Indonesien

In­do­ne­si­en: Gros­ses Po­ten­zi­al für die Schwei­zer Wirt­schaft

An­läss­lich der 10. Ge­misch­ten Wirt­schafts­kom­mis­si­on zwi­schen der Schweiz und In­do­ne­si­en konn­ten die engen Wirt­schafts­be­zie­hun­gen be­leuch­tet und wei­ter ver­tieft wer­den. Der süd­ost­asia­ti­sche In­sel­staat birgt für die Schwei­zer Wirt­schaft gros­ses Po­ten­zi­al.

Am Diens­tag fand unter der Lei­tung von Bot­schaf­te­rin An­drea Rau­ber Saxer und dem Ge­ne­ral­di­rek­tor für ame­ri­ka­ni­sche und eu­ro­päi­sche An­ge­le­gen­hei­ten im in­do­ne­si­schen Aus­sen­mi­nis­te­ri­um, Bot­schaf­ter Umar Hadi, die 10. Ge­misch­te Wirt­schafts­kom­mis­si­on (GWK) zwi­schen der Schweiz und In­do­ne­si­en in Bern statt. Wäh­rend die Pri­vat­wirt­schaft auf in­do­ne­si­scher Seite durch den in­do­ne­si­schen Wirt­schafts­dach­ver­band (KADIN) ver­tre­ten wurde, waren auf Schwei­zer Seite neben eco­no­mie­su­is­se auch Ver­tre­ter der Tech-, Phar­ma-, Tex­til-, Uhren-, Lo­gis­tik- und Zer­ti­fi­zie­rungs­bran­che zu­ge­gen.

Der Zeit­punkt der GWK kam für beide De­le­ga­tio­nen über­aus ge­le­gen. Denn über die letz­ten Mo­na­te hin­weg haben sich in den bi­la­te­ra­len Wirt­schafts­be­zie­hun­gen zwi­schen der Schweiz und In­do­ne­si­en in­ter­es­san­te Ent­wick­lun­gen voll­zo­gen.

Neues In­ves­ti­ti­ons­schutz­ab­kom­men er­gänzt be­ste­hen­des Han­dels­ab­kom­men

So hat das Schwei­zer Par­la­ment Ende 2023 das neue In­ves­ti­ti­ons­schutz­ab­kom­men (ISA) zwi­schen der Schweiz und In­do­ne­si­en ge­neh­migt. Die­ses wird somit bald in Kraft tre­ten kön­nen. eco­no­mie­su­is­se er­war­tet, dass das ISA in Kom­bi­na­ti­on mit dem seit 2021 be­ste­hen­den bi­la­te­ra­len Frei­han­dels­ab­kom­men (CEPA) die Han­dels- und In­ves­ti­ti­ons­dy­na­mik von Schwei­zer Un­ter­neh­men in In­do­ne­si­en deut­lich stär­ken wird. Das CEPA selbst konn­te den bi­la­te­ra­len Han­del bis­her noch nicht im er­hoff­ten Masse stei­gern – das Po­ten­zi­al ist indes gross. An­läss­lich der GWK wur­den daher Mass­nah­men dis­ku­tiert, wie die Nut­zung des Ab­kom­mens durch Fir­men in bei­den Län­dern künf­tig noch wei­ter er­höht wer­den kann. Dazu ge­hört bei­spiels­wei­se die An­er­ken­nung aller Prä­fe­renz­zoll­sät­ze.

Neue Chan­cen mit In­do­ne­si­ens neuem Prä­si­den­ten

Dar­über hin­aus hat das in­do­ne­si­sche Volk im Fe­bru­ar die­ses Jah­res mit Pra­bo­wo Su­bi­an­to einen neuen Prä­si­den­ten ge­wählt. Pra­bo­wo wird sein Amt im Ok­to­ber 2024 an­tre­ten. Die Schwei­zer Wirt­schaft ist sehr ge­spannt dar­auf, wie sich die bi­la­te­ra­len Wirt­schafts­be­zie­hun­gen unter dem de­si­gnier­ten Prä­si­den­ten ent­wi­ckeln wer­den.

Eine von Pra­bo­wos Prio­ri­tä­ten dürf­te der unter dem ak­tu­el­len Prä­si­den­ten Jo­ko­wi ein­ge­lei­te­te Auf- und Aus­bau der neuen in­do­ne­si­schen Haupt­stadt Nusant­ara sein. An­läss­lich der GWK wurde der mög­li­che Bei­trag von Schwei­zer Fir­men (z.B. im In­fra­struk­tur-, Was­ser- oder Trans­port­be­reich) an die­sem Mega-Pro­jekt er­ör­tert.

Auf der in­ter­na­tio­na­len Bühne wird Pra­bo­wo aus­ser­dem den Bei­tritt In­do­ne­si­ens zur Or­ga­ni­sa­ti­on für wirt­schaft­li­che Zu­sam­men­ar­beit und Ent­wick­lung (OECD) wei­ter vor­an­trei­ben. Of­fi­zi­el­le Bei­tritts­dis­kus­sio­nen lau­fen seit Fe­bru­ar die­ses Jah­res. Als gröss­te Volks­wirt­schaft Süd­ost­asi­ens (rund 275 Mio. Ein­woh­ner) mit Wachs­tums­pro­gno­sen von jähr­lich rund 5 Pro­zent ver­spricht sich In­do­ne­si­en nicht zu­letzt in­ter­na­tio­na­le Un­ter­stüt­zung bei sei­nen ei­ge­nen Re­form­vor­ha­ben. Letz­te­re be­tref­fen ins­be­son­de­re auch die Wirt­schafts­po­li­tik. In­do­ne­si­en pro­fi­tiert von einem be­acht­li­chen Reich­tum an ver­schie­de­nen Roh­stof­fen (u.a. Erdöl, Erd­gas, Palm­öl, und Ni­ckel), möch­te diese aber ver­mehrt im In­land ver­ar­bei­ten und von der ent­spre­chen­den Wert­schöp­fung pro­fi­tie­ren («com­mo­di­ty down­strea­m­ing»).

Kon­kre­te Schrit­te bei sek­tor­spe­zi­fi­schen An­lie­gen

Schliess­lich konn­te die Schwei­zer Wirt­schaft an­läss­lich der GWK auch ihre ver­schie­de­nen An­lie­gen im wirt­schaft­li­chen Aus­tausch an­spre­chen. Dazu ge­hö­ren ins­be­son­de­re der nach wie vor er­schwer­te Zu­gang zu in­no­va­ti­ven Arz­nei­mit­teln in In­do­ne­si­en, ei­ni­ge kom­ple­xe Ein­fuhr­be­stim­mun­gen im Le­bens­mit­tel­sek­tor oder auch Be­schrän­kun­gen für aus­län­di­sche In­ves­ti­tio­nen in der in­do­ne­si­schen Luft­fahrt­in­dus­trie. Aus­ser­dem stel­len neue in­do­ne­si­sche Re­gu­lie­run­gen be­tref­fend Halal-Pro­duk­te ver­schie­de­ne Schwei­zer Fir­men vor Schwie­rig­kei­ten beim Ex­port. Hin­sicht­lich einer be­schleu­nig­ten ge­gen­sei­ti­gen An­er­ken­nung von Halal-Zer­ti­fi­zie­run­gen hat die in­do­ne­si­sche De­le­ga­ti­on der Schwei­zer Wirt­schaft eine ak­ti­ve Un­ter­stüt­zung zu­ge­si­chert.