

Die Ab­schaf­fung der In­dus­trie­z­öl­le ist also auch eine wirk­sa­me Mass­nah­me gegen die Hoch­preis­in­sel Schweiz. Der Ef­fekt auf den Preis ist di­rek­ter, als wenn ins Kar­tell­recht ein­ge­grif­fen würde, wie es die «Fair-Preis»-In­itia­ti­ve vor­sieht.

Ex­por­teu­re wer­den wett­be­werbs­fä­hi­ger

Aber nicht nur Im­por­teu­re und Kon­su­men­ten pro­fi­tie­ren, son­dern auch Schwei­zer Ex­port­un­ter­neh­men: Weil die Prei­se der im­por­tier­ten Vor- und Zwi­schen­pro­duk­te fal­len, kön­nen sie auch ihre Pro­duk­te güns­ti­ger ver­kau­fen. Das macht die Fir­men wett­be­werbs­fä­hi­ger, was in hart um­kämpf­ten Ab­satz­märk­ten be­son­ders wich­tig ist. Ex­per­ten schät­zen, dass die Schweiz künf­tig jedes Jahr zu­sätz­lich 0,4 Pro­zent mehr Güter ex­por­tie­ren kann.

Der volks­wirt­schaft­li­che Ge­samtef­fekt weg­fal­len­der Zölle und ad­mi­nis­tra­ti­ver Kos­ten wird ge­mäss den heute pu­bli­zier­ten Stu­di­en des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF) auf 860 Mil­lio­nen Fran­ken ge­schätzt – pro Jahr. Der Weg­fall der Zoll­ein­nah­men wird ge­mäss der WBF-Stu­die durch hö­he­re Steu­er­ein­nah­men als Folge des Wachs­tums­ef­fekts zum Teil wie­der kom­pen­siert.