Positive Signale aus Russland
Eine hochrangige Delegation von Schweizer Wirtschaftsvertretern aus dem Energie- und Verkehrsbereich begleitete Bundesrätin Doris Leuthard bei ihrem offiziellen Besuch in Moskau und St. Petersburg. Im Zentrum standen eine engere Kooperation und die Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien und effizienter Technologien. Das Potenzial in Russland ist enorm und die fortschreitende Modernisierung und Diversifizierung der russischen Wirtschaft bieten den Schweizer Unternehmen neue Chancen.
Die Schweiz und Russland haben im letzten Herbst eine engere Zusammenarbeit im Energiebereich vereinbart. Vor diesem Hintergrund führte die russische Energie-Agentur diese Woche einen Workshop durch, der von Bundesrätin Doris Leuthard eröffnet wurde. Dabei wurden mögliche Felder der Zusammenarbeit vertieft. Im Vordergrund stehen der Gebäudebereich, Netze, Industrieprozesse sowie Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit. Am Anlass nahmen auch das Bundesamt für Energie (BFE), economiesuisse, die Energieagentur der Wirtschaft (EnAW) sowie Vertreter von Schweizer Unternehmen und Forschungsinstituten teil.
Ergänzt wurde das Programm mit offiziellen Besuchen beim russischen Energieminister Alexander Novak oder dem Vizepremierminister Arkady Dvorkovich. Nebst einer Stärkung der Zusammenarbeit im Energiebereich ging es dabei auch um ein geplantes Abkommen zum Strassenverkehr, um den Personen- und Güterverkehr zwischen der Schweiz und Russland effizienter abzuwickeln. Im Weiteren hat sich economiesuisse für einen besseren Zugang zu anstehenden Infrastrukturprojekten engagiert und Kontakte für den Erfahrungsaustausch im Bereich von Public-Private-Partnerships (PPP) geknüpft, da Russland in diesem Bereich über breite Erfahrungen verfügt.
Zentrales Anliegen von economiesuisse bleibt das angestrebte Freihandelsabkommen zwischen der EFTA und der Zollunion Russland-Belarus-Kasachstan. Mit dem russischen Schwesterverband RSPP besteht bereits ein Memorandum of Understanding und ein vergleichbares Abkommen wird auch mit der russischen Industrie- und Handelskammer angestrebt. Zeitgleich mit dem Besuch der Schweizer Delegation wurde nach langjährigen Verhandlungen nun auch der Beitritt von Russland in die WTO beschlossen. Die Zeichen für einen Wandel und eine Absenkung der Markteintrittshürden stehen gut, und für die Schweizer Industrie- und Dienstleistungsfirmen eröffnen sich neue Marktchancen.
Russland, dessen Gas- und Ölreserven zu den grössten der Welt zählen, deckt gegenwärtig den Energiebedarf vor allem mit fossilen Energiequellen. Rund ein Fünftel des von der Schweiz im letzten Jahr importierten Erdgases stammt aus Russland. Im Energiebereich bestehen enorme Effizienzpotenziale, die gemäss Analyse der IEA bei rund 30 Prozent liegen dürften. Die Arbeitslosenquote liegt mit sieben bis acht Prozent unter dem europäischen Durchschnitt. Die Wachstumsrate beträgt über vier Prozent und die Handelsvolumen zwischen der Schweiz und Russland haben in den letzten fünf Jahren stark zugenommen. Weitere interessante Fakten zu Russland finden Sie im Länderdossier des Staatssekretariats für Wirtschaft.