Kisten mit Gemüse

Pes­ti­zid­ver­bot schwächt Han­dels­na­ti­on Schweiz

In Kürze stimmt die Schweiz über die Pes­ti­zid­ver­bots-In­itia­ti­ve ab. Bei An­nah­me der In­itia­ti­ve dürf­ten in der Schweiz keine Le­bens­mit­tel mehr in den Ver­kauf ge­lan­gen, die im Aus­land unter Ein­satz von syn­the­ti­schen Pes­ti­zi­den her­ge­stellt wor­den sind. Die­ses ge­werb­li­che Im­port­ver­bot führt zu einem enor­men bü­ro­kra­ti­schen Auf­wand und steht ein­deu­tig im Wi­der­spruch zu in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen der Schweiz.

Am 13. Juni kommt die In­itia­ti­ve «Für eine Schweiz ohne syn­the­ti­sche Pes­ti­zi­de» (Pes­ti­zid­ver­bots-In­itia­ti­ve) zur Ab­stim­mung. Ihre For­de­run­gen sind ein­schnei­dend: Sie will den Pes­ti­zid­ein­satz in der Agrar­pro­duk­ti­on, der Ver­ar­bei­tung von land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen sowie in der Boden- und Land­schafts­pfle­ge kom­plett ver­bie­ten. Zudem soll auch der ge­werb­li­che Im­port von Le­bens­mit­teln, die syn­the­ti­sche Pes­ti­zi­de ent­hal­ten oder mit­hil­fe sol­cher her­ge­stellt wor­den sind, un­ter­sagt wer­den.

Gros­ser bü­ro­kra­ti­scher Auf­wand un­ver­meid­bar

Ein sol­ches Ver­bot hätte schwer­wie­gen­de prak­ti­sche Fol­gen: Nach An­nah­me der In­itia­ti­ve müss­te die Schweiz si­cher­stel­len, dass sämt­li­che im­por­tier­ten Le­bens­mit­tel den neuen Stan­dards ent­spre­chen. Die Her­stel­lung die­ser Roh­stof­fe und Pro­duk­te müss­te ent­spre­chend ge­kenn­zeich­net, de­kla­riert, kon­trol­liert und bei der Ein­fuhr durch Schwei­zer Zoll­be­am­te de­tail­liert ge­prüft wer­den. Nur schon diese zu­sätz­li­chen Kon­trol­len füh­ren zu einem ad­mi­nis­tra­ti­ven Mehr­auf­wand für Schwei­zer Un­ter­neh­men und er­for­dern eine mas­si­ve Auf­sto­ckung des Bun­des­per­so­nals. Die Zoll­be­hör­den kön­nen sich dabei nicht auf eine reine Do­ku­men­ten­kon­trol­le be­schrän­ken. Soll die In­itia­ti­ve keine Schlupf­lö­cher bie­ten und die re­gio­na­le Pro­duk­ti­on nicht be­nach­tei­li­gen, müss­ten Schwei­zer Be­am­te im Aus­land über­prü­fen, ob die de­kla­rier­ten Pro­duk­ti­ons­stan­dards auch wirk­lich er­füllt wer­den. Der bü­ro­kra­ti­sche Auf­wand für eine kon­se­quen­te Um­set­zung der In­itia­ti­ve wäre gi­gan­tisch. Dies würde die Kos­ten in die Höhe trei­ben – letzt­lich zu­las­ten der Kon­su­men­ten­prei­se.

Nicht mit in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen ver­ein­bar

Hinzu kom­men die han­dels­recht­li­chen Kon­se­quen­zen des pau­scha­len Im­port­ver­bots. Die von der In­itia­ti­ve ge­stell­ten An­for­de­run­gen an die Pro­duk­ti­ons­me­tho­den haben kei­nen Ein­fluss auf die phy­si­schen Ei­gen­schaf­ten und Merk­ma­le des End­pro­dukts. Ge­mäss gül­ti­gem WTO-Recht ist eine sol­che Dis­kri­mi­nie­rung auf Basis der Pro­duk­ti­ons­me­tho­de gar nicht er­laubt. Ent­spre­chend ist mit Rechts­ver­fah­ren gegen die Schweiz zu rech­nen. Doch damit nicht genug: Der Bun­des­rat un­ter­streicht in sei­ner Bot­schaft, dass die Pes­ti­zid­ver­bots-In­itia­ti­ve zudem das Agra­rab­kom­men mit der EU von 1999 (Teil der bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge), das Frei­han­dels­ab­kom­men mit der EU von 1972 und wei­te­re Frei­han­dels­ab­kom­men der Schweiz ver­letzt.

Re­tor­si­ons­mass­nah­men von Han­dels­part­nern denk­bar

Mit der In­itia­ti­ve würde die Schweiz ihren aus­län­di­schen Part­nern vor­schrei­ben, wie sie ihre Le­bens­mit­tel pro­du­zie­ren müs­sen, um sie hier ver­kau­fen zu dür­fen. An­de­re Län­der dürf­ten dies als an­mas­send emp­fin­den und den Spiess mög­li­cher­wei­se um­dre­hen: mit zu­sätz­li­chen Hür­den für Schwei­zer Ex­por­te. Das Scha­den­s­po­ten­zi­al auf po­li­ti­scher und wirt­schaft­li­cher Ebene ist daher be­trächt­lich.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu den schäd­li­chen Aus­wir­kun­gen der ex­tre­men Agrar­in­itia­ti­ven fin­den Sie in un­se­rem dos­sier­po­li­tik.

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