Heis­ser Som­mer für den Frei­han­del

Es ist ein heis­ser Som­mer: Der Han­dels­kon­flikt zwi­schen den USA und dem Rest der Welt ist wei­ter es­ka­liert. Jetzt, wo man in den USA, in der EU und in China mas­si­ve Zol­ler­hö­hun­gen auf immer mehr Güter zu ge­wär­ti­gen hat, er­ken­nen Kon­su­men­ten und Po­li­ti­ker zu­neh­mend die Vor­tei­le von ge­gen­sei­ti­gen Markt­öff­nun­gen und von Frei­han­del. Die Angst ist gross, dass nicht nur die Prei­se stei­gen, son­dern auch die Ar­beits­lo­sig­keit. Der po­ten­zi­el­le Scha­den die­ses Han­dels­kon­flikts für die Welt­wirt­schaft wird in die Hun­der­ten von Mil­li­ar­den Fran­ken gehen.

Der Som­mer in Eu­ro­pa ist auch wet­ter­be­dingt sehr heiss und tro­cken. Und auch diese Hitze hat in der Schweiz zu einer Dre­hung an der Zoll­schrau­be ge­führt – aber in die Ge­gen­rich­tung. Wegen der Tro­cken­heit hat unser Land viel zu wenig Heu und Gras für die Kühe. Der Man­gel bei den be­trof­fe­nen Land­wirt­schafts­be­trie­ben ist akut, wes­halb die Schweiz mög­lichst rasch und güns­tig Fut­ter im­por­tie­ren muss.

In die­ser Not er­tön­te schnell der Ruf nach einer Auf­he­bung der hohen Im­port­zöl­le auf be­stimm­te Fut­ter­mit­tel. Kaum war er in der flim­mern­den Hitze zu hören, folg­te un­se­re Lan­des­re­gie­rung die­sem mit gröss­ter Wen­dig­keit. Wirk­lich be­grüs­sens­wert. Die Zölle sind ge­senkt und das Fut­ter kann güns­ti­ger in die Schweiz im­por­tiert wer­den.

Auch hier ma­ni­fes­tie­ren sich die Vor­tei­le von tie­fe­ren Han­dels­hür­den: Die Pro­duk­ti­on wird güns­ti­ger, Exis­ten­zen ge­si­chert und die Ver­sor­gungs­si­cher­heit ver­bes­sert. So zeigt uns die­ser heis­se Som­mer: Der Abbau von Han­dels­schran­ken dient nicht nur gros­sen Wirt­schafts­mäch­ten, son­dern ganz kon­kret auch den Bau­ern­be­trie­ben in der Schweiz. Wenn diese Vor­tei­le auch nächs­tes Jahr be­ste­hen sol­len, müss­te der Zoll­ab­bau auf Heu­im­por­te je­doch nicht wet­ter­ab­hän­gig, son­dern dau­er­haft sein.

Das gilt im Prin­zip auch für die ge­sam­te Lan­des­ver­sor­gung: Die Schwei­zer Wirt­schaft ist zu klein, um alles sel­ber her­stel­len zu kön­nen. Das ist bei Le­bens­mit­teln so wie auch bei an­de­ren Gü­tern, bei­spiels­wei­se bei Tex­ti­li­en. Zum Glück konn­ten wir leich­te Som­mer­klei­der aus Baum­wol­le im­por­tie­ren und muss­ten nicht in Klei­dern aus ein­hei­mi­scher Schafs­wol­le her­um­lau­fen. Üb­ri­gens ruft die Tex­til­in­dus­trie schon seit Jah­ren nach der Ab­schaf­fung von Zöl­len auf Tex­til­im­por­ten. Ver­geb­lich. Hof­fen wir, dass auch ihr Ruf er­hört wird, so wie jener der Bau­ern. Und zwar mög­lichst bald.

 

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