Bangkok

Freihandelsabkommen EFTA - Thailand: Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die EFTA-Staaten und Thailand haben am 29. November ihre Verhandlungen über ein umfassendes Freihandelsabkommen abgeschlossen. Die Unterzeichnung ist anlässlich des World Economic Forum (WEF) im Januar geplant.
  • Die Schweizer Exportwirtschaft erhält einen verbesserten Marktzugang zum strategisch wichtigen Markt Thailand.
  • Erstmals wurde parallel zu den Verhandlungen eines EFTA-Freihandelsabkommens eine ex-ante Nachhaltigkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese stellt dem Abkommen ein gutes Zeugnis aus.

Am 29. November haben die EFTA-Staaten und Thailand ihre Verhandlungen über ein bilaterales Freihandelsabkommen abgeschlossen. Damit ist der Schweizer Wirtschaftsdiplomatie nach dem Abschluss mit Indien im März ein weiterer beachtlicher Erfolg gelungen. Die EFTA vermag damit ihre Verhandlungen mit Thailand noch vor jenen der EU abzuschliessen. Die Unterzeichnung des Abkommens ist im Rahmen des World Economic Forum (WEF) im Januar geplant.

Verbesserter Marktzugang dank umfassendem Abkommen

Das Abkommen zwischen den EFTA-Staaten und Thailand ist umfassend. So deckt es neben dem Güter- und Dienstleistungshandel auch Direktinvestitionen, den Schutz des geistigen Eigentums, den Wettbewerb oder das öffentliche Beschaffungswesen ab. Ausserdem enthält es ein separates Kapitel zu Handel und Nachhaltigkeit.

Mit dem Abkommen erhält die Schweizer Exportwirtschaft einen verbesserten Marktzugang zum thailändischen Markt. So hat sich Thailand unter anderem dazu verpflichtet, die Zölle auf die meisten Industrieprodukte wie Uhren, pharmazeutische Produkte und Maschinen zu senken oder ganz abzuschaffen.

Thailand: Strategischer Markt mit viel Potenzial

«Siam», wie Thailand noch bis 1949 genannt wurde, hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Industriestandort entwickelt. In wichtigen Sektoren wie der Automobil- und Elektronikindustrie ist Thailand mittlerweile vollständig in globale und regionale Wertschöpfungsketten integriert. Noch innerhalb dieses Jahrzehnts will Thailand zu einem regionalen Logistik-Hub heranwachsen. Der Beitrittsprozess zur OECD, welcher Ende Oktober 2024 gestartet wurde, unterstreichet diese wirtschaftlichen Ambitionen.

Heute ist Thailand nicht nur die zweitgrösste Volkswirtschaft in Südostasien, sondern auch der zweitwichtigste Handelspartner der Schweiz in dieser Region (nach Singapur). Im Jahr 2023 betrug das bilaterale Handelsvolumen rund 7.4 Milliarden Franken (mit Gold - 2.2 Milliarden Franken ohne Gold), wobei die Handelsbilanz recht ausgeglichen ausfällt: Rund 3.74 Milliarden Franken entfallen auf Schweizer Exporte (vornehmliche Edelmetalle, Uhren und Schmuck, Chemie- und Pharmaprodukte und Maschinen) und die Importe betragen 3.69 Milliarden (insbesondere Edelmetalle, Uhren und Schmuck und Maschinen).

Der Bestand an Schweizer Direktinvestitionen in Thailand betrug im Jahr 2022 rund 2.1 Milliarden Franken. Das macht die Schweiz zur drittgrössten europäischen Investorin nach den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. Schweizer Firmen sichern in Thailand rund 28'000 Arbeitsplätze.

Ex-ante Nachhaltigkeitsanalyse stellt dem Abkommen ein gutes Zeugnis aus

Parallel zu den Verhandlungen hat die EFTA erstmals eine ex-ante Nachhaltigkeitsanalyse (Sustainability Impact Assessment, SIA) des Abkommens in Auftrag gegeben. Die Studie prognostiziert für beide Vertragsparteien einen Wohlfahrtsgewinn – ausgelöst durch eine positive Handelsdynamik, aber auch eine Zunahme gegenseitiger Direktinvestitionen. Ausserdem geht der Bericht davon aus, dass das Abkommen nicht zu einem Anstieg der global Treibhausgasemissionen führen wird.

Abschluss nach mehrjährigen Verhandlungen

Ursprünglich hatten die Verhandlungen über ein bilaterales Freihandelsabkommen bereits im Jahr 2005 begonnen. Nach einem mehrjährigen Unterbruch aufgrund des Militärputsches in Thailand wurden die Gespräche im Jahr 2022 wiederaufgenommen. Innerhalb von nur zwei Jahren konnten die Verhandlungen nun abgeschlossen werden. Die zehnte und letzte Verhandlungsrunde fand diesen August in Genf statt.