# 1 / 2023
20.01.2023

So bleibt die Schweiz erfolgreich – die sieben Säulen der Innovationsfähigkeit

Säule 1: Hohe Wettbewerbsfähigkeit dank ausgezeichneten Rahmenbedingungen

Innovationspolitik lässt sich nicht von Wettbewerbs- und Standortpolitik trennen. Es braucht optimale Rahmenbedingungen, damit Unternehmen sich entfalten können. Die Schweiz ist diesbezüglich bisher gut gefahren. Sie ist im Vergleich zum Ausland dem politischen Überaktivismus weniger verfallen und war bei staatlichen Interventionen tendenziell zurückhaltend. Egal welche internationalen Vergleiche man heute zur Hand nimmt: Die Schweiz ist insgesamt sehr gut aufgestellt.

Grafik 1 zeigt eine Auflistung der wettbewerbsfähigsten Länder. Die Schweiz steht hinter Dänemark aber noch vor Singapur und Schweden auf Platz Zwei. Der Index setzt sich aus verschiedensten Indikatoren wie der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, der Effizienz der Verwaltung, der Länderperformance bei den 17 Zielen der UNO für eine nachhaltige Entwicklung (SDG), der Ausgestaltung des Steuersystems oder der technologischen Infrastruktur zusammen. Er ist also einerseits eine Bewertung der nachhaltigen Entwicklung der Länder. Andererseits integriert er zusätzliche Effizienzkriterien bezüglich Arbeits- und Gütermärkte sowie Faktoren, die innovationsfördernd sind.

 

Grafik 1:

Quelle: World Competitiveness Ranking 2022, IMD World Competitiveness Center

Stellt man der Wettbewerbsfähigkeit die Innovationsfähigkeit gegenüber, so wird sichtbar, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen den beiden Grössen existiert. Von 20 Ländern, die weltweit zu den Innovationsspitzenreitern gehören, befinden sich 14 auch in den Top 20 der wettbewerbsfähigsten Länder.

Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft gehen also Hand in Hand. Dies ist keine neue Erkenntnis, denn bereits in den 1930er Jahren hat Friedrich August Hayek festgestellt, dass Wettbewerb immer zu neuen Entdeckungen und damit zu einer Vermehrung des Wissens führt. Gerade diejenigen Anbieter von Produkten und Dienstleistungen werden belohnt, denen es gelingt, die Kundenbedürfnisse bestmöglich zu «entdecken».

Um den Innovationsstandort Schweiz zu stärken ist es deshalb von zentraler Bedeutung, die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu erhöhen. Es braucht eine ausgewogene Politik, die im Verbund mit der Wirtschaft Freiräume für Neuerungen und gute strukturelle Bedingungen für Wettbewerb schafft. Dazu gehören zum Beispiel makroökonomische, politische und rechtliche Stabilität, eine geringe Regulierungsdichte, eine tiefe Steuerbelastung, Zugang zu den Weltmärkten, ein griffiger Schutz des geistigen Eigentums. Ebenso wichtig ist das permanente Bemühen um transparente Vermittlung neuer Technologien zur Förderung ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz und damit die Förderung einer generellen Technologieoffenheit der Bevölkerung.

Auch die intensive Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Forschungsinstitutionen und der Privatwirtschaft spielt eine wichtige Rolle. Dabei ist es entscheidend, dass der Staat bei der Förderung der Innovationskraft auf diese Instrumente fokussiert. Dies sichert zum einen ein sehr starkes akademisches F&E-Netzwerk und gute Fachkräfte, gleichzeitig zwingt es die privaten Firmen, sich im internationalen Wettbewerb ohne staatliche Unterstützung durchzusetzen.

So gut die Schweiz bisher gefahren ist, dürfen die lauernden Gefahren nicht unterschätzt werden. Steigende Staatsschulden, ein stark wachsender Staatsapparat, und immer dichtere Regulierungen stellen das Schweizer Erfolgsmodell zunehmend in Frage.

Takeaway 1: Wettbewerbsfähigkeit und Innovation sind eng miteinander verflochten. Wer seine Innovationsfähigkeit steigern will, muss ausgezeichnete Rahmenbedingungen für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft schaffen.