Schweizer Franken

SP ver­dreht die Fak­ten: Ka­pi­tal­ba­sier­te Steu­ern neh­men zu

Pas­send zur Jah­res­zeit wird das SP-Mär­chen von der steu­er­li­chen Ent­las­tung des Ka­pi­tals in Sonn­tags­me­di­en ver­brei­tet. Mit der Rea­li­tät hat diese Er­zäh­lung wenig zu tun. Ein kri­ti­scher Fak­ten­check zeigt: Ka­pi­tal­ba­sier­te Steu­ern brin­gen dem Staat heute deut­lich hö­he­re Ein­nah­men als noch in den 1990er-Jah­ren. Das ist Aus­druck einer äus­serst er­folg­rei­chen Steu­er­po­li­tik, die dem Fis­kus, den Steu­er­zah­len­den und der All­ge­mein­heit zu­gu­te­kommt. So wird der Aus­bau des Ser­vice pu­blic und der staat­li­chen Leis­tun­gen nicht zu­letzt durch spru­deln­de Un­ter­neh­mens­steu­ern fi­nan­ziert.

Brach­ten ka­pi­tal­ba­sier­te Steu­ern dem Ge­samt­staat in den 1990er-Jah­ren noch um die fünf Pro­zent des Brut­to­in­land­pro­dukts ein, sind es heute schon fast sie­ben Pro­zent. Das zeigt eine Ana­ly­se ba­sie­rend auf Zah­len der ge­sam­ten Fis­kal­ein­nah­men von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den. Die ein­kom­mens- und kon­sum­ba­sier­ten Steu­ern ver­blei­ben seit Mitte der 1990er-Jahre in etwa auf kon­stan­tem Ni­veau (siehe Gra­fik).

Er­folg­rei­che Un­ter­neh­mens­be­steue­rung

Die Zu­nah­me ka­pi­tal­ba­sier­ter Steu­er­er­trä­ge ist gröss­ten­teils auf die boo­men­de Ge­winn­steu­er zu­rück­zu­füh­ren. Bei der di­rek­ten Bun­des­steu­er be­zah­len die Fir­men seit ei­ni­gen Jah­ren be­kannt­lich mehr als die Pri­vat­haus­hal­te. Der Grund­stein eines für in­ter­na­tio­na­le Fir­men at­trak­ti­ven Steu­er­stand­orts wurde mit der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form (USR I) 1997 ge­legt. Die USR II von 2008 hat schliess­lich die Über­be­steue­rung der Di­vi­den­den für KMU kor­ri­giert. Mit der drit­ten Re­form (Steu­er­re­form und AHV-Fi­nan­zie­rung STAF) von 2019 si­cher­te die Schweiz die in­ter­na­tio­na­le Ak­zep­tanz und setz­te ver­stärkt auf die An­sied­lung re­al­wirt­schaft­li­cher Sub­stanz, ins­be­son­de­re im Zu­kunfts­be­reich For­schung und Ent­wick­lung. Allen Vor­la­gen ge­mein ist: Die linke Angst­kam­pa­gne über an­geb­li­che Mil­li­ar­den­aus­fäl­le hat sich in den ef­fek­ti­ven Zah­len der Steu­er­er­trä­ge nie be­wahr­hei­tet. Die lin­ken Mär­chen sind durch Fak­ten längst wi­der­legt.

Pro­gres­si­ve Be­steue­rung von Ka­pi­tal­ein­kom­men

Ein Er­folgs­re­zept liegt ge­mäss der Ex­per­ten­grup­pe Steu­er­stand­ort mit gutem Grund in der Be­steue­rung vor allem von Ein­kom­men (wor­un­ter auch Ka­pi­tal­ein­kom­men und Ge­win­ne fal­len). Sub­stanz- und Trans­ak­ti­ons­steu­ern hin­ge­gen fal­len völ­lig un­ab­hän­gig vom wirt­schaft­li­chen Er­folg an und wi­der­spre­chen damit einer ge­rech­ten Be­steue­rung ge­mäss Leis­tungs­fä­hig­keit. Zudem ver­schär­fen sie aus­ge­rech­net in Kri­sen­zei­ten – sprich im dümms­ten Mo­ment – die wirt­schaft­li­chen Schwie­rig­kei­ten der Un­ter­neh­men. Lesen Sie dazu auch unser Fak­ten­blatt zur Emis­si­ons­ab­ga­be.

Das Ziel der Um­ver­tei­lung er­reicht man durch pro­gres­si­ve Ein­kom­mens­steu­er­ta­ri­fe. Wäh­rend an­de­re Staa­ten spe­zi­el­le flat-rate-Ta­ri­fe für Ka­pi­tal­ein­kom­men ken­nen und nur Lohn­ein­kom­men der or­dent­li­chen Pro­gres­si­on un­ter­lie­gen (z.B. Deutsch­land, Ita­li­en, Ös­ter­reich, Schwe­den und die USA), ist dies in der Schweiz ge­ra­de nicht der Fall. Hier­zu­lan­de un­ter­lie­gen Ka­pi­tal­er­trä­ge – genau wie Löhne – der vol­len Pro­gres­si­on. Auch dies trägt dazu bei, dass ein Pro­zent der Be­völ­ke­rung etwa 44 Pro­zent der di­rek­ten Bun­des­steu­er be­zahlt, wäh­rend rund 47 Pro­zent der Be­völ­ke­rung gar keine Bun­des­steu­er be­zah­len.

Ver­gleichs­wei­se tiefe Kon­sum­be­steue­rung

Wäh­rend EU-Staa­ten Mehr­wert­steu­er­sät­ze bis 25 Pro­zent ken­nen, ist die Be­steue­rung des Kon­sums in der Schweiz mit einem Nor­mal­satz von 7,7 Pro­zent so ge­ring wie nur in ganz we­ni­gen west­li­chen Län­dern. Wenn im Kon­sum­be­reich Hö­her­be­las­tun­gen er­fol­gen, dann meist zur Fi­nan­zie­rung der So­zi­al­wer­ke. Trei­ben­de Kraft da­hin­ter ist die Linke selbst, die bei­spiels­wei­se bei der ak­tu­el­len AHV-Re­form eine Mehr­wert­steu­er­er­hö­hung von 1,5 Pro­zent­punk­ten for­der­te (be­schlos­sen wur­den schliess­lich 0,4 Pro­zent­punk­te).

Gra­fik: Ein­nah­men Staat (Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den) 1990 bis 2019

Grafik Kapitalbesteuerung

 

Quel­le: EFV, Dar­stel­lung eco­no­mie­su­is­se («Ka­pi­tal­ba­sier­te Steu­ern» um­fasst ge­mäss der Ant­wort des Bun­des­rats auf Ip. Badran 21.4287: die Stem­pel­ab­ga­ben, die Ver­rech­nungs­steu­er, die Ge­winn- und Ka­pi­tal­steu­ern der ju­ris­ti­schen Per­so­nen, die Ver­mö­gens­steu­er der na­tür­li­chen Per­so­nen, Grund­steu­ern, Ver­mö­gens­ge­winn­steu­ern, Ver­mö­gens­ver­kehrs­steu­ern sowie Erb­schafts- und Schen­kungs­steu­ern).